November 2015
Gemeindezeitung Kartitsch
Seite 26
Josef Hofer jun., vlg. Klieber kam
nach seiner Schulbildung und der
HTL als Elektroniker zur Firma Eder
in Leisach. Er besuchte dann zusätz-
lich in einer Abendschule Kurse zum
Informatiker. So bewarb er sich dann
2013 bei Cern (Europäische Organi-
sation für Kernforschung) in Genf in
der Schweiz. 2014 wurde er dann
eingeladen, sich vorzustellen und
bekam dann eine Anstellung für zwei
Jahre. Er hat jetzt die große Hoff-
nung, dass sein Vertrag verlängert
wird.
Da dieses Kernforschungsprojekt
eine internationale Produktion ist, an
der ca. 3.200 Mitarbeiter aus 21 Nati-
onen beteiligt sind, informierte sich
Redaktionsmitarbeiter Michael We-
ber über dieses enorme Projekt. Zu
den oben erwähnten Mitarbeitern
kommen noch etwa 10.000 Gastwis-
senschaftler aus weiteren 85 Natio-
nen dazu. Cern hat im Moment ein
Jahresbudget von etwa 900 Millio-
nen Euro, wobei Österreich mit ei-
nem Beitrag von 20 Millionen betei-
ligt ist. Cern, der Name kommt aus
dem französischen und heißt
„Conseil Europeen pour la Recher-
che Nucleairé“, wurde 1954 gegrün-
det. Sie liegt in der Nähe von Genf.
Die Gründungstaaten sind unter an-
derem die BRD, FRA, ITA, England,
CH, NOR, SWE, Griechenland und
die Benelux-Länder.
Cern betreibt physikalische Grundla-
genforschung und ist das weltweit
größte Forschungszentrum auf dem
Gebiet der Teilchenforschung. Die
sogenannten „Teilchen“ sind Was-
serstoffatomkerne, die in den Ver-
suchsgeräten durch Magneten bis auf
Lichtgeschwindigkeit beschleunigt
werden, um dann zur Kollision ge-
bracht zu werden. Die Teilchen wer-
den dann in subatomare Partikel ge-
spalten, wo sich dann die Physiker
daran machen, festzustellen, was das
für welche Teilchen waren. Der Sinn
des ganzen Experimentes ist, dass
man die Grundlage der Physik ge-
nauer bestimmen und vielleicht sogar
Rückschlüsse auf den sogenannten
Urknall ziehen kann.
Die Magneten benötigen Strom-
stärke bis zu 30000 Ampere und
müssen deswegen bis auf 271
Grad abgekühlt werden, was
wiederum nur mit 10000 Tonnen
flüssigem Stickstoff und 100
Tonnen flüssigem Helium be-
werkstelligt werden kann. Es ist
also sozusagen der größte Kühl-
schrank der Welt.
Bei der Entwicklung der Kame-
ras, auch Detektoren genannt,
wirkten mehr als 7600 Forscher
mit. Diese leistungsstarken Ma-
schinen sind 46 Meter lang, ha-
ben 25 Meter Durchmesser, und
Europäische Organisation für Kernforschung
Der Kartitscher Josef Hofer arbeitet seit 2 Jahren in Genf
Josef Hofer an seinem Arbeitsplatz
„Cern“ in Genf
Links das Bild zeigt das Schema, wie die Teilchen beschleunigt werden. Im kleinen Kreis werden die Teilchen vorbe-
schleunigt, um dann ihre Endgeschwindigkeit zu erreichen, was Lichtgeschwindigkeit bedeutet. Das rechte Bild zeigt
noch einmal den sogenannten LHC, der 28 Kilometer Umfang hat und in einer Tiefe von 100 bis 200 Meter liegt.
Riesendedektoren nehmen pro
Sekunde Millionen von Fotos auf,
um die Explosion der Teilchen
genau verfolgen zu können