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OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

1. APRIL 2019

CHRONIK

MEINE

G

ESCHICHTE

Immer unter den Top 10 Skigebieten

Touristiker Christopher Gruber,

Hermagor/Weißensee:

Das Nassfeld ist Kärntens „größtes Skigebiet“. Es hat eine moderne Infrastruktur mit 30 modernen Liftanlagen, bietet über 110 Pi-

stenkilometer, 350 Beschneiungsanlagen sorgen für Schneesicherheit, traumhaftes Bergpanorama, u.v.m. „Wenn heute am Nass-

feld ein aufstrebendes Wintersportzentrum heranwächst, so hat der Sportclub Hermagor neben dem Alpenverein und beherzten

privaten Unternehmern durch seine Schiveranstaltungen daran wesentlichen Anteil“, so liest man in einem Buch über Hermagor

aus dem Jahr 1969.

Zehn Jahre zuvor – also vor 60 Jah-

ren – gab es am Nassfeld nur

einen Schlepplift von Hans Jenull.

1963 wurde das erste Hotel am

Nassfeld von „Nassfeldpionier“ Ar-

nold Pucher geöffnet. Nach und

nach erfolgte der Bau und Ausbau

von Infrastruktur und Betrieben,

Erweiterungen, Verbesserungen,

immer mehr und neue Angebote

wurden und werden geschaffen,

schließlich vielfältige Attraktionen,

Highlights, Shows, die Gäste und

Einheimische genießen können –

nun ist das Nassfeld Klassenbes-

ter auf diversen Bewertungsplatt-

formen und immer unter den Top

10-Skigebieten Österreichs. Es

wird im Winter wie im Sommer

beworben – „Kärntens Erlebnis-

berg Nummer 1“, an der Grenze zu

Italien, das vor gut hundert Jah-

ren, im Ersten Weltkrieg, Frontge-

biet war.

Diese stete Aufwärtsentwicklung

ist unglaublich. „Das Nassfeld

konnte sich nur so positiv ent-

wickeln, weil alle Beteiligten auf

Kooperation setzten und setzen

und weil immer wieder in Quali-

tätsverbesserungen investiert wird,

„um am Ball zu bleiben“, erklärt

NLW-Geschäftsführer Christopher

Gruber. Das Gesamtprodukt müs-

se stimmen, dann werde es auch

angenommen. Angesichts von im-

mer mehr Konkurrenz sei ständige

Optimierung unbedingt notwen-

dig. Um Vermarktung und Vernet-

zung kümmert sich die NLW Tou-

rismus Marketing GmbH. seit

1998 (zuvor Karnische Tourismus

GmbH) intensiv. Sie umfasst nicht

nur das Nassfeld, sondern gleich-

sam alle sieben Gemeinden des

Bezirks Hermagor sowie die Ge-

meinden Weißensee, Stockenboi

und Feistritz an der Gail. Zudem

wickelt sie auch das Marketing

und die Produktentwicklung für

die Karnische Incoming GmbH ab,

ebenso die Bewirtschaftung der

„PlusCard holiday“. In der In-

coming-Gesellschaft sind neben

Liftbetreibern auch viele Touris-

musbetriebe (Beherbergung, Ski-

schulen, Verleih, Freizeitanbieter,

Skihütten) vertreten. Da alle touris-

tisch wichtigen und verantwort-

lichen Personen bzw. Repräsentan-

ten eingebunden sind, würden viele

Ideen auf den Tisch kommen, die

diskutiert, koordiniert und soweit

möglich, dann gemeinsam weiter-

entwickelt würden.

„Sowohl im Winter als auch im

Sommer zählen diese Erlebnisräume

(Nassfeld-Presseggersee, Weißen-

see, Lesachtal) bzw. die Gesamt-

region zu den vielfältigsten und

abwechslungsreichsten Urlaubsge-

bieten der Alpen“, bekennt Gruber,

auch selbst ein großer Fan Kärntens

und speziell dieser Region, für die

er arbeitet. Bereits bei der Grün-

dung der jetzigen NLW und der

Incoming-Gesellschaft im Jahr 1998

war er dabei.

