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BLICK
Ein
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Jugend
Getrieben vom großen Traum, die Verei-
nigten Staaten von Amerika zu bereisen,
habe ich mich im August 2016 dazu ent-
schieden, ein Jahr lang als Au Pair mit ei-
ner amerikanischen Familie zu leben.
Nach der Matura an der HLW-Lienz, habe
ich mich bei der Organisation “Cultural
Care Au Pair” beworben und eine wunder-
volle Familie aus New Jersey gefunden.
Die Eltern Michele und Billy und die bei-
den Kinder Sofia (12) und Luca (9) - eine
typisch amerikanische Familie, die mir im
vergangenen Jahr ganz schön ans Herz
gewachsen ist.
Meine erste Woche in den USA habe ich an
einem College bei der sogenannten “Ori-
entation Week” verbracht. Zusammen mit
knapp 600 anderen Au Pairs, wurde über
zukünftige Aufgaben, Kinderbetreuung,
Erste Hilfe und generell über “the Ame-
rican way of life” gelernt. Nebenbei eine
perfekte Möglichkeit erste Bekanntschaf-
ten mit den anderen Au Pair Mädels zu
machen und das erste Mal nach New York
City zu fahren. Dann hieß es aber schon
bald: Ab zur Gastfamilie!
Ich wurde sehr herzlich empfangen und
schnell als Familienmitglied bei den
Sorvino’s aufgenommen.
Den restlichen Sommer haben wir dann
im Strandhaus am Jersey Shore verbracht.
Spring Lake ist eine wunderschöne Ge-
gend mit tollen Häusern und einer kleinen
Stadt. Ich habe viel Zeit mit den Kindern
und mit der gesamten Familie verbracht.
Oma, Opa, Tanten, Onkel, Cousinen…es
ging immer Rund in der großen Familie!
Als die Ferienzeit dann vorbei war hieß es
wieder “Back to school!” und somit auch
ab in einen geregelten Tagesablauf.
Mein Tag als Au Pair hat schon früh mor-
gens begonnen. Ich habe
beiden Kindern Lunch zubereitet, sie fer-
tig für die Schule gemacht und mit dem
Auto zur Schule gebracht. Wieder zurück
zu Hause wurden die Betten gemacht,
aufgeräumt und die Wäsche gewaschen.
Auch die Lebensmitteleinkäufe und die
Vorbereitung fürs Dinner standen auf mei-
nem Plan.
Das „managen“ einer Familie fiel mir am
Anfang nicht immer leicht, im Laufe des
Jahres habe ich mich aber immer besser
daran gewöhnt und es hat mir richtig Spaß
gemacht.
Nachdem die wichtigsten Sachen erledigt
waren, hatte ich Zeit für mich. Ob einen
Kaffee bei Starbucks, einen Shoppingtrip
in die Mall oder ab ins Fitnessstudio - es
gab immer was zu tun mit den vielen an-
deren Au Pairs in meiner Gegend.
Dann wurden auch
schon wieder die
Kinder von der
Schule abgeholt,
schnell die Haus-
aufgaben erledigt
und es ging zu den
sogenannten „after
school activities”.
Sofia war eine
leidenschaftliche
Cheerleaderin und
hatte zusätzliche
Zeichenstunden an
der Schule. Luca
spielte
Baseball
und hatte Kletter-
stunden am Nach-
mittag - die Kinder
hatten also immer
ein straffes Programm!
Die restliche Zeit haben wir dazu genutzt
um in den Park zu gehen, Freunde zum
spielen einzuladen oder auch einfach mal
zum relaxen. Als beide Eltern dann von der
Arbeit nach Hause kamen hatten wir ge-
meinsames Dinner - so oft es uns möglich
war, denn die Beiden sind mit ihren vielen
Jobs sehr beschäftigt.
Die Gastmutter Michele arbeitet als Ra-
diologin im nahegelegenen Krankenhaus,
hat ihre eigene TV-Talkshow und erst
heuer ihre eigene Parfumlinie eröffnet. Ihr
Mann Billy ist hauptberuflich Zahnarzt in
seiner eigenen Zahnarztpraxis und neben-
bei Schauspieler. Er hat auch die “Golden
Door International Filmfestivals” von Jer-
sey City ins Leben gerufen, die er heuer
bereits zum siebten Mal mit seiner Frau
und Familie führt.
In meinem Jahr als Au Pair habe ich freie
Wochenenden, sowie meine Urlaubs-
wochen dazu genutzt, um mehr von
den Staaten zu sehen und meine lange
„Bucket-List“ abzuarbeiten. Mit Au Pair
Freunden war ich in Chicago, Philadel-
phia, Washington D.C., Miami, Montreal/
Canada, in den Great Smoky Mountains
und bei den Niagara Fällen.
Als Familienurlaub ging es nach Florida
ins Disneyworld, wo wir bei ungewöhnlich
heißen Temperaturen die Weihnachtsferi-
en verbracht haben.
Neben den wundervollen Trips habe ich
auch die ganzen typischen Feiertage wie
Halloween, Thanksgiving, Christmas und
St. Patricks Day mit der Familie feiern und
miterleben dürfen.
In den Osterferien kamen meine Familie
und meine Nachbarn zu Besuch. Gemein-
sam haben wir eine tolle Woche in New
York verbracht. Dann ging es für meine
Familie und mich noch weiter nach Miami.
Es war so schön, nach langer Zeit wieder
Besuch von Daheim zu haben.
An den Wochenenden bin ich oft nach
New York in die City gefahren. Wir sind
durch die Stadt geschlendert, haben viel
gequatscht, merkwürdige Amis beobach-
tet, sind durch die Geschäfte gebummelt
und haben einen großen Frappucino von
Starbucks getrunken. Nach einigen Trips
in die City wussten wir ganz genau die
Wege zu unseren Lieblingsgeschäften,
Parks und leckeren Cafès zum Lunchen.
Als krönenden Abschluss von meinem
Jahr in Amerika habe ich noch zusammen
mit einer Au Pair Freundin einen Reisemo-
nat gemacht. Für eine Woche war auch
mein Freund Markus mit seiner Familie
dabei. Wir sind für quer durch Kaliforni-
en gefahren, haben uns Städte wie San
Francisco, Los Angeles, San Diego, Las
Vegas, sowie einige Nationalparks, wie
Joshua Tree, Grand Canyon, Death Valley
und Yosemite Nationalpark, angesehen. In
der letzten Woche ging es dann noch nach
Hawaii, auf die Insel Oahu/Honolulu. Es
war eine unvergesslich schöne Reise, wir
haben viel gesehen und erlebt.
Ich bin wirklich froh, dass ich mich für
diesen Schritt entschieden, und einen Ab-
schnitt meines Lebens so gestaltet habe.
Ich konnte viele Erfahrungen sammeln
und viel für mein weiteres Leben mitneh-
men.
Es ist aber auch schön, wieder zurück in
meiner Heimat zu sein.
Natürlich bleiben die Sorvino’s und ich in
Kontakt und ich freue mich schon auf ein
Wiedersehen.
Text und Foto: Sabrina Ortner-Leiter
Mein Jahr als Au Pair in Amerika