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Seite 13

G

EMEINDE

Der heute 85-jährige Gottfried Waldner aus Thurn erinnert sich

noch gut an das Jahr 1945, als gerade der 2. Weltkrieg zu Ende

war. Der damals 15-Jährige hütete mit seinem Vater die Rinder in

der Thurner Gemeindealm im Helenetal unterhalb der Schleinitz.

Es war Sommer, die Engländer waren die Besatzer (Befreier) in

unserer Gegend und Thurn war von dem Hitlerregime 1938 mit

Gaimberg zu einer Gemeinde zusammengeschlossen worden.

Die Zeit war unsicher, da verschiedene Personengruppen – seien

es Kosaken, versprengte Soldaten oder ehemalige SS-Angehö-

rige – sich herumtrieben. Alle mussten sich ernähren und durch

die Welt schlagen.

Am 25. Juli 1945 beobachtete Gottfried Waldner von einem

hochgelegenen Standort aus mit seinem Spektiv drei Männer, die

auf einem Steig im Almgebiet unterwegs waren. Dabei sah er,

dass sie Gewehre trugen. Seine Beobachtungen erzählte er gegen

Abend seinem Vater und dem Schafhirten, den sie Wurnig Mandl

nannten, und dem an diesem Tag anwesenden Alpherrn Peterer

Sepp. Diese schenkten seiner Erzählung aber wenig Bedeutung.

Die Hirten begaben sich zu Bett, doch plötzlich, es war stockdun-

kel, pochte es an der Hüttentür und eine Männerstimme befahl:

„Auf auf!“ Naz, der Vater von Gottfried, öffnete die von innen

Vor 30 Jahren, am 1. Feber 1986, zerstörte eine Lockerschnee-

lawine vom Goisele mehrere Almhütten, darunter auch die Alm-

goese. Sie wurde nicht mehr aufgebaut.

Die „Almgoese“, Hütte der Thurner Gemeindealm, aufgenom-

men 1965.

Überfall auf die Thurner Gemeindealm 1945

Zeitzeuge Gottfried Waldner erinnert sich

Fotos: Chronikarchiv / Hans Kurzthaler

verriegelte Tür. Er glaubte, der Almnachbar, der in seiner Hütte

im Heu schlief, sei vor der Tür. Doch herein kamen drei Männer

mit Gewehren, hielten die drei anwesenden Hirten in Schach und

bedrohten sie. Die Hütte wurde nach wertvollen Sachen und Ess-

barem durchsucht. Schließlich nahmen sie alle Nahrungsmittel,

Spektiv, Fernglas, Sackuhren und Schuhe mit und verschwanden

in die finstere Nacht.

AmMorgen verständigten die verschreckten Hirten den Nachbar,

der ins Dorf lief und den Überfall meldete. Die Bauern brachten

wieder neue Lebensmittel für die Hirten. Auch wurde bekannt,

dass in derselben Nacht noch andere Hütten in dieser Gegend

überfallen worden waren.

Es stellte sich heraus, dass es sich bei den drei Räubern um

SS-Leute handelte, die sich in einer verlassenen Almhütte im

Debanttal versteckt hielten. Später wurden sie von den Englän-

dern verhaftet. Die Wertgegenstände – ohne die Nahrungsmittel

– bekamen die Hirten wieder zurück.

Für den Erzähler dieser Geschichte war das ein aufregendes

Erlebnis, das er bis heute nicht vergessen hat.

Raimund Mußhauser

Firmung 2016

Wir Firmlinge - Franz Unterlercher, Helena Possenig, Sophia

Possenig, Jaqueline Lukasser, Annalena Baumgartner und Pascal

Mayr (v.l.) - haben mit der Firmvorbereitung begonnen. Unser

Thema lautet

IN GOTTES GEIST GRENZENLOS

VERBUNDEN.

Unsere Firmung ist am Pfingstsamstag, den 14. Mai, in der Pfarr-

kirche St. Andrä.

Wir freuen uns darauf.

Jaqueline Lukasser

Foto: Sabine Lukasser