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BLICK

Ein

Chronik

1969, mit viel Tradition aus allen Lebensbereichen des

Marktes, bildete den absoluten Höhepunkt. Auch die

Nachbargemeinden beteiligten sich gleichsam als Ju-

biläumsgeschenk am historischen Umzug. Regionale

Geschichte lebte auf, es herrschte Feststimmung in

der ganzen Region. Voll Begeisterung rief einer meiner

Nachbarn in die Zuschauermenge: „ I bin wilde stolz, a

Sillgina zi sein!“

Sillian war bereits vor der Markterhebung einer der

bedeutendsten Orte im Pustertal, schreibt Dr. Mein-

rad Pizzinini in „Sillian - Geschichte und Gegenwart“

ausführlich: „Durch Jahrhunderte sind viele Menschen

durch Sillian gezogen, ohne dass sie in schriftlichen

Quellen fassbar wären. In der zweiten Hälfte des 13.

Jahrhunderts änderte sich die politische Situation im

Tal, als sich die Grafen von Görz im größten Teil des

Pustertals als Landesherren durchsetzen konnten. Es

ist müßig, alle `hohen Herrschaften` aufzuzählen, die

das Pustertal bereisten und damit auch Sillian kurz

kennenlernten.“ Die prominentesten waren sicher

Kaiser Maximilian I. und Kaiser Josef II., die auf der

Durchreise nach Lienz Station in Sillian machten.

Typisch für Sillian waren die wahrscheinlich schon

vor der Markterhebung entstandenen „

Rodgemein-

schaften

.“ Begünstigt durch die Verkehrslage war

der Ort ein Warenumschlagplatz für durchziehende

Kaufmannsfuhrwerke. Entlang der Durchzugsstraße

entstanden die nötigen Unterkünfte und Stallungen,

das Gastgewerbe blühte, und die Wirte freuten sich

als „Herberggeber“ über gute Geschäfte. Manche die-

ser Wirtshäuser konnten sich bis in die Neuzeit her-

auf behaupten. Der aufkommende Tourismus im 19.

Jahrhundert, der Bau der Pustertalbahn 1871, die Er-

öffnung von sogenannten. „Bauernbadln“ wie Weitlan-

brunn u. a. brachten zahlreiche prominente Gäste (z.B.

Richard Strauss) nach Sillian. Es ist verständlich, dass

sie ihre Eindrücke vom Ort und seinen Bewohnern in

zahlreiche Publikationen einfließen ließen.

Leider blieb unsere Heimatgemeinde auch vor großen

Naturkatastrophen und Kriegswirren nicht verschont.

Aus: Führer durch Osttirol 1932

Festumzug 20.07.1969 Archiv: Gerhard Holzer