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Über 60 Prozent aller Österrei-
cher sind übergewichtig und es
werden immer mehr. Es gibt hun-
derte Diäten. Viele Menschen
halten Ernährungsgewohnheiten
mit reduzierter Kalorienzahl nur
schwer durch. Hält man sie doch
durch, nimmt man zwar ab, aber
wenn man anschließend wieder
in sein übliches Essverhalten ver-
fällt, sind die Kilo´s schnell wie-
der oben, meistens noch um einiges mehr. „Jo Jo!“ Der Körper
hat sich während der Diät bei gleicher Leistung auf weniger
Kalorienverbrauch umgestellt.
Welch super „Maschine“
Benötigt unser Körper Treibstoff, hat er die Wahl: Er kann
Zucker verbrennen, oder er kann Fett verbrennen. Die meisten
von uns verfügen über Fettreserven, die für Wochen (bei man-
chen sogar Monate) ausreichen würden, aber bei uns allen rei-
chen die Zuckerreserven nur für ungefähr 12 Stunden. Sind
diese zwölf Stunden vorüber, sind unsere Glykogenvorräte
erschöpft. Wer regelmäßig über den Tag verteilt, dreimal und
noch dazwischen, Mahlzeiten zu sich nimmt, bei dem ist die-
ser Speicher niemals völlig leer, was dazu führt, dass sich der
Körper für die Energiegewinnung in erster Linie auf Zucker
verlässt. Wahrscheinlich wird man regelmäßig und dringend
den Bedarf verspüren, die Zuckervorräte aufzufüllen, denn der
Körper benötigt Treibstoff und solange er nicht auf die Fett-
vorräte zurückgreift, braucht er Zucker. Der Körper hat ver-
gessen wie das geht, Fett zu verbrennen. Das ist ja
verständlich, denn er musste es nie tun, da der Zuckernach-
schub nie abriss und die Glykogenspeicher immer voll waren.
Sie merken schon worauf´s hinausläuft:
Weniger zuckerhal-
tige Nahrungsmittel – vor allem auch keine zuckerhaltigen
Getränke, wie alle Limonaden, Lightgetränke, Fruchtsäfte,
Sportgetränke etc, diese sind vollgepackt mit Zucker und
anderen unbekömmlichen Zusatzstoffen – und zumindest län-
ger als 12 Stunden, am besten 16 Stunden keine Nahrungsauf-
nahme. Deshalb auch „8 zu 16 Methode“ – 8 Stunden
Nahrungsaufnahme, 16 Stunden, inklusive der Nachtstunden,
fasten. Dann werden die Enzyme der Fettverbrennung akti-
viert.
Sind die Glykogenspeicher voll, wird jeder zusätzliche Zucke
für spätere Verwendung zu Fett umgewandelt. Wenn wir Zuk-
ker oder Getreide (viel Glykogen) essen, setzt der Körper
Insulin und Leptin frei. Diese Hormone sind von zentraler
Bedeutung bei der Regulierung von Energieaufnahme und
Energieverbrauch. Sie steuern, ob der Körper die Energie spei-
chert oder ob er auf seine Energiereserven zurückgreift. Ent-
wickelt der Körper eine Resistenz gegen Insulin und Leptin,
werden mehr und mehr von diesen Hormonen nötig, um die
Aufgabe zu erledigen. Der Körper empfängt nicht länger die
Signale die ihm zeigen, wann er aufhören soll zu essen, wann
er Fett verbrennen soll. Die Folge: Wir sind immer hungrig.
Wir haben Lust zu naschen und unser Körper speichert noch
mehr Fett, vor allem rund um den Bauch. Weitere häufige Fol-
gen einer Resistenz gegen Insulin und Leptin sind: eben Über-
gewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Gefäßverkalkungen,
Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs etc.
Wie können wir nun unserem Körper beibringen Fett zu
verbrennen?
Zum Beispiel, indem wir deutlich mehr gesunde Fette verzeh-
ren, also u.a. Olivenöl, Kokosöl, Oliven, Butter, Avocados,
Eier, diverse Nüsse. Tatsächlich mag es ketzerisch klingen,
aber bei Insulin- oder Leptinresistenz können wir mehr als 50
Prozent unseres Tagesbedarfs an Kalorien aus gesunden Fet-
ten beziehen, ohne das es ungesund wird. Wenn wir unseren
Körper umschulen wollen, künftig Fett statt Zucker zu ver-
brennen, besteht Schritt eins darin, die Ernährung umzustellen.
Sobald wir den Großteil unserer täglichen Kalorien aus Gemü-
se und gesunden Fetten beziehen, erinnern wir unseren Körper
sanft daran, wie das ging, den Energiebedarf über das Ver-
brennen von Fett zu decken. Innerhalb kurzer Zeit wird er die-
se Fähigkeit wieder erlernen. Der zweite Schritt und vielleicht
noch wichtiger ist, wann wir essen. Also innerhalb von 8 Stun-
den Nahrungsaufnahme und 16 Stunden „fasten“. Zum Bei-
spiel der Verzicht auf´s Frühstück kann beim Umstellen
helfen, eventuell in dieser Zeit auch Bewegung, aber genü-
gend trinken, am besten frisches Wasser, Kräutertee und keine
„Zuckerbombensäfte“.
Die enormen Vorteile des Intervallfastens:
Wir bringen unserem Körper bei, für die Energiegewinnung
auf seine Fettreserven zurückzugreifen. Dadurch legen wir
den Grundstein für ein optimales Funktionieren unseres Kör-
pers. So nehmen wir an Gewicht ab, der Körper kann sich
reparieren und Krankheiten mühelos abwehren.
Aber es gibt noch weiteren positiven Nutzen für unseren
Körper:
Minderung der Gier nach Zucker und anderen ungesunden
Lebensmitteln.
Förderung der Produktion von Wachstumshormon. Dieses
Hormon spielt eine wichtige Rolle für Gesundheit, Fitness und
Langlebigkeit.
Normalisierung der Hungergefühle: Es wird weniger vom
sogenannten Hungerhormon Ghrelin freigesetzt.
Macht das Gehirn gesünder. Produziert ein Hormon, das für
die Gehirnentwicklung und für die Reparatur von Schäden
wichtig ist, welche mit Alzheimer und Parkinson in Verbin-
dung gebracht werden.
Senkt das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen dramatisch,
hilft Krebs zu bekämpfen oder zu vermeiden und verlangsamt
den Alterungsprozess.
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04/2019
Intervallfasten - in aller Munde
Die Seite für die Gesundheit
mit Doktor Adelbert Bachlechner
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