44
44
D
ie
S
onnseiten
N
ummer
55 - D
ezember
2016
N
achrufe
Ich gehe unseren Weg voraus
(Hans Salcher)
Gedanken
an
Christine
Klaunzer
In den „Sonnseiten“ vom Juli
2016 galt der letzte Nachruf
Frau Anna Altstätter, der das
Mesnerhaus in Gaimberg etli-
che Jahre Heimat war, wie es
ebenfalls für viele Jahre Frau
Christine Klaunzer Heimat
und Geborgenheit geboten
hat. Die „Schuster Christl“
- wie sie im dörflichen Um-
feld genannt wurde - fühlte
sich mit ihren Kindern darin
„dahoam“ und gut aufgeho-
ben. Und wie das Schicksal
so spielt, folgte Christl ih-
rer Vorbewohnerin noch im
selben Sommer „in’s andere
Leb’n“.
Christine Klaunzer ertrug die
langjährige Erkrankung in
staunenswerter Gelassenheit.
Ihren Spitalsaufenthalt ab
Mitte August trat sie aus ei-
genem Empfinden an, wahr-
scheinlich spürend, dass es
der letzte werden könnte. Ein
wahrlich nicht leichtes Le-
ben fand zur Überraschung
vieler Dorfbewohner am 17.
September 2016 seine Voll-
endung.
„Christine Klaunzer wurde
am 09.07.1953 in Lienz ge-
boren und wuchs in der kin-
derreichen Familie auf dem
Schusterhof in Gaimberg auf.
ChristI war erst sechs Jahre,
als ihre Mutter Aloisia starb
und neun Jahre, als es hieß,
vom Vater Johann Klaun-
zer Abschied zu nehmen. So
musste sie schon als Schul-
mädchen, genauso wie ihre
Geschwister, die Härte des
Lebens meistern. Nach der
Pflichtschule besuchte sie die
Haushaltungsschule in Leng-
berg und war dann eine große
Hilfe bei der Arbeit auf dem
elterlichen Hof. In ihrer Hei-
matgemeinde fühlte sie sich
immer sehr wohl und lebte
mit ihrer Familie weiterhin in
Gaimberg.
Das Leben hat ihr viel abver-
langt, trotzdem gab sie nie
auf. Der Zusammenhalt unter
den Geschwistern war ihr sehr
wichtig und gab ihr so man-
ches Mal den nötigen Halt
und die Kraft. Ihre uneinge-
schränkte Liebe und Fürsorge
galt ihren drei Kindern Erich,
Armin und Evelin, auf die
sie zu Recht stolz sein konn-
te. Viel Freude bereiteten ihr
auch ihre vier Enkelkinder.
Ihr Hobby war das Stricken.
Die ganze Verwandtschaft
freute sich immer über die
schöne Handarbeit, die sie
liebevoll anfertigte und für
Groß und Klein als Geschenk
mitbrachte. Das Wohlergehen
all ihrer Lieben lag unserer
Christl immer sehr am Her-
zen. Der liebe Gott möge sie
dafür reichlich belohnen.“
Diese Worte fand ihre Nich-
te Bettina beim Begräbnis-
gottesdienst am Dienstag,
den 20. September, an dem
erstaunlich viele Menschen
teilnahmen und so ihrer
Wertschätzung
Ausdruck
verliehen.
Bläsergruppe
und Kirchenchor umrahm-
ten den Abschied, beson-
ders berührend empfanden
die Trauergäste den auf der
Ziehharmonika
gespielten
Abschiedsgruß ihres Enkels
Elias am offenen Grabe. Ein
tiefblauer Himmel wölbte
sich zu dieser Stunde über
dem Heimatfriedhof und die
Sonnenstrahlen sandten einen
letzten Gruß zu den verklin-
genden Harmonikaklängen.
Der indische Priester P. Dr.
John Pudota SJ, ein Freund
in der Verwandtschaft, leite-
te mit Pastoralassistent Mag.
Georg Webhofer den Trauer-
kondukt. In Konzelebration
feierte auch der Priester An-
Christine Klaunzer (Bildmitte hinten) im Kreise ihrer Ge-
schwister anlässlich des 70. Geburtstages ihres Bruders Al-
ban Klaunzer im Juli 2014.
Die „Schusterkinder“ Christl (links) und Helene Klaunzer
(rechts) nach dem Tod ihres Vaters 1962 (Mutter verstarb
1959) mit der „Freimann Ann“ und der Tant‘ Anna Hinter-
steiner, die sie manchmal nach der Werktagsmesse eingela-
den hat. Die Buben sind Josef und Peter Duregger vlg. Freimann.
Foto: Josef Walder
†
Foto: Angela Klaunzer
Christl‘s „Fensterbusch‘n“ umrahmten so manchen Anlass
druch ihre Farbenpracht, wie hier auf dem Foto von Anton
Webhofers Beerdigung am 23. August 2012.
Foto: Josef Tscharnig