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FODN - 60/02/2015

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GESCHICHTE & KULTUR

lich untersucht. An der Universität

Innsbruck wird unter der Leitung von

Univ.-Prof. Peter Anreiter die sprach-

wissenschaftliche Erforschung der Top-

onyme des Kalser Tales vorangetrieben.

Es ist nun an der Zeit, der Bevölkerung

und den Gästen des Kalser Tales eine

Auswahl aus dem bereits Erforschten

zugänglich zu machen und damit das

Interesse am kulturhistorischen Wert

dieser Region zu würdigen und zu we-

cken.

Es wurde die Idee einer Horchstation

geboren, die sich am besten dafür anbie-

tet. So konnte im Rahmen des 30. Kal-

ser Namenkundlichen Symposiums un-

ter Mitwirkung der Gemeinde und des

Nationalparks Hohe Tauern am 12. Juni

2015 die Horchstation „Drei Völker- Ein

Tal“ eröffnet werden. Die Horchstation

fand ihren prominenten Platz im Zent-

rum vom Kals, am Kirchplatz, sodass

die Sichtbarkeit und Erreichbarkeit bes-

tens gegeben ist. Bürgermeister Klaus

Unterweger eröffnete zusammen mit der

Autorin dieser Zeilen und NP Direktor

Hermann Stotter die Horchstation. Der

Festakt wurde umrahmt von der Kalser

Musikkapelle und dem Aufmarsch der

Formationen, er fand anschließend eine

Fortsetzung im Johann-Stüdl-Saal mit

zwei inhaltsreichen wissenschaftlichen

Vorträgen, die von den Professoren

Heinz-Dieter Pohl und Peter Anreiter

gehalten wurden und unter der Bevölke-

rung rege viel Anklang fanden.

Die Horchstation ist in 5 Themen-

kreise eingeteilt, die mit Knopfdruck

aktiviert werden können. Die virtuel-

le Reise durch das Kalser Tal beginnt

mit einer kurz gefassten Einleitung zur

sprachlichen Situation in diesem Al- pental im Laufe der letzten 2000 Jahre

(Knopf 1). Knopf Nummer 2 bietet Wis-

senswertes über die einzelnen Ortsteile

und deren sprachliche Wurzeln an. Wei-

ter geht es mit dem 3. Knopf ins Dorfer

Tal, wo die Namen und die Bedeutun-

gen der 8 Ebenen erläutert werden, die

ebenfalls allen drei, einstmals in diesem

Tal gesprochenen Sprachen zugeordnet

werden können. Vom Dorfer Tal geht

es hinauf in die Gletscherregion und

die Benennungen der einzelnen Keese

(Knopf 4). Das Wort Gletscher ist in

Osttirol nicht heimisch, hier wird dafür

Kees gesagt, das ein altes Wort für Eis

ist. Der fünfte Knopf entführt uns in

das Hochgebirge und gibt Interessantes

zu einzelnen Bergnamen preis, begin-

nend mit dem Großglockner und endend

mit dem Hochschober.

Aus den Namen kann eine Kulturge-

schichte des Kalser Tales geschrieben

werden, die von den frühen Zeiten der

Einwanderung bis in die heutige Zeit

herauf reicht.

Der Kalser Bevölkerung und den Gäs-

ten des Kalser Tales wünschen wir viel

Freude mit diesen interessanten, kurz-

weiligen Informationen, die von Frau

Frotschnig (Radio Osttirol) und Vize-

bürgermeister Martin Gratz gesprochen

werden, und li[:]sn amol!

Die Horchstation steht täglich zwi-

schen 8:00 Uhr und 21:00 Uhr zur Ver-

fügung!

Dr. Isolde Hausner

Von links: Prof. Peter Anreiter, Paul Gratz, Dr. Isolde Hausner, Dr. Marialuise Haslinger,

Dr. Heinz Pohl, Bgm. Klaus Unterweger