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45

Gesundheit

alter an einer krankhaften Vergrö-

ßerung der Vorsteherdrüse, also

Prostata-Hypertrophie, starb. Ein

Nachbar, der in Heilkräuterkunde

bestens bewandert war, zeigte mir

das kleinblütigeWeidenröschen und

meinte: „Hätte Ihr Schwiegervater

Tee von dieser Pflanze getrunken,

wäre er heute noch am Leben. Mer-

ken Sie sich diese Pflanze! Sie sind

eine junge Frau und können damit

vielen Menschen helfen!“ Aber wie

es eben zugeht, wenn man jung und

gesund ist, kümmerte ich mich nicht

weiter um das Kraut. Anders aber

meine Mutter. Sie sammelte es je-

des Jahr und half vielen Menschen

bei Blasen- und Nierenerkrankun-

gen. Die Heilwirkung ist so groß,

dass sie schlagartig

alle Beschwer-

den bei Prostata-Erkrankungen

nimmt. Es gab Fälle, wo Männer vor

der Operation standen, der Urin nur

tropfenweise kam; eine einzige Tas-

se brachte bereits alles wieder in

Gang. Natürlich muss man den Tee

länger trinken, um eine Heilung zu

gewährleisten – er wird nur gebrüht,

nicht gekocht – aber er nimmt sofort

alle hemmenden Beschwerden. Ich

erfuhr von meiner Mutter von einem

Patienten, der bereits drei Blasen-

krebsoperationen hinter sich hatte

– klinisch nachgewiesener

Blasen-

krebs

- und der sich in einer sehr

schlechten körperlichen Verfassung

befand. Ich sammelte Weiderös-

chen für ihn, wusch, zerkleinerte

und trocknete sie und ließ sie dem

Kranken zukommen. Seine Heilung

erfuhr ich dann von seinem Arzt.

Es war zu einer Zeit, wo ich mich

selbst noch nicht mit Heilkräutern

befasste. Die Heilung machte ei-

nen starken, nachhaltigen Eindruck

auf mich. Meine Mutter hatte mich

öfters ermahnt, ich möge, sollte sie

einmal nicht mehr sein, niemals auf

das Sammeln dieses Heilkrautes

vergessen. Lichtmeß 1961 starb

aber meine liebe Mutter und ich

vergaß in jenem Sommer auf das

Sammeln. In der Ordination meines

Arztes erfuhr ich, dass ein mir be-

kannter Mann hoffnungslos mit Bla-

senkrebs in unserem Krankenhaus

läge. „Nein“, rief ich aus „dieser

tüchtige Mann darf nicht sterben.“

Ich dachte dabei an das Weidenrös-

chen. Der Arzt, obwohl Heilkräutern

gegenüber positiv eingestellt, mein-

te, da könne nicht mehr helfen. Ich

aber hatte keineWeidenröschen ge-

sammelt und dachte mit Schrecken

daran, dass ja jetzt, Mitte Oktober,

alles verblüht und eingetrocknet

sein wird. Ich wusste den Platz, wo

es im Sommer blühte, und machte

mich auf, es zu holen. Es waren nur

noch ein paar vergilbte Stängel, die

ich aber trotzdem, kleingeschnitten,

der Frau des Schwerkranken sand-

te.

Zwei Tassen am Tag, morgens

und abends

,

gab sie ihm zu trinken

und nach 14 Tagen erfuhr ich vom

Arzt, der mich telefonisch anrief,

dass sich eine starke Besserung im

Befinden des Kranken eingestellt

hatte. Er meinte lachend:“ Also,

dein Kräutel hilft!“

Die Hilfe kommt aber nicht nur von

mir allein. Ich habe nach den stau-

nenswerten Erfolgen mit den Kräu-

terhandlungen Domandl in Grießkir-

chen und Seiser in Sierning darüber

gesprochen. Wir haben dann Frau-

en gefunden, die das Weidenrös-

chen zum Segen vieler Leidenden

und Heilsuchenden sammeln. Ich

habe ihnen die Plätze und die rich-

tigen Pflanzen gezeigt und so gibt

es in ganz Österreich, man kann

wohl auch sagen in ganz Euro-

pa, weil man es nirgends, auch im

Ausland nicht, bekommt, nur zwei

Kräuterhandlungen, eben Grieskir-

chen und Sierning, die das klein-

blütige Weidenröschen führen. Ein

Apotheker in München zeigte mir in

einem alten dicken Apothekerbuch

die Stelle, wo es um 1880 noch

offiziell angeführt war. Chemische

Medikamente, die diese Heilkraft

niemals aufbringen, haben es ganz

verdrängt. Durch meine Vorträge

und Kräuterwanderungen, letztere

hauptsächlich mit dem kneipp-Bund

Linz, wird das Weidenröschen wie-

der in allen Bevölkerungsschichten

bekannt.

Ich will betonen, dass meine Hin-

weise bei vielen Menschen starken

Wiederhall finden, den überall, wo

immer ich mit meinem Mann hin-

komme, sei es in den Bergen, auf

Waldwegen, bei Bachrändern oder

auf Kahlschlägen, ja sogar am Pöst-

ling- und Freinberg in Linz, finden

wir zu unserer Freude dem mittel-

trieb schonend herausgepflückt.

Jeder, der dieses Heilkraut kennt,

schätzt die Pflanze nach dem Pflü-

cken noch zwei- bis dreimal nach.

Bleibt der Wurzelstock im Boden,

treibt er im nächsten Frühjahr wie-

der aus.

Zu meiner Freude erfahre ich aus

vielen Zuschriften, dass in vielen

Gärten zwischen Erdbeeren und

Gemüse das kleinblütige Weiden-

röschen wächst. Früher wurde es

als lästiges Unkraut ausgejätet. Wie

vielen Leidenden hätte es in dieser

Zeit Heilung und neuen Lebensmut

bringen können. Vor kurzem konnte

ich einem geistlichen Herren helfen,

der mit Prostata- und Blasenkrebs

von denÄrzten aufgegebenwar, und

der sich heute mit voller Lebenskraft

wieder voll seine, Amte widmet. Es

liegt wirklich Gottes Segen auf un-

seren Heilkräutern, wir müssen dies

nur dankbar anerkennen.

Maria Treben