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Informationsblatt der Gemeinde Amlach
Ausgabe 26 Dezember 2016 Seite 28
28. Jänner 1956
Internationales
Schispringen
auf
der
Dolomitenschanze in Amlach (
6000 Zuschauer)
Die Planer, Berechner und Erbauer der
Dolomitenschanze in Amlach erlebten mit dem
Internationalen Eröffnungsspringen am 28.
Jänner 1956 die Krönung ihres herrlichen
Werkes, das nach Ansicht der
Ländervertreter
nichts
Gleichwertiges
in
Mitteleuropa aufzuweisen hat.
Sepp Bradl forderte beim
Training eine Senkung und
Kürzung des Tisches. Diese
Korrekturen waren aber sehr
umstritten, und zwar aus dem
Grunde, weil die beiden
Ingenieure Thenius und Ebner
die Schanze nach den
genauesten Berechnungen und
strenger Einhaltung der FIS-
Normen erbaut haben und
diese
vom
Sprungschanzenexperten Dipl.
Ing. Peyerl als FIS-reif erklärt
wurde.
An der Konkurrenz beteiligten
sich 32 Springer aus 4
Nationen und zwar aus
Frankreich,
Jugoslawien,
Schweiz
und
Österreich,
wobei aus der Schweiz und Österreich die
Olympiamannschaften teilnahmen, die sich einen
harten Kampf um den Sieg lieferten.
Bradl zeigte sich bereits im Training in bester
Form und konnte mit 84 Metern die Höchstweite
markieren. Die Schweizer Nationalmannschaft
traf erst am Sonntag aus Cortina ein und konnte
sich daher nicht mehr eingehend mit der Schanze
vertraut machen. Tschamsen stürzte beim
Training und trat beim Wettkampf nicht mehr
an. So blieb nur mehr Däscher übrig, der den
glänzend disponierten Bradl zum Kampf
zwingen konnte. Mit Note 110,5 brachte Däscher
seinen 1. Sprung hinter sich, während Bradl die
Note 113 erreichte. Weitenunterschied 1,5
Meter. Im 2. Durchgang, bei dem der Anlauf um
2 Meter verlängert wurde, landete Däscher bei
81,5 Meter, während Bradl bei 82,5 Meter in
wirklich vollendetem Stil aufsetzte, der ihm von
den Sprungrichtern 3mal die Haltungsnote 18,5,
19 und 19,5 einbrachte. Der Schanzenrekord
liegt nunmehr bei 82,5 Meter, aufgestellt vom
38-jährigen Sepp Bradl aus Bischofshofen.
Die weiteren Noten über 200 erhielten dann
wieder 5 Österreicher, was nicht zuletzt dem
Österreichischen Nationaltrainer der Springer,
Pepeunig, zuzuschreiben ist. Dass sich für dieses
Klassefeld auch ein Lienzer qualifizierte, war
sehr erfreulich. Es war Roman Kratzer, der
mutig und schön zu
dieser
enormen
Luftfahrt ansetzte und
bei 65 Metern sicher
landete.
Unter
den
Ehrengästen sah man
Bezirkshauptmann Dr.
Hosp,
Bürgermeister
Meirer aus Lienz und
Bürgermeister Idl aus
Amlach, dem wir auch
sehr
zu
Dank
verpflichtet sind, war
von den Veranstaltern
zu
hören.
Die
Mannschaftsführer über
ihre Eindrücke:
Frankreichs
Gachat:
Meine Leute sind sehr
beeindruckt von der
Schanze und von der
grandiosen
Gastfreundschaft,
die
ihnen hier geboten
worden ist. Der Schweizer Mannschaftsführer
Färber meinte dazu, auch seine Springer seien
sehr zufrieden gewesen. Er wisse nicht, ob es in
der Schweiz eine solche Anlage gibt.
Das rechte Wetter, die großartige Sprunganlage,
die Teilnahme von Springern der Weltklasse, die
tausenden Zuschauer aus ganz Osttirol, aus
Kärnten und Steiermark und auch aus dem
Ausland ließen die Veranstaltung zur bisher
größten dieser Art in Lienz werden. Bisher hat es
in Lienz noch nie eine solche Autoauffahrt
gegeben - es wurden 335 PKW gezählt, dazu
kamen noch die Omnibusse und der
Pendelverkehr zwischen Lienz und Amlach.
Alois Micheler
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