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BLICK
Ein
Baugeschehen
Der Tödterbach in Sillian ist mit den anste-
henden, gering festen und durch die Nähe
zu tektonischen Störungen zusätzlich
destabilisierten Quarzphylliten, seiner Vb-
Wetterstaulage mit bis 48mm/30min und
den im Oberlauf großflächig vorhandenen
Vernässungsflächen generell stärker mur-
gefährdet. In den letzten Jahren nahm aber
diese Gefährdung durch zusätzliche, bis zu
6m mächtige Bacheintiefungen und sich
rasant vergrößernde Sackungen sowie
tiefreichende Hangrutschungen dermaßen
zu, dass mit den darauf nicht ausgelegten
beiden Geschiebeablagerungsbecken im
Unterlauf weder angrenzender Siedlungs-
raum von Arnbach, noch der gesamte Sil-
lianer Talboden durch den Rückstau der
Drau sicher sind. Zur Verbesserung der
Situation im 3,9 km
2
großen Einzugsgebiet
werden folgende Verbauungsmaßnahmen
durchgeführt:
1) Geschiebebindung entlang der offenen
Mittellaufflanken durch Staffelungen und
ingenieurbiologi-sche Rutschungssanie-
rungen,
2) Hochwasserretention und Aufforstung
im Oberlauf zur Kappung HW-Abflussspit-
zen und
3) im Unterlauf nur linksufrige, durchge-
hende Bachdammerhöhung zum Abrie-
geln von Murgängen ins Dorfgebiet und
zwei Einzelobjektdämme am rechten
Schwemmkegelrand.
Dabei wird knapp die Hälfte des Spitzen-
abflusses im waldlosen, flachen Oberlauf
wegen geologischen Untergrund und Ver-
sagensrisiko in Form von 15 flächig ver-
teilten Kleinretentionsbecken retendiert.
Die Becken wurden so projektiert, dass mit
minimalen Geländeveränderungen ma-
ximaler Hochwasserrückhalt erzielt wird.
Die Erdschüttdämme sind überwiegend
nur 2m hoch. Der Beckengrundabfluss ist
auf das HQ 1 ausgelegt. Zur Dimensionie-
rung und Dauerbeobachtung werden vor
Ort noch zusätzlich zu Niederschlagsstati-
onen Wasserpegel mit Fernübertragung in-
stalliert. Dammwasserseite, Überfallmulde
und Dammfußdrainage werden mit Geo-
textil und Grobsteine gesichert, vereinzelt
sind auch Dichtkerne notwendig.
Ein besonderes Augenmerk wurde auch
auf die ingenieurbiologisch Stabilisie-
rung der erosionsoffenen Großrutschung
FEIGENTAL im Mittellauf gelegt, wo um-
fangreiche
Entwässerungsmaßnahmen
getätigt wurden. Die Ableitung der ge-
fassten Hangwässer erfolgte über eine
rund 300m lange Hangrunse, für deren
Sohl- und Böschungssicherung erstmals
das neue FARFALLA- Runsenelement der
Firma Mair verwendet wurde. Es handelt
sich dabei um eine Stahlkon-struktion mit
aufgeschweißter Armierungsmatte, wel-
che über eine Tot-Mannverankerung mit
abgespannten Stahlseilen in den Unter-
grund fundiert wird. Je nach Untergrund
wird die Rückseite zusätzlich mit Vlies
oder Geogittern gesichert. Im Gegensatz
zu herkömmlichen Hangstabilisierungs-
systemen ist dabei die Abflusssektion
fix mitintegriert. Diese Bautype wird in 3
Verbauungsgrößen angeboten. Die Verset-
zung der Elemente erfolgt mittels Schreit-
Tödterbach - Projekt 2013
Kleinflächenretention im Oberlauf
Erste konsolidierungssperre der Mittellaufstaffelung
FARFALLA-Runsenverbauung