Insgesamt ist Gruber schon seit 21

Jahren im NLW Marketing aktiv,

unterbrochen von einer sieben-

jährigen Tätigkeit als Geschäftsfüh-

rer einer österreichweit agierenden

Tourismus-Beratungs- und Werbe-

agentur. Davor arbeitete er als

Tourismusdirektor am Weißensee.

Es ist ein herausfordernder Job, der

vollen Einsatz, Innovation, viel

Kommunikation, Geduld und Diplo-

matie erfordert. Insgesamt stehen

der NLW-Tourismus Marketing-Ge-

sellschaft rund 3 Mio. Euro pro Jahr

zur Verfügung, hinzukommen die

Incomingerlöse.

Gruber und Markus Brandstätter

sind beide NLW-Geschäftsführer.

Gruber weist auf die Gliederung

der Region in die drei Erlebnis-

räume hin: Nassfeld-Presseggersee,

Lesachtal und Weißensee mit ihren

zahllosen Aktiv- und Relax- sowie

Kulinarik- und Kulturangeboten für

die ganze Familie. Hier einmal nur

der Blick auf die Stadtgemeinde

Hermagor-Presseggersee und damit

auch auf das Nassfeld: Im Vorjahr

wurde das Rekordergebnis von über

1,2 Millionen Nächtigungen ver-

zeichnet. Interessant dabei ist, dass

sich diese hohe Übernachtungszahl

je zur Hälfte auf Winter und Som-

mer aufteilen (im Sommer fielen

rund 4.000 Nächtigungen mehr an

als im Winter). Entscheidend sei die

Wertschöpfung in der Region, so

liege die Pro-Kopf-Ausgabe beim

Wintergast höher, so Gruber. Das

Nassfeld habe noch viel Potenzial,

insbesondere bei Wintergästen aus

Ost- und Südosteuropa. Daher habe

man schon vor Jahren eigene „Nass-

feld-Büros“ in Prag, Budapest und

Zagreb eingerichtet.

Beschäftigungsfaktor

Der engagierte Geschäftsführer

macht deutlich, wie zentral der

Tourismus als Wirtschafts- und Be-

schäftigungsfaktor in und für die

Region ist. Den Tourismus mit in-

novativer Produktentwicklung und

entsprechend begleitenden Mar-

ketingmaßnahmen sehe er weiter-

hin als eine Zukunftschance, die es

zu nützen gelte. Er nennt als Bei-

spiele den Ausbau grenzüber-

schreitender Projekte und die wei-

tere Vernetzung mit italienischen

Partnern bzw. der Nachbarregi-

onen (z. B. alle Käse-Almen, Wan-

derwege, Biken) und die gemein-

sam entwickelte, weltweit erste

Slow Food Travel-Region. Mit die-

ser eigenen Profilierung gelinge

es, wieder Interesse zu wecken,

neue Gästeschichten anzuspre-

chen und zudem stelle es ein

Signal gegen die Landflucht dar,

freut sich Gruber über diese Ini-

tiativen. Auch im Bereich alterna-

tiver Mobilität sei die Region gut

unterwegs. „Das Nassfeld ist eine

einmalige Erfolgsgeschichte. Wie

bisher wird sie gemeinsam und

kooperativ und mit neuen Ideen

weitergeschrieben werden“, sieht

der Geschäftsführer positiv in die

Zukunft.

Gruber, gebürtiger Veldener, be-

suchte das Tourismuskolleg auf

Schloss Klessheim. Er ist begeister-

ter Vollblut-Touristiker, der sich

auch ständig, etwa durch Besuch

von Weiterbildungsveranstaltun-

gen, Fachkongressen, Lektüren

usw. weiterbildet. Er lebt mit

Gattin Gudrun am Weißensee,

zusammen haben sie einen ver-

heirateten Sohn sowie den zwei-

jährigen Enkel als besonderen

Sonnenschein. Als Hobbys nennt

er einiges, das auch in der Region

groß angeboten wird: Wandern,

Mountainbiken, Laufen, Skifahren,

Eisschnelllauf und Studienreisen.

Karl Brunner

Christopher Gruber - vielseitiger Vollblut-Touristiker im Dienst der

gesamten Karnischen Region und Weissensee.

Foto: chg