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LLGEMEIN
Das Osttiroler Rote Kreuz war seit Sonntag, 29. Ok-
tober 2018, mit allen Kräften im Rettungsdienst, Be-
zirksrettungskommando, First Responder, qualifizierte
Ersthelfer, Ärzte als auch mit den Sondereinsatzgrup-
pen Sanität und Technik im Dienst.
Die Hauptaufgabe war es, die Versorgungssicherheit im Bezirk
für die Bevölkerung zu jeder Zeit sicher zu stellen. So wurden
in jenen Gemeinden Osttirols, wo kein Durchkommen mehr
war, Rotkreuz-Kräfte vorgehalten und mit zusätzlichem sani-
tätstechnischem Material ausgestattet. Somit konnte auch in der
besonders kritischen Zeit die Versorgungsqualität hochgehalten
werden. Trotz der Totalsperren der Zufahrtstraßen in den Bal-
lungsräumen Matrei und Sillian standen die Alternativkran-
kenhäuser in Südtirol und Salzburg (Mittersill) zur Verfügung,
sodass die qualitative Endversorgung stets sichergestellt war.
Alle Dialysepatienten aus den Hotspots wurden vorsorglich am
Vorabend im Bezirkskrankenhaus Lienz stationär untergebracht.
Strahlenpatienten und sonstige nicht kritische Transporte ins
LKH Klagenfurt wurden aufgrund der Sperren nach Kärnten auf
einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Die beschriebenen Maßnahmen wurden vom Bezirksrettungs-
kommando in enger Zusammenarbeit mit dem Leiter Rettungs-
dienst, der BH Lienz und der Leitstelle Tirol koordiniert.
Unter anderem eine besondere Herausforderung war die Errich-
tung von Notunterkünften für Personen, die ihre Durchreise un-
terbrechen mussten oder von der Arbeit nicht mehr nach Hause
kamen.
Mehrere Rettungsdiensteinsätze für Feuerwehrbeistellungen bei
abgegangenen Muren und Zwischenfällen in Zusammenhang mit
der Wetterlage waren erforderlich.
Folgende Maßnahmen wurden in der Nacht von Montag auf
Dienstag gesetzt:
Im Osttiroler Oberland:
Nach 19 Uhr wurde in Sillian (Kultur-
saal) eine Notunterkunft mit 15 Schlafplätzen aufgebaut und die
Verpflegung organisiert. Gegen 19.30 Uhr trafen die ersten 15
Personen ein. Im Laufe der Nacht füllte sich der Schlafsaal mit
65 Personen. Einige konnten an umliegende gastronomische Be-
triebe vermittelt werden. 14 Rot Kreuz-Mitarbeiter der Ortsstelle
waren in erhöhter Alarmbereitschaft. Zu den Fahrzeugen des Re-
gelrettungsdienstes standen ein Mannschaftstransporter und ein
PKW mit Erste-Hilfe-Ausrüstung zur Verfügung.
Im Iseltal:
Im Tauerncenter Matrei wurde eine Notschlafstelle
für 14 Personen eingerichtet. Das Sporthotel Matrei sowie das
Hotel Hinteregger öffneten und erklärten sich dankenswer-
terweise bereit, Zimmer zur Verfügung zu stellen. Essen und
Getränke für die Notschlafstellen wurden von der Gemeinde
gestellt. Vier Mitarbeiter betreuten die Notunterkunft und
acht weitere waren in erhöhter Einsatzbereitschaft zuhause.
Zu den Fahrzeugen des Regelrettungsdienstes stand der Kata-
strophen-LKW des Roten Kreuzes zur Verfügung.
Im Lienzer Talboden:
Neun Mitarbeiter/innen standen in erhöh-
ter Alarmbereitschaft. Eine Schlafstelle für 17 Personen der Was-
serrettung Tirol wurde im RK Gebäude errichtet.
Im Defereggental:
Fünf Mitarbeiter/innen standen in erhöhter
Alarmbereitschaft. Eine Mannschaft übernahm den Shuttletrans-
port einer Dialysepatientin bis zur Straßensperre im Ortsteil Hu-
ben, von dort aus übernahm ein aus Lienz kommendes Rettungs-
fahrzeug die Patientin. Somit konnte das Fahrzeug aus St. Jakob
vor kompletter Straßensperre wieder in die Ortsstelle einrücken.
Stephan Hofmann, MSc, Österr. Rotes Kreuz
Starkregenfälle in Osttirol
am 29. und 30. Oktober 2018