Previous Page  38 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 38 / 60 Next Page
Page Background

BLICK

Ein

38

Jugend

Getrieben vom großen Traum, die Verei-

nigten Staaten von Amerika zu bereisen,

habe ich mich im August 2016 dazu ent-

schieden, ein Jahr lang als Au Pair mit ei-

ner amerikanischen Familie zu leben.

Nach der Matura an der HLW-Lienz, habe

ich mich bei der Organisation “Cultural

Care Au Pair” beworben und eine wunder-

volle Familie aus New Jersey gefunden.

Die Eltern Michele und Billy und die bei-

den Kinder Sofia (12) und Luca (9) - eine

typisch amerikanische Familie, die mir im

vergangenen Jahr ganz schön ans Herz

gewachsen ist.

Meine erste Woche in den USA habe ich an

einem College bei der sogenannten “Ori-

entation Week” verbracht. Zusammen mit

knapp 600 anderen Au Pairs, wurde über

zukünftige Aufgaben, Kinderbetreuung,

Erste Hilfe und generell über “the Ame-

rican way of life” gelernt. Nebenbei eine

perfekte Möglichkeit erste Bekanntschaf-

ten mit den anderen Au Pair Mädels zu

machen und das erste Mal nach New York

City zu fahren. Dann hieß es aber schon

bald: Ab zur Gastfamilie!

Ich wurde sehr herzlich empfangen und

schnell als Familienmitglied bei den

Sorvino’s aufgenommen.

Den restlichen Sommer haben wir dann

im Strandhaus am Jersey Shore verbracht.

Spring Lake ist eine wunderschöne Ge-

gend mit tollen Häusern und einer kleinen

Stadt. Ich habe viel Zeit mit den Kindern

und mit der gesamten Familie verbracht.

Oma, Opa, Tanten, Onkel, Cousinen…es

ging immer Rund in der großen Familie!

Als die Ferienzeit dann vorbei war hieß es

wieder “Back to school!” und somit auch

ab in einen geregelten Tagesablauf.

Mein Tag als Au Pair hat schon früh mor-

gens begonnen. Ich habe

beiden Kindern Lunch zubereitet, sie fer-

tig für die Schule gemacht und mit dem

Auto zur Schule gebracht. Wieder zurück

zu Hause wurden die Betten gemacht,

aufgeräumt und die Wäsche gewaschen.

Auch die Lebensmitteleinkäufe und die

Vorbereitung fürs Dinner standen auf mei-

nem Plan.

Das „managen“ einer Familie fiel mir am

Anfang nicht immer leicht, im Laufe des

Jahres habe ich mich aber immer besser

daran gewöhnt und es hat mir richtig Spaß

gemacht.

Nachdem die wichtigsten Sachen erledigt

waren, hatte ich Zeit für mich. Ob einen

Kaffee bei Starbucks, einen Shoppingtrip

in die Mall oder ab ins Fitnessstudio - es

gab immer was zu tun mit den vielen an-

deren Au Pairs in meiner Gegend.

Dann wurden auch

schon wieder die

Kinder von der

Schule abgeholt,

schnell die Haus-

aufgaben erledigt

und es ging zu den

sogenannten „after

school activities”.

Sofia war eine

leidenschaftliche

Cheerleaderin und

hatte zusätzliche

Zeichenstunden an

der Schule. Luca

spielte

Baseball

und hatte Kletter-

stunden am Nach-

mittag - die Kinder

hatten also immer

ein straffes Programm!

Die restliche Zeit haben wir dazu genutzt

um in den Park zu gehen, Freunde zum

spielen einzuladen oder auch einfach mal

zum relaxen. Als beide Eltern dann von der

Arbeit nach Hause kamen hatten wir ge-

meinsames Dinner - so oft es uns möglich

war, denn die Beiden sind mit ihren vielen

Jobs sehr beschäftigt.

Die Gastmutter Michele arbeitet als Ra-

diologin im nahegelegenen Krankenhaus,

hat ihre eigene TV-Talkshow und erst

heuer ihre eigene Parfumlinie eröffnet. Ihr

Mann Billy ist hauptberuflich Zahnarzt in

seiner eigenen Zahnarztpraxis und neben-

bei Schauspieler. Er hat auch die “Golden

Door International Filmfestivals” von Jer-

sey City ins Leben gerufen, die er heuer

bereits zum siebten Mal mit seiner Frau

und Familie führt.

In meinem Jahr als Au Pair habe ich freie

Wochenenden, sowie meine Urlaubs-

wochen dazu genutzt, um mehr von

den Staaten zu sehen und meine lange

„Bucket-List“ abzuarbeiten. Mit Au Pair

Freunden war ich in Chicago, Philadel-

phia, Washington D.C., Miami, Montreal/

Canada, in den Great Smoky Mountains

und bei den Niagara Fällen.

Als Familienurlaub ging es nach Florida

ins Disneyworld, wo wir bei ungewöhnlich

heißen Temperaturen die Weihnachtsferi-

en verbracht haben.

Neben den wundervollen Trips habe ich

auch die ganzen typischen Feiertage wie

Halloween, Thanksgiving, Christmas und

St. Patricks Day mit der Familie feiern und

miterleben dürfen.

In den Osterferien kamen meine Familie

und meine Nachbarn zu Besuch. Gemein-

sam haben wir eine tolle Woche in New

York verbracht. Dann ging es für meine

Familie und mich noch weiter nach Miami.

Es war so schön, nach langer Zeit wieder

Besuch von Daheim zu haben.

An den Wochenenden bin ich oft nach

New York in die City gefahren. Wir sind

durch die Stadt geschlendert, haben viel

gequatscht, merkwürdige Amis beobach-

tet, sind durch die Geschäfte gebummelt

und haben einen großen Frappucino von

Starbucks getrunken. Nach einigen Trips

in die City wussten wir ganz genau die

Wege zu unseren Lieblingsgeschäften,

Parks und leckeren Cafès zum Lunchen.

Als krönenden Abschluss von meinem

Jahr in Amerika habe ich noch zusammen

mit einer Au Pair Freundin einen Reisemo-

nat gemacht. Für eine Woche war auch

mein Freund Markus mit seiner Familie

dabei. Wir sind für quer durch Kaliforni-

en gefahren, haben uns Städte wie San

Francisco, Los Angeles, San Diego, Las

Vegas, sowie einige Nationalparks, wie

Joshua Tree, Grand Canyon, Death Valley

und Yosemite Nationalpark, angesehen. In

der letzten Woche ging es dann noch nach

Hawaii, auf die Insel Oahu/Honolulu. Es

war eine unvergesslich schöne Reise, wir

haben viel gesehen und erlebt.

Ich bin wirklich froh, dass ich mich für

diesen Schritt entschieden, und einen Ab-

schnitt meines Lebens so gestaltet habe.

Ich konnte viele Erfahrungen sammeln

und viel für mein weiteres Leben mitneh-

men.

Es ist aber auch schön, wieder zurück in

meiner Heimat zu sein.

Natürlich bleiben die Sorvino’s und ich in

Kontakt und ich freue mich schon auf ein

Wiedersehen.

Text und Foto: Sabrina Ortner-Leiter

Mein Jahr als Au Pair in Amerika