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Seite 19

Gemeindezeitung Kartitsch

Mai 2015

Bergrettungseinsatz und Rettungs-

dienst

Im heurigen Winter ist die Bergret-

tung zu zahlreichen Einsätzen aus-

gerückt und hat bei den verschiede-

nen Wintersportveranstaltungen

Rettungsdienste übernommen.

Wie dramatisch es für Verunfallten

und Bergretter manchmal werden

kann, zeigt der folgende Einsatz:

Am Silvestertag des vergangenen

Jahres machte ein Alleingänger

eine Schitour vom Dorfberg zum

Golzentipp und wollte über die

Talabfahrt des Schigebietes abfah-

ren. Nachdem es schon spät am

Nachmittag war, verließ er bei den

Kutteschupfen die Normalroute,

um nach seiner Meinung möglichst

schnell und direkt zur Piste zu ge-

langen. Was er nicht wusste: Zwi-

schen ihm und der Piste gibt es

zahlreiche steile Hänge und tiefe

Gräben. Um im schwierigen Ge-

lände besser weiterzukommen zog

er seine Schi aus und ging zu Fuß.

Die Bedingungen waren tückisch:

Steil, kaum Baumbewuchs, wenig

Schnee, dafür Bodeneis. Nach eini-

gen Schritten konnte er sich nicht

mehr halten und stürzte ca. 180 m

unterhalb der Goste in den Rod-

armbach, wo er schwer verletzt

liegen blieb. Nun war er in einer

äußerst kritischen Situation:

Schwer verletzt, alleine, eisige

Temperaturen und nicht mehr lan-

ge Tageslicht. Nachdem ihr Mann

nicht auftauchte (seine Frau hatte

während der Tour immer wieder

Handykontakt) rief sie ihn an und

erkannte sofort die gefährliche Si-

tuation. Die Information für die

Bergrettung bei der Alarmierung

lautete: Verletzter Mann, in der

Nähe der Piste, im Wald. Während

die Bergrettungsmänner einrück-

ten, sich organisierten und die Lift-

bediensteten die Pistenbereiche

absuchten, machte der ÖAMTC-

Hubschrauber mit Ortsstellenlei-

ter Gerhard Figl einen Ortungs-

flug im Verdachtsgebiet. Auf-

grund der Rückmeldung eines

aufmerksamen Einheimischen,

der eine abfahrende Person beo-

bachtet hatte, der Geländekennt-

nisse und der ständigen Beo-

bachtung von Aktivitäten im

freien Schigelände, konnte die

Schispur des Verunfallten ausge-

macht werden. Wenig später

wurde der Verletzte im Bachbe-

reich lokalisiert. Dann musste es

schnell gehen. Mit letztem Ta-

geslicht wurde der Verunfallte

mittels Tau geborgen und mit

schwersten Verletzungen direkt

ins Krankenhaus nach Lienz ge-

flogen. Eine Bergung am Boden

wäre zeitaufwändig, sehr

schwierig und mit großen An-

strengungen für die Bergret-

tungsmänner und besonders für

den Verletzen verbunden gewe-

s

e

n

.

Einige Tage später machten wir

im Absturzbereich eine Abseil-

übung, um das Gelände zu er-

kunden und die Ausrüstung des

Verunfallten zu bergen. Nach

der Übung war uns allen klar:

Nicht viele überleben so einen

Absturz in diesem Gelände samt

den ungünstigen äußeren Bedin-

gungen. Der Schutzengel hat

ganze Arbeit geleistet!

Entspannter gingen wir Bergret-

ter Anfang März dieses Jahres

zum Rettungsdienst im Rahmen

des Pitturina-Schitourenlaufes.

Heuer ging die Strecke auf der

Osttiroler Seite vom Wildkar-

legg hinunter zum oberen Stu-

ckensee und von dort zur Fil-

moorhütte und Filmoorsattel.

Sehr früh gingen wir von Leiten

los und teilten uns am unteren

Stuckensee. Ein Teil der Mann-

schaft beobachtete die Abfahrt

vom Wildkarlegg, der andere

Teil den Aufstieg zum Filmoor-

sattel. Aufgrund der geringen

Schneelage „schauten“ noch zahl-

reiche Steine aus der Schneede-

cke. Die Sorge um die Läufer war

nicht unberechtigt. Ohne Rück-

sicht auf Verluste wurde vom

Wildkarlegg Richtung Leitertal

abgefahren. Bei manchem Sturz

war das Ärgste zu befürchten.

Mit einem ordentlichen Tempo

wurde von den Läufern der Auf-

stieg zum Filmoorsattel angegan-

gen. Der Pitturina-Lauf ist eine

spektakuläre Veranstaltung, die

wir gerne mit unserem Dienst un-

terstützen. Gratulation den Veran-

staltern. Gott sei Dank ist die Ver-

anstaltung auf unserer Seite ohne

Verletzungen (außer kleinen Bles-

suren) abgegangen.

Für die Bergrettung Obertilliach:

Hubert Sint

Beim Abseilen in der Sturzbahn

Pitturina Skitourenlauf