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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
12. SEPTEMBER 2016
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Bei den Mundart-Gedichten ist ihr Herzblut dabei
Petra Müller,
Weißensee:
Die 52-jährige Petra Müller aus Neusach schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte, am liebsten in Weißenseer Mundart. Ihre
Texte entstehen aus dem „echten“ Familien- und Dorfleben.
Wenn sie auch manchmal Ge-
dichte für Geburtstage oder
Hochzeiten verfasst, so liebt sie
es dennoch am meisten, ihre
eigenen Erlebnisse in ge-
reimter Form zu Papier zu brin-
gen. Quer durchs ganze Jahr, zu
jedem Anlass. Einfach, humor-
voll oder nachdenklich, „Kraut
und Ruabm“, wie sie sich aus-
drückt. Eine Auswahl davon ist
vor einigen Jahren unter dem
Titel „Gsechn, gheart und
zåmmgreimt“ erschienen. Da-
rin ist auch das Gedicht „Wei-
ßenseetale“ nachzulesen, eine
Liebeserklärung an ihre Hei-
mat. Von Sabine und Walter
Stefan wurde dieser Text zu
einem wunderschönen Kärnt-
nerlied vertont. „Als der Sing-
kreis ´Drei Täler´ dieses Lied
zum ersten Mal gesungen hat
– das war ein besonderes Er-
lebnis“, kommt sie ins Schwär-
men. Die Ideen zu den Reimen
kommen mitunter im Alltag,
wenn man es gar nicht vermu-
tet. „Ich war beim Einkaufen,
als ein Kunde seine Brieftasche
suchte. Kaum saß ich im Auto,
hatte ich das fertige Gedicht im
Kopf“, erzählt die dreifache
Mutter. Doch es kommt auch
vor, dass es nicht so einfach
geht. „An einem Gedicht habe
ich zwei Jahre lang gefeilt, weil
mir der Schlusssatz nicht ge-
passt hat!“
„Du schreibst uns
aus der Seele“
Wenn ihre Werke Gefallen fin-
den, freut sie das sehr. „Petra,
du schreibst uns aus der Seele“
war das schönste Kompliment,
das die Weißenseerin jemals
bekommen hat. Doch Gedichte
zu schreiben ist nicht das Ein-
zige, was Petra Müller liegt.
Gemeinsam mit ihrem Lebens-
gefährten Karl „Gugga“ Chor-
nitzer wagte sie sich vor einiger
Zeit an ein besonderes Projekt.
Ein Hirtenspiel, in dem „Gugga“
einst als Ministrant mitwirkte,
auf den Weißensee – natürlich
in Mundart - umzuschreiben.
„Der Pfarrer von Altmünster hat
damals dieses Stück aus der
Sicht der Hirten, aber auf die
heutige Zeit bezogen, geschrie-
ben“, erzählt Chornitzer, Petra
Müller hat den Text dann neu
verfasst, Konfirmanden vor zwei
Jahren das Stück in der Kirche
aufgeführt. „Das war ein großer
Erfolg. Es war so eine lebendige
Darbietung, es wurde gelacht
und geklatscht“, erzählen die
beiden. „Vielleicht gibt es näch-
stes Jahr eine erneute Auffüh-
rung. Wir wollten es nicht jedes
Jahr bringen, es nicht tot spie-
len“, sind sich Müller und Chor-
nitzer einig. Aus demselben
Grund ist derzeit – vorerst - auch
nicht an eine Wiederholung der
beiden Shows gedacht, die sie
mit Kindern und Jugendlichen
im heurigen Sommer am Wei-
ßensee auf die Bühne gestellt
haben: „Willkommen im Kino –
das Dschungelbuch“ und „Die
Beatles Story“.
Verein „Kunsthafen“
Vor einigen Monaten haben
Müller und Chornitzer mit fünf
weiteren Musik- und Tanzbe-
geisterten, darunter Vasi Iancu
und Sina Müller, den Verein
„Kunsthafen“ gegründet. „Wir
wollen ein zusätzliches Angebot
zu den Traditionsvereinen schaf-
fen, ein ´Miteinander jeglichen
Alters´ bieten.“ Mit urbanen
Tänzen wie Hip Hop, Musik und
Gesang gemeinsame Projekte
auf die Bühne bringen, die das
Publikum wie in den beiden letz-
ten Shows „vom Hocker hauen“.
An Tänzern mangelt es nicht,
denn der gebürtige Rumäne Vasi
Iancu, der u. a. einen Europa-
meistertitel in B-Boying sein Ei-
gen nennt, versteht es, die jun-
gen Menschen zu begeistern.
„Aber Sänger könnten wir noch
brauchen“, wird bemerkt, und
„vielleicht findet sich noch das
eine oder andere Talent, das
gerne mitmachen möchte und
sich unter Tel. 0660/1963700
meldet!“
Petra Müller und Karl „Gugga“ Chornitzer.
Ih schaug da
gånz eichn
Ih schaug da gånz eichn,
tiaf in dei Herz,
ih siech drin dei Freud
und ih siech drin
dein Schmerz.
Brauchst ma går nit
viel sågn, ih vastehs
ohne Wort,und inwendig
drin då wåchst wås,
gånz zårt.
Ih schaug da gånz eichn,
tiaf in dei Seel,
då drin is a Glånzn so
wundaschian hell.
Brauchst ma går nit viel
zagn, ih kånns jå gspürn,
dås Zåmmsein mit dir is
so wundaschian!
Und ih schaug da gånz
eichn, tiaf in de Augn,
wo endlose Liab mih
hiaz tuat ånschaugn.
Ih siech drin a Liacht,
so wundasåm wårm
und ih nimm di gånz fest,
gånz fest in mein Årm.
Petra Müller