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Seite 19

04/2019

Liebe Gartenfreunde!

Am Morgen durch das laute Zwitschern der Vögel im eigenen

Garten geweckt zu werden, ist ein sicheres Zeichen dafür, dass

der Frühling begonnen hat und alles wieder zum Leben

erwacht. Was sich oft nach reiner Lebensfreude anhört, ist für

die Vögel ein Knochenjob, der sich aber lohnt, da es um den

Fortbestand der Arten geht. Wer besonders laut und varia-

tionsreich singt, hat mehr Erfolg bei den Damen und bekommt

mehr Nachwuchs.

Je artenreicher unsere Gärten sind, desto mehr Nist- und

Wohnbereiche schaffen wir damit für die heimische Vogel-

welt. Dr. Christiane Böhm hat dies in ihrem Vortrag mit einem

einfachen Satz noch einmal betont: „Sind sie ein fauler Gärt-

ner!“

Um den heimischen Vögeln eine gute Umgebung bieten zu

können, sollte man vor allem auch darauf achten, dass heimi-

sche Pflanzen im Garten vorhanden sind. Die Größe der Bee-

ren und der Schlund der Tiere sind nämlich aufeinander

abgestimmt.

Beim Finden von geeigneten Nistplätzen kann man die Vögel

auch unterstützen,

indem man bereits im

Herbst Nistkästen an

geschützten Plätzen

anbringt. Dabei sollte

man auf die Langle-

bigkeit des Materials

achten.

Spezielle

Anfertigungen aus

Holzbeton

wären

dafür optimal und

lassen sich auch

leicht reinigen.

Damit die Vögel

auch den

Winter

gut

überstehen, sollten

bei der

Fütterung

einige Dinge unbe-

dingt beachtet wer-

den:



Futterhäuser mit Silo bevorzugen, da durch herumliegen-

des Futter Krankheiten übertragen werden können.



Körner in verschiedensten Größen anbieten (keine Brot-

oder Essensreste!).



Der Abstand zum Fenster sollte mindestens 5 m betragen.



Mehrere kleine Futterstellen anbieten und diese in der

Nähe von Büschen oder Bäumen anbringen, damit die Vögel

Schutz vor Feinden finden.

Das zum Vortrag passende Buch

von Dr. Christiane Böhm

„Das

Vogeljahr im Tiroler Garten“

kann zum vergünstigten Preis

von 15 € bei Thomas erworben

werden.

Am 5. April luden wir zum Vortrag über die

Bekämpfung

von Neophyten im alpinen Raum

. Unter Neophyten versteht

man Pflanzen, die nach 1492, dem Jahr der Entdeckung Ame-

rikas, bewusst oder unbewusst in andere Regionen gebracht

wurden. Pflanzen sind schon immer „gewandert“ oder vom

Menschen verbreitet worden. Nur wenige Arten, die in ein

neues Gebiet gelangen, sind dort auch überlebens- bzw. ver-

mehrungsfähig, die wenigsten können sich wirklich etablieren.

Ca. 27% der in Österreich bekannten Pflanzen sind Neophy-

ten. 17 davon sind problematisch und haben auch wesentliche

unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten und Lebensge-

meinschaften.

Diese als „invasiv“ bezeichneten Arten – Pflanzen aber auch

Tiere – treten z.B. mit heimischen in Konkurrenz um Lebens-

raum und Ressourcen und ver-

drängen sie oft nachhaltig. Sie

können Struktur und Funktion

von Ökosystemen verändern.

Manche bringen auch wirt-

schaftliche und – wie z.B. der

Riesenbärenklau oder Ragweed

– sogar gesundheitliche Proble-

me mit sich.

Zu den bekanntesten Neophyten in unserer Region gelten der

Riesenbärenklau, die Kanadische Goldrute, das Indische

Springkraut, der Japanische Knöterich und die Ambrosia.

Das Hauptproblem dieser Pflanzen ist, dass sie meist mehrjäh-

rig sind und ihre Samen eine lange Überlebensdauer haben.

Deshalb ist ihre Bekämpfung aufwendiger als nur abschneiden

und entsorgen.

Einige allgemeine Tipps:



Handschuhe tragen beim Abschneiden.



Mehrmals im Jahr abschneiden und beobachten.



Abgeschnittene Pflanzenteile nicht liegenlassen, da diese

wieder anwurzeln können.



Spätestens in der Blütezeit bekämpfen, damit der Samen

nicht ausreifen kann.

Wenn sich jemand genauer darüber informieren möchte, kann

er sich gerne an den Vorstand wenden bzw. ist über die

Bekämpfung der Neophyten auch eine umfangreiche Broschü-

re der ÖBB bei uns erhältlich.

Wir wünschen euch wieder viele schöne Stunden in euren Gär-

ten und freuen uns auch die bevorstehende Lehrfahrt im April:

Ein schöner Garten wischt den Staub des Alltags von der

Seele!

Text: OGV Vorstand, Bilder der Neophyten: Wikipedia

Obst- und Gartenbauverein Assling

Nistkasten, gebaut von Josef Mair.

Bild: Josef Mair