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Der bekannte Seelsorger aus demMariazeller Land, Franz

Jantsch, führt in seinem Buch „Kultplätze im Land der Ber-

ge – Tirol & Vorarlberg“ aus: „Die kleine Kapelle abseits

der Häuser neben der Straße auf dem Almboden ist den

Heiligen Chrysanth und Sebastian geweiht und ist Nach-

folger eines älteren Baus. Auffällig ist der abgerundete

Stein mit zwei Löchern, der mit einem Holztrog vor der Kir-

che liegt; wahrscheinlich Rest eines alten Kultbrauches.“

Im Zuge der Recherchen wurde auch von einem ähnli-

chen „Lochstein“ berichtet, der einstmals dem bekann-

ten Dr. Carrer aus Matrei von einem Prägratner ver-

macht worden sein sollte. Dieser Lochstein hat ähnliche

Ausmaße wie jener in Hinterbichl. Beide verfügen je-

weils über drei von Menschenhand ausgehöhlte Töpfe.

Es gibt mehrere Theorien der Nutzung dieser Steine.

Natürlich basiert eine auf alten Kultritualen. Dann gibt es

aber zwei äußerst praktische Meinungen. Einmal könnte

hier Erz „geschieden“ worden sein und von Topf zu Topf

immer feiner aufgemahlen worden sein. Eine Dritte hat die

Lochsteine als Drehpunkte für Gattersäulen in Verdacht.

Dank gebührt der Familie Carrer aus Matrei für die Rück-

gabe ihres Lochsteins.

Lochsteine

Prägraten a.G.

Übers Leben Reden

Projekt „Virgental - Menschen und Region stark machen“

Das Leben ist eine spannende Rei-

se. Es ist ruhig geworden rund um

das Projekt „Virgental - Menschen

und Region stark machen“. Aber nur

vordergründig! Seit Jänner 2016 trifft

sich regelmäßig eine kleine Runde

von Virgentaler BürgerInnen in den

Räumen der Sonderschule Matrei.

Sie reden übers Leben. Mit dabei

sind Elisabeth Islitzer, Bianca Leit-

ner, Reinhard Stadler, Adrian Steiner

und Thomas Steiner. Begleitet wird

die Gruppe von Angelika Pichler und

Andreas Oechsner. Alle Personen ha-

ben Einschränkungen. Das ist gut so.

Dadurch entstehen Verbindungen auf

Augenhöhe.

Viele behinderte Menschen machen

sich über Leben keine Gedanken.

Wozu auch? Ihr Lebensweg ist schon

geschrieben. Von der Sonderschule

in die Werkstatt für behinderte Men-

schen. Irgendwann zieht man dann in

ein Wohnheim. Irgendwann wird die

Werkstatt verlassen, nicht weil man

was neues ausprobieren will, son-

dern aus Altersgründen. Übers Leben

so reden, ist gar nicht einfach. Damit

Menschen anfangen, über ihr Leben

zu reden, brauchen sie Zeit, Raum

und Stimme. Deshalb treffen wir uns

immer zwei Tage. Jeder Mensch hat

was zu sagen und hat eine Stimme.

Diese Stimme verstärken wir mit ei-

nem Mikrofon und einem Lautspre-

cher. Manche sind erschrocken, als

sie zum ersten Mal ihre Stimme ge-

hört haben. „Das ist meine Stimme?“

Damit schaffen wir Zeit und Raum,

damit sich die Personen selber ken-

nenlernen können. Wer sind sie? Was

sind ihre Träume? Was sind ihre Wün-

sche? Was sind ihre Gedanken? Viele

Menschen haben verlernt, über ihr Le-

ben nachzudenken. Oft geben behin-

derte Menschen vor, nicht denken zu

können. Damit wollen sie den Erwar-

tungen ihrer Umwelt entsprechen. So

hat irgendwann ein Vater über seinen

25-jährigen Sohn in dessen Anwesen-

heit gesagt: „Kapiert er es überhaupt,

worüber wir sprechen?“. Es ging um

die Zukunft des Sohnes. Der Sohn

hat kapiert, dass er nicht zu denken

hat. Um wirklich zu etwas Neuem zu

kommen, müssen wir uns alle von un-

seren klaren Bildern, wie der andere

zu sein hat, lösen. Behinderte Men-

schen selbst, und ihr Umfeld. Genau

das passiert in der Gruppe. So war

amAnfang die häufigste Antowrt: „Ja“.

Egal, wie die Frage gelautet hat. Nach

dem Motto: Es ist egal, was ich sage.

Andere bestimmen sowieso mein Le-

ben. Das Gefühl, meine Antwort ist für

mein Leben wichtig, entwickelt sich

erst langsam. Aber wir sind auf dem

richtigen Weg! Nur wenn Menschen

sich Gedanken machen, wie sie ihr

Leben gestalten wollen, entwickeln

sie eine starke Persönlichkeit. Nur so

können alternative Lebenswege ent-

stehen. Ab Juli dieses Jahres wollen

wir unsere Gruppe erweitern. Deshalb

gab es in der Werkstatt Matrei einen

Infonachmittag, der gut besucht war.

An dieser Stelle möchten wir uns für

gute Zusammenarbeit mit der Le-

benshilfe bedanken.

Zum Schluss möchten wir uns bei un-

serer ehemaligen Kollegin Mag. Lisa

Wimmler herzlich bedanken. Sie hat

das Projekt maßgeblich mitgestaltet.

Zentrum für Kompetenzen

Angelika Pichler und Andreas Oechs-

ner

Wenn Sie Fragen haben dann melden

Sie sich bitte bei

Andreas Oechsner

Tel. 0650 220 03 62,

andreas.oechsner@zfk.at, www.zfk.at