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WIRTSCHAFT

PUSTERTALER VOLLTREFFER

APRIL/MAI 2019

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Vor einem halben Jahr hatte

der Sturm „Vaia“ auch die

Forststraßen in Südtirol zum

Teil stark in Mitleidenschaft

gezogen. Sie wurden vom

Südtiroler Forstdienst durch

Sofortmaßnahmen in Eigenre-

gie für den Holztransport wie-

der instandgesetzt und befahr-

bar gemacht. Die Schneefälle

der letzten Wochen, der

Regen und die warmen Tem-

peraturen führten nun dazu,

dass der Wegkörper mancher-

orts aufgeweicht ist und somit

von den schweren Transpor-

ten stark in Mitleidenschaft

gezogen wird. Deshalb plä-

diert Landesforstdirektor

Mario Broll an die Eigenverant-

wortung der Grundeigentümer

und der beauftragten Firmen,

die Forstwege zu schonen, da

hauptsächlich Wege in nord-

seitiger Lage derzeit auftauen.

Diese Forstwege, unterstreicht

Forstdirektor Broll, sollten je

nach Situation einige Tage

lang nicht benutzt werden, bis

sie getrocknet sind. Andern-

falls könnte der Abtransport

des Holzes über Monate ver-

hindert werden.

Wirtschaftsmeldungen

Auf gesamtstaatlicher

Ebene sind sie ein arbeits-

markt- und sozialpolitisches

Sorgenkind: die über 2 Mio

Jugendlichen, die weder einer

Erwerbsarbeit noch einer Aus-

oder Weiterbildung nachge-

hen. Für diese Gruppe bür-

gerte sich in Europa die engli-

sche Kurzbezeichnung NEET

(Not in Education, Employ-

ment or Training) ein. Mit einer

Rate um 24 % weist Italien

den höchsten Wert aller EU-

Länder auf.

Südtirol unterscheidet sich

hinsichtlich Jugendbeschäfti-

gung deutlich von den Ent-

wicklungen auf staatlicher

Ebene: Hierzulande sind über

50 % der 15- bis 29-Jährigen

erwerbstätig, der Anteil der

NEET lag in den vergangenen

Jahren durchschnittlich bei

11 %.

7.600 NEET

In der Altersgruppe der 20-

bis 29-Jährigen gibt es in Süd-

tirol ungefähr 7.600 NEET.

Hinter dieser Zahl verbergen

sich allerdings ganz unter-

schiedliche Gründe dafür,

weswegen Jugendliche nicht

dem Arbeitsmarkt zur Verfü-

gung stehen und auch keine

Aus- oder Weiterbildung besu-

chen.

Die umfangreichste Gruppe

bilden die insgesamt 3.200

nicht verfügbaren jungen Men-

schen: Acht von zehn davon

sind junge Frauen, die haupt-

sächlich den Erziehungsaufga-

ben nachgehen. Die Zahl der

arbeitssuchenden NEET – also

der klassischen Arbeitslosen –

kann auf 2.400 geschätzt wer-

den.

Die drittgrößte Gruppe bil-

den mit 1.700 Personen die

chancensuchenden NEET:

Hierbei handelt es sich um Ju-

gendliche, die sich noch im

Unklaren über ihren berufli-

chen Werdegang sind und

deren Einstiegserfahrungen in

die Arbeitswelt nicht zu einer

dauerhaften Verankerung führ-

ten. Auf 300 Personen lassen

sich die entmutigten jungen

Menschen schätzen, die

davon ausgehen, keinen für

sie geeigneten Arbeitsplatz zu

finden.

Nicht ausnahmslos

„entmutigt“

„Aus dieser Aufschlüsselung

geht ganz klar hervor, dass der

oft gezogene Schluss nicht zu-

trifft, bei NEET handle es sich

ausnahmslos um entmutigte

junge Menschen. Der Anteil

jener jungen Menschen, die

wirklich außerhalb von Arbeit

oder Bildung stehen, ist in

Südtirol bei weitem nicht so

besorgniserregend wie im rest-

lichen Staatsgebiet“, unter-

streicht Landesrat Philipp

Achammer. Aufgrund der guten

Beschäftigungslage könne sich

Südtirols Arbeitsmarktpolitik

für Jugendliche sehr zielgenau

um auftretende Problemlagen

kümmern. „Der Übergang von

der Schule in das Erwerbsle-

ben ist eine äußerst wichtige

Phase, in der auch nicht immer

alles wie am Schnürchen läuft.

Deshalb ist es wichtig, dass

Schulen, Betriebe und Bera-

tungseinrichtungen zusam-

menwirken“, sagt der für Ar-

beit, Bildung und Wirtschaft

zuständige Landesrat. Dies sei

im Interesse der Jugendlichen,

damit diese – unabhängig vom

Wohnort oder ihrer Herkunft –

ihren beruflichen Lebenstraum

verwirklichen können, aber

auch im Interesse der Südtiro-

ler Betriebe und öffentlichen

Einrichtungen, die mehr denn

je an motivierten Facharbeits-

kräften interessiert seien.

Mehrere Faktoren

Ob Jugendliche dem NEET-

Risiko ausgesetzt sind, hänge

von mehreren Faktoren ab, prä-

zisiert Stefan Luther, geschäfts-

führender Direktor der Landes-

abteilung Arbeit: „Unterschiede

zwischen Regionen gründen in

der Arbeitsmarktpolitik: Wo in

die aktive Arbeitsmarktpolitik,

in die duale Ausbildung und in

ein gutes Übergangssystem

zwischen Ausbildung und Ar-

beitswelt investieren wird, sind

die NEET-Raten niedrig. Wich-

tig ist es, vor Ort über kompe-

tente Einrichtungen zu verfü-

gen, damit in problematischen

Situationen sowohl Jugendliche

als auch aufnehmende Betriebe

begleitet werden können.“ Die

Spannweite der NEET sei sehr

groß: Diese reiche vom demoti-

vierten „Aussteiger“ über den

Arbeitseinsteiger mit schlech-

ten Anfangserfahrungen bis hin

zum Jugendlichen aus begüter-

tem Elternhaus mit guten Ab-

schlussnoten, der sich eine

Auszeit nehme.

300 gelten als „entmutigt“

7.600 der 15- bis 29-jährigen Südtiroler gehen keiner Arbeit nach, 300

davon gelten als „entmutigt“. Die aktuelle Arbeitsmarkt-News gibt Aus-

kunft und vergleicht Daten zur Jugendbeschäftigung.

Vier Gruppen von NEET(Not in Education, Employment or Trai-

ning)-Jugendlichen lassen sich unterscheiden.

Forstwege dürfen derzeit nicht

überbeansprucht werden.

Foto: Pixabay

Forstwege nicht

überbeanspruchen

Damit die Forstwege weiterhin für den Holz-Ab-

transport zur Verfügung stehen, ist es während

des derzeitigen Abtauens notwendig, sie nicht

zu stark zu beanspruchen.