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08/2018
Neben den bewährten Heilpflan-
zen kannten unsere Mütter und
Großmütter weitere Hausmittel
für Gesundheit und Wohlbefin-
den. Sie wurden von Generation
zu Generation weitergegeben und
werden heute wieder beliebter.
Alte Hausmittel helfen auf sanfte
Weise, Körper und Seele wieder
ins Gleichgewicht zu bringen.
Und das Schöne ist: Diese Mittel
sind einfach und fast immer zur Hand.
Von den Großmüttern lernen
In früheren Zeiten war ein Arzt oft nicht so schnell zur Hand,
geschweige denn eine Apotheke. Oft dauerte es Stunden, bis
man den nächsten Doktor erreichte. Unsere Großmütter ver-
trauten deshalb Hausmitteln und auch den Erfahrungen im
Umgang mit verschiedenen Leiden. Dabei handelt es sich bei
den Hausmitteln nicht nur um Mittel, die man einnehmen kann
und die überwiegend aus Heilpflanzen bestehen, sondern auch
um Methoden wie die bekannten Wadenwickel. Und auch zu
einer ganzen Reihe von Lebensmitteln griffen unsere Vorfah-
ren, um so manche Beschwerden zu lindern. Dabei war klar,
dass alles seine Zeit braucht, und bei einer Erkältung blieb
man eben im Bett, trank heiße Milch mit Honig und behalf
sich mit Quarkwickeln.
Heute ist das oftmals nicht der Fall. Wir brauchen schnell das
passende Medikament und die schmerzlindernde Salbe und
gehen dann weiter unserer Arbeit nach. Wir haben keine Zeit!
Doch es ist ein Umdenken spürbar, denn von vielen Medika-
menten weiß man, dass sie auch Nebenwirkungen haben.
Natürlich braucht man bei schweren Erkrankungen diese
Medizin, doch in vielen Fällen muss der Körper nicht unnötig
damit belastet werden. Man besinnt sich wieder darauf, dass
viele natürliche Hausmittel gute Dienste leisten und dabei nur
selten schaden. So mancher Gang zum Arzt bleibt erspart.
Hinzu kommt aber noch etwas anderes: Mit der Verwendung
von natürlichen Hausmitteln schenken wir uns und auch unse-
ren Lieben, die wir versorgen, mehr Aufmerksamkeit. Wir
kümmern uns, wenn wir Wickel auflegen und Tee zubereiten.
Wir nehmen uns Zeit – und das ist ein wichtiger Aspekt, wenn
es um Heilung geht.
Die Speisekammer als Hausapotheke
Unser Medikamentenschrank ist meist ja gut gefüllt mit den
wichtigsten Tabletten, Tropfen und Salben, doch es lohnt sich
bei leichteren Beschwerden, auch einen Blick in die Speise-
kammer und den Kühlschrank zu werfen. Dort befinden sich
ganz alltägliche, natürliche Lebensmittel, die heilende Wir-
kung haben, uns guttun und fast immer vorrätig sind. Zu den
bekanntesten Hausmitteln zählen übrigens der Honig und die
Zwiebel, Kartoffel, Zitrone, Apfel und Essig, Knoblauch,
Kohl und Rettich, Öle, Milch, Quark und Salz u.a.
Von Pfarrer Sebastian Kneipp kennen wir außerdem die über-
aus nützliche Hydrotherapie. Wasser ist ein traditionelles
Hausmittel der besonderen Art: Güsse, Wickel und Bäder hel-
fen zum Beispiel bei Erkältungen, Schlaflosigkeit und Durch-
blutungsstörungen.
Nicht alles, was früher als Hausmittel verwendet wurde, ist
allerdings auch wirklich gut. Zum Beispiel dürfen fetthaltige
Salben bei Brandwunden auf keinen Fall verwendet werden,
und auch abgelagerter Kuhmist, der in ein Tuch gebunden, auf
schmerzende Gelenke gelegt wurde, ist nicht empfehlenswert.
Und natürlich sollte man bei stärkeren, länger anhaltenden
Schmerzen und Beschwerden und nicht genau definierbaren
Symptomen unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Einige Beispiele
Apfel – der Vielseitige
„An apple a day keeps the doctor away.“ (Englisches Sprich-
wort)
Die vielen Vitamine und Mineralstoffe und das reichlich ent-
haltene Pektin machen Äpfel zu einem Multitalent in der
Hausapotheke.
Geriebener Apfel gegen Durchfall – dieses alte Hausmittel ist
vielen noch bekannt. Die freigesetzten Pektine dicken den
Stuhl ein. Sie senken aber auch den Cholesterin- und Blutfett-
spiegel. Getrocknete Apfelringe sind schnell zubereitet und
eine leckere und gesunde Nascherei. Apfelschalentee ist gut
gegen Nervosität und innere Unruhe.
Kartoffel – die Nährende
Als Grundnahrungsmittel ist die Kartoffel aus unserem Spei-
seplan gar nicht wegzudenken. Sie ist auch wichtiger Mineral-
stoff und Vitaminlieferant, denn immerhin decken bereits drei
mittelgroße Kartoffeln den halben Tagesbedarf an Vitamin C.
Außerdem punktet die Kartoffel mit Eisen, Kalium, Magne-
sium und Eiweißen. In unserer Hausapotheke können wir Kar-
toffeln bei verschiedenen Beschwerden einsetzen. Bei
Magenleiden und Sodbrennen hilft der Saft frischer Kartoffel-
knollen. Aufgerissene und spröde Hände werden mit Kartof-
felwasser zart und weich. Geriebene rohe Kartoffeln, die auf
Gesicht und Dekollete aufgetragen werden, versorgen die
Haut mit Feuchtigkeit. Kartoffelschalen gekocht als Gesichts-
dampfbad bei Nebenhöhlenentzündung, auch Kartoffelwickel
bei Muskelverspannungen, Halsschmerzen und festsitzendem
Husten, bei rheumatischen Beschwerden und Bauchschmer-
zen, auch für Kinder bei Ohrenschmerzen wirken beruhigend
und wärmend. Eigene Kartoffeln helfen besonders gut. Vor-
sicht vor grünen Kartoffeln, die entstehen, wenn sie zu nah an
der Oberfläche liegen und dem Licht ausgesetzt sind. Dabei
wird giftiges Solanin gebildet, das unserem Organismus scha-
det. Dieses Gift wird auch beim Kochen nicht zerstört.
Alte Hausmittel
Die Seite für die Gesundheit
mit Doktor Adelbert Bachlechner
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