Gemeindezeitung - page 45

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dass man sich des Kraiz hin-
macht und die stabige Luft nit
guat isch“
wusste er. Aber
er hat immer betont, dass er
diesen Beruf trotzdem wieder
erlernen würde, weil es ein
schöner Beruf sei.
Am 29. Dezember 1964 hei-
ratete Karl seine Maria, geb.
Jeller, und sie durften im heu-
rigen Winter noch die Gol-
dene Hochzeit erleben. Die
ersten Ehejahre verbrachte
er mit seiner Familie in ei-
ner kleinen Wohnung in der
Pfarrgasse in Lienz. Nach
Fertigstellung des Eigen-
heims im Jahr 1974 übersie-
delte er mit seiner Familie
nach Gaimberg. Karl hat mit
Maria drei Kinder und einen
Enkel großgezogen.
Der Verstorbene war auch
immer für die Pfarre tätig:
In Erinnerung ist manchen
älteren Menschen noch seine
Aufbauarbeit in der damali-
gen Kath. Jugend. Mitte der
1950er Jahre entstand die
sogenannte „Helferschaft“,
der Karl auch angehörte und
den „Jünglingsbund“ ver-
stärkte. Ein Bild aus der da-
maligen Zeit hat sich wohl
manchem Gaimberger ein-
geprägt: Als der verstorbene
Seelsorger Leonhard Wie-
demayr im Mai 1959 zur
Aufbahrung in die Pfarre
gebracht werden sollte, wur-
de er von den Männern des
Jünglingsbundes beim vlg.
Albertn erwartet und der Sarg
auf den Schultern der jungen
Leute in die Kirche getra-
gen. Es war dies wohl nur ein
Dienst von vielen, den Karl
Kollnig im und um das kirch-
liche Leben in der Gemein-
de im Laufe der Jahrzehnte
verrichtet hat. Er war auch
mehrere Jahre (1975-1983)
als
Pfarrgemeinderat
tätig.
Und wenn es etwas zu helfen
oder zu reparieren galt –
Kirchenboden, Kreuz, Altar,
Fenster usw. - dann haben wir
immer wieder den „Luggele
Karl“ gefragt und immer hat
er mit großem Einsatz und
der ihm eigenen Exaktheit die
Arbeiten gemacht. Für dein
Wirken in und für die Pfarre
darf ich dir im Namen der
Pfarre nochmals ein herzli-
ches Vergelt´s Gott sagen.
Eine seit seinen Jugendjahren
liebgewonnene
Beschäfti-
gung war das
Krippenbau-
en
. Seit 35 Jahren gehörte
er dem Krippenbauverein an
und in all den Jahren bau-
te er unzählige Tiroler und
orientalische Krippen. Sei-
ne erste Krippenlandschaft,
die er noch in Jugendjahren
beim Luggele aus Mehl und
Wasser gemacht hat, haben
ihm damals die Mäuse übern
Sommer weggefressen!
Karl war nicht nur ein her-
zensguter Vater und Opa,
er war auch ein guter Mit-
mensch. Die Gemeinschaft
und das Vereinsleben im Dorf
lagen ihm sehr am Herzen.
Wenn er in irgendeiner Weise
helfen konnte, war er da. Es
gibt viele unter uns, die mit
einem kleineren und größeren
Anliegen zu ihm gekommen
sind. Er machte das Anlie-
gen der anderen zu seinem
eigenen und war immer be-
müht, die beste Lösung zu
finden. In Harmonie mit den
Menschen zu sein und immer
einen „Draht“ zum anderen
zu finden, war ihm das Wich-
tigste. Da hat er niemanden
ausgeschlossen. Mit seinen
humorvollen Sprüchen hat
er auch sprödere Naturen ge-
knackt und zum Lachen und
Freundlichsein gebracht. Und
so hat er in vielen Situationen
bis zuletzt „das Menschliche“
im Menschen geweckt. Und
dafür danken Dir - dem lieben
Papa, lieben Opa, lieben Karl
- Deine Familie und wir alle
von ganzem Herzen. Ruhe
jetzt im Frieden Gottes!
So hat sich der Kreis eines
bewusst gelebten Lebens
geschlossen und nicht nur
viele
GaimbergerInnen
werden den „Kollnig Karl“
wohl in sehr lieber Erinne-
rung behalten.
Karl Kollnig im Jahr 1998 bei der Überreichung der Tiroler
Ehrenamtsnadel in Gold.
...und dem „Kollnig Karl“ folgte der „Albert‘n Karl“
Gar nicht wenige Menschen
nahmen an der Urnenbeiset-
zung des am 10. Februar 2015
verstorbenen Karl Oberegger
vlg. Albert’n im Gaimberger
Friedhof teil. Lebte der Ver-
storbene doch in den letzten
Jahren sehr zurückgezogen
und war wohl nur mehr äl-
teren Gaimbergern bekannt.
Pfarrer Jean Paul Ouédraogo
feierte den Sterbegottesdienst
und leitete die Beisetzung in
Würde und aufrichtendem
Gebet. Eine Bläsergruppe
der MK Gaimberg umrahm-
te den Abschied am Montag,
den 16. Februar in bewährter
Weise und viele Trauergäste,
Freunde und Jahrgangskolle-
gen wurden durch die besinn-
lichen Melodien berührt. Die
Nichte der Witwe Waltraud
Oberegger, Frau Josefa Lug-
ger, gab einen Einblick in
den Lebenslauf des „Albertn
Karl“:
Karl Oberegger wurde am 21.
April 1944 als zweitältester
Sohn von drei Kindern des
Albert und der Anna Obereg-
ger vlg. Albertl in Gaimberg
geboren. Nach achtjährigem
Besuch der Volksschule in
Gaimberg erlernte er im da-
maligen Schallplattenfachge-
schäft „Radio Rohracher“ den
Beruf des Verkäufers. Mit 18
Jahren ist er eingerückt und
absolvierte den Militärdienst
in Reutte und Schwaz. Nach
dem Präsenzdienst arbeitete
er ein Jahr als Briefträger in
Vorarlberg. Nach einem wei-
teren Jahr, das er auswärts
verbrachte, zog es ihn wieder
in sein Heimatdorf Gaim-
berg. Zeitlebens verband den
Karl Oberegger
† 10.02.2015
Foto: privat
Foto: Ortschronik
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