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CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
NOVEMBER/DEZEMBER 2016
30
Trotz ihrer großen Liebe zur
Heimat ging Pfeifhofer (46)
nach der BORG-Matura in Lienz
nach Wien, im Inneren ihren un-
bändigen Herzenswunsch tra-
gend, sich im künstlerischen Be-
reich ausbilden zu lassen, um
dann ein Leben lang mit der
Kunst zu verbringen. Ihr erstes
Jahr verbrachte sie allerdings als
Medizinstudentin. An die Auf-
nahmeprüfung für die Akademie
der Bildenden Künste wagte sie
sich vorerst nicht. „Mir wurde
eingeredet, dass ich sie ohnehin
nicht schaffen würde.“
Sprung in die
Leidenschaft
Als Medizinstudentin war sie
allerdings bald frustriert. „Ich
mehreren Malerklassen kam,
wunderte mich eigentlich.“ Als
Aktmodell diente ihr und den
Kollegen das letzte Berufsmo-
dell, das schon Oskar Ko-
koschka Modell gestanden hatte.
„Sie war über 80 Jahre alt. Da
musste jede Runzel stimmen.
Das war nicht einfach“, erinnert
sie sich. „Nach einem Jahr
sagte mir Melcher, dass ich mich
rein aufs Malen konzentrieren
solle. Gott sei Dank. Denn das
Malen war es, das mich voll und
ganz interessierte, das Abstrakt-
Expressionistische.“
wollte Prüfungen machen, aber
es waren keine Plätze frei.“ Ilse
ließ es dann darauf ankommen,
stellte sich der Aufnahmeprüfung
an der Akademie. Schließlich
hatte sie auch ihren ehemaligen
Zeichenprofessor am BORG,
Anton Fercher, als Befürworter
an ihrer Seite. Die Kandidaten-
liste mit rund 550 Bewerbern war
jedoch lang. Nur knapp 40 hatten
die Chance auf Aufnahme. Drei
Tage lang dauerte die Prüfung.
„Danach liest man seinen Namen
auf dem ,schwarzen Brett‘ oder
nicht. Ich traute mich kaum auf
das Brett zu schauen“, erinnert
sie sich noch gut an die „Zitter-
partie“. Als sie ihren Namen
dann aufgeschlagen sah, konnte
sie es kaum fassen. „Ich war
überwältigt und weinte vor lauter
Gaudi.“
Letztes Berufsmodell
Ilse wurde Prof. Maximilian
Melcher (verst.), damals Leiter
der Meisterschule für Graphik,
zugeteilt. „Ich kannte ihn zwar
nicht, aber egal. Aber, dass ich in
die einzige Graphiklasse neben
Ein „Original“ war die
akademische Malerin
Ilse Pfeifhofer immer
schon. Bodenständig
mit klaren, unerschüt-
terlichen Werten und
einer großen Heimat-
verbundenheit, die man
bis heute auch an
ihrem Dialekt ablesen
kann, lebt die gebürtige
Obertilliacherin schon
lange in Wien.
Ilse Pfeifhofer.
Pfeifhofer mit ihrer geliebten Tochter Thaddée.
Fotos: Martina Holzer
Arbeitsplatz daheim
Während ihrer Zeit an der
Akademie malte sie bereits Bil-
der für den Verkauf. „Die eins-
tige Galeristin Erika Verra un-
terstützte mich damals sehr in
meiner Ausstellungstätigkeit.“
Ihre Bilder sind meist farben-
froh. Doch das Bild für den heu-
rigen Adventkalender an der
Liebburg in Lienz ist schwarz-
weiß. „Nach 25 Jahre lasse ich
diese Arbeit von mir los.“ Ilse
malt nicht jeden Tag. „Das
würde nicht funktionieren. Und
schon gar nicht auf Knopf-
druck.“ Das Atelier befindet sich
in ihrer Wohnung, nahe der Ma-
riahilfer Straße in Wien. Schon
allein ihrer Tochter Thaddée zu-
liebe richtete sie sich ihren Ar-
beitsbereich zuhause ein. Als das
Kind zwei Jahre alt war, starb
Vater Bartholomäus im Juli
2002. Ilse und er hatten erst we-
nige Monate zuvor geheiratet.
„Ich würde nicht mehr
schweigen“
„Die Diagnose, dass mein
Mann an Krebs erkrankt war,
und er maximal nur mehr ein
halbes Jahr zu leben habe, er-
hielt ich extrem nüchtern bereits
ca. drei Wochen nach unserer
Hochzeit präsentiert.“ Er war
wegen Armschmerzen ins Spital
gefahren. Ihm sagte man nichts
Eine starke Frau durch un