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BLICK
Ein
Chronik
Der vor kurzem verstorbene Autor Umberto Eco bezeich-
nete einmal das Buch als „die wichtigste Erfindung der
Menschheit“.
Ihre Erfolