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WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
APRIL/MAI 2019
37
Vor einem halben Jahr hatte
der Sturm „Vaia“ auch die
Forststraßen in Südtirol zum
Teil stark in Mitleidenschaft
gezogen. Sie wurden vom
Südtiroler Forstdienst durch
Sofortmaßnahmen in Eigenre-
gie für den Holztransport wie-
der instandgesetzt und befahr-
bar gemacht. Die Schneefälle
der letzten Wochen, der
Regen und die warmen Tem-
peraturen führten nun dazu,
dass der Wegkörper mancher-
orts aufgeweicht ist und somit
von den schweren Transpor-
ten stark in Mitleidenschaft
gezogen wird. Deshalb plä-
diert Landesforstdirektor
Mario Broll an die Eigenverant-
wortung der Grundeigentümer
und der beauftragten Firmen,
die Forstwege zu schonen, da
hauptsächlich Wege in nord-
seitiger Lage derzeit auftauen.
Diese Forstwege, unterstreicht
Forstdirektor Broll, sollten je
nach Situation einige Tage
lang nicht benutzt werden, bis
sie getrocknet sind. Andern-
falls könnte der Abtransport
des Holzes über Monate ver-
hindert werden.
Wirtschaftsmeldungen
Auf gesamtstaatlicher
Ebene sind sie ein arbeits-
markt- und sozialpolitisches
Sorgenkind: die über 2 Mio
Jugendlichen, die weder einer
Erwerbsarbeit noch einer Aus-
oder Weiterbildung nachge-
hen. Für diese Gruppe bür-
gerte sich in Europa die engli-
sche Kurzbezeichnung NEET
(Not in Education, Employ-
ment or Training) ein. Mit einer
Rate um 24 % weist Italien
den höchsten Wert aller EU-
Länder auf.
Südtirol unterscheidet sich
hinsichtlich Jugendbeschäfti-
gung deutlich von den Ent-
wicklungen auf staatlicher
Ebene: Hierzulande sind über
50 % der 15- bis 29-Jährigen
erwerbstätig, der Anteil der
NEET lag in den vergangenen
Jahren durchschnittlich bei
11 %.
7.600 NEET
In der Altersgruppe der 20-
bis 29-Jährigen gibt es in Süd-
tirol ungefähr 7.600 NEET.
Hinter dieser Zahl verbergen
sich allerdings ganz unter-
schiedliche Gründe dafür,
weswegen Jugendliche nicht
dem Arbeitsmarkt zur Verfü-
gung stehen und auch keine
Aus- oder Weiterbildung besu-
chen.
Die umfangreichste Gruppe
bilden die insgesamt 3.200
nicht verfügbaren jungen Men-
schen: Acht von zehn davon
sind junge Frauen, die haupt-
sächlich den Erziehungsaufga-
ben nachgehen. Die Zahl der
arbeitssuchenden NEET – also
der klassischen Arbeitslosen –
kann auf 2.400 geschätzt wer-
den.
Die drittgrößte Gruppe bil-
den mit 1.700 Personen die
chancensuchenden NEET:
Hierbei handelt es sich um Ju-
gendliche, die sich noch im
Unklaren über ihren berufli-
chen Werdegang sind und
deren Einstiegserfahrungen in
die Arbeitswelt nicht zu einer
dauerhaften Verankerung führ-
ten. Auf 300 Personen lassen
sich die entmutigten jungen
Menschen schätzen, die
davon ausgehen, keinen für
sie geeigneten Arbeitsplatz zu
finden.
Nicht ausnahmslos
„entmutigt“
„Aus dieser Aufschlüsselung
geht ganz klar hervor, dass der
oft gezogene Schluss nicht zu-
trifft, bei NEET handle es sich
ausnahmslos um entmutigte
junge Menschen. Der Anteil
jener jungen Menschen, die
wirklich außerhalb von Arbeit
oder Bildung stehen, ist in
Südtirol bei weitem nicht so
besorgniserregend wie im rest-
lichen Staatsgebiet“, unter-
streicht Landesrat Philipp
Achammer. Aufgrund der guten
Beschäftigungslage könne sich
Südtirols Arbeitsmarktpolitik
für Jugendliche sehr zielgenau
um auftretende Problemlagen
kümmern. „Der Übergang von
der Schule in das Erwerbsle-
ben ist eine äußerst wichtige
Phase, in der auch nicht immer
alles wie am Schnürchen läuft.
Deshalb ist es wichtig, dass
Schulen, Betriebe und Bera-
tungseinrichtungen zusam-
menwirken“, sagt der für Ar-
beit, Bildung und Wirtschaft
zuständige Landesrat. Dies sei
im Interesse der Jugendlichen,
damit diese – unabhängig vom
Wohnort oder ihrer Herkunft –
ihren beruflichen Lebenstraum
verwirklichen können, aber
auch im Interesse der Südtiro-
ler Betriebe und öffentlichen
Einrichtungen, die mehr denn
je an motivierten Facharbeits-
kräften interessiert seien.
Mehrere Faktoren
Ob Jugendliche dem NEET-
Risiko ausgesetzt sind, hänge
von mehreren Faktoren ab, prä-
zisiert Stefan Luther, geschäfts-
führender Direktor der Landes-
abteilung Arbeit: „Unterschiede
zwischen Regionen gründen in
der Arbeitsmarktpolitik: Wo in
die aktive Arbeitsmarktpolitik,
in die duale Ausbildung und in
ein gutes Übergangssystem
zwischen Ausbildung und Ar-
beitswelt investieren wird, sind
die NEET-Raten niedrig. Wich-
tig ist es, vor Ort über kompe-
tente Einrichtungen zu verfü-
gen, damit in problematischen
Situationen sowohl Jugendliche
als auch aufnehmende Betriebe
begleitet werden können.“ Die
Spannweite der NEET sei sehr
groß: Diese reiche vom demoti-
vierten „Aussteiger“ über den
Arbeitseinsteiger mit schlech-
ten Anfangserfahrungen bis hin
zum Jugendlichen aus begüter-
tem Elternhaus mit guten Ab-
schlussnoten, der sich eine
Auszeit nehme.
300 gelten als „entmutigt“
7.600 der 15- bis 29-jährigen Südtiroler gehen keiner Arbeit nach, 300
davon gelten als „entmutigt“. Die aktuelle Arbeitsmarkt-News gibt Aus-
kunft und vergleicht Daten zur Jugendbeschäftigung.
Vier Gruppen von NEET(Not in Education, Employment or Trai-
ning)-Jugendlichen lassen sich unterscheiden.
Forstwege dürfen derzeit nicht
überbeansprucht werden.
Foto: Pixabay
Forstwege nicht
überbeanspruchen
Damit die Forstwege weiterhin für den Holz-Ab-
transport zur Verfügung stehen, ist es während
des derzeitigen Abtauens notwendig, sie nicht
zu stark zu beanspruchen.