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Sept. 2017
Unsere Verstorbenen
F
ranz kam am 22. November 1954 als 6. Kind des
Schustermeisters Franz Klocker und seiner Frau Maria,
geb. Unterluggauer, in Tristach zur Welt. Er wuchs in beschei-
denen Verhältnissen, aber behütet in einer großen Geschwis-
terschar – denn 4 folgten ihm noch nach – auf. Schon in den
ersten Volksschuljahren zeigte er großen Lerneifer, sodass er
anschließend nach Schwaz ins „Paulinum“ geschickt wurde.
Dort blieb er aber nur ein Jahr lang, weil ihn schlimmes Heim-
weh plagte. Danach besuchte er die Hauptschule in Lienz.
Am 1. September 1970 begann Franz seine Lehre als Ma-
schinschlosser im Plansee–Werk in Reutte, die er jedes Jahr
als Landessieger des Lehrlingswettbewerbes krönte. Zweimal
wurde er sogar zur internationalen Handwerkerolympiade -
nach Madrid und nach Tokio - entsandt. Einmal schaffte er in
dieser Disziplin sogar den Olympiasieg. 1977 legte er schließ-
lich die Meisterprüfung ab und arbeitete sich durch ständige
Weiterbildung zum Gruppenleiter in der Arbeitsvorbereitung
empor.
Im selben Jahr schloss Franz die Ehe mit Klara Berktold,
die mit den Söhnen Markus und Mathias gesegnet wurde.
Gerne kam die kleine Familie immer wieder zu Besuch nach
Tristach. Ein weiterer Pflichttermin für Franz war jeden Winter
die Vereinsmeisterschaft im Schifahren.
Die Kinder wurden größer und auch sein Heimweh. Nach
27 Jahren im Außerfern übersiedelte Franz nach Penzelberg
(Winklern). Mit seiner zweiten Frau Adelheid bewirtschafte-
te er im Nebenerwerb einen Bergbauernhof mit Schafen und
etlichem Kleinvieh. In dieser Zeit war er bei der Firma Pla-
net beschäftigt, bevor er schließlich im Jahr 1999 zur Firma
Durst wechselte. In leitender Position arbeitete er dort bis zu
seiner Pensionierung am 1. Jänner dieses Jahres.
Im Jahr 2002 schufen sich Franz und Adelheid ein neues,
gemütliches Zuhause in der Gemeinde Irschen. Den großen
Garten gestalteten sie äußerst liebevoll, eine Augenweide für
jeden Besucher! Franz liebte die Natur und ging sehr achtsam
mit ihr um. In seiner Freizeit genoss er aber auch rasante
Ausfahrten mit seinem Motorrad und dabei das erbauende
Gefühl von Freiheit.
Ein wichtiges Stecken-
pferd war für Franz der
Chorgesang. So erklang
seine schöne Bassstimme
in seiner Plansee-Zeit im
St. Ulrich-Chor von Pins-
wang, in den Penzelberg-
Jahren im gemischten Chor
Burgstall und zuletzt bei
Belcanto, den Stimmen aus
Greifenburg.
Franz liebte die Gemeinschaft, konnte aber auch das Al-
leinsein und die Stille genießen. Er bemühte sich nicht nur
um einen gesunden Körper, sondern auch um einen gesunden
Geist. So war es ihm ein echtes Anliegen, sein Bewusstsein
weiterzuentwickeln. Dazu gehörte unter anderem, dass er
sich im Jahr 2012 alleine auf den Jakobsweg machte. Er war
5 Wochen unterwegs.
Franz war ein Familienmensch. Er liebte seine Söhne und
war stolz auf sie. Nie drängte er sich ihnen auf, war aber
zur Stelle, wenn seine Hilfe gefragt war. Auf ihn war Verlass.
Gerne half er beim Hausbau von Markus und Manuela mit.
Mit der Geburt seines Enkelkindes Lena war schließlich das
Glück perfekt.
Für Franz war der Zusammenhalt in seiner Herkunftsfa-
milie wichtig. Alle Jahre wieder machte er sich in den Tagen
vor Heiligabend auf den Weg zu seinen Geschwistern und
beglückte Jede und Jeden mit einem selbstgebastelten Ge-
schenk. Auch am Geburtstag konnte man fix mit ihm rechnen
und er war ein gern gesehener Gast. Er hatte Herzensbildung
und Herzenswärme. Er hatte für jeden ein offenes Ohr und
zwei helfende Hände. Man konnte mit ihm über alles reden.
Seine größte Leidenschaft war wohl das Klettern und
Bergsteigen. Immer wieder zog es ihn in Fels und Eis, manch-
mal mit seinem Hund Peppo, oft aber alleine. So auch am
Donnerstag, dem 21. Juli. Franz wollte den höchsten Berg
Österreichs besteigen, ist bei dieser Bergtour aber leider töd-
lich verunglückt.
Franz Klocker, † 21.7.2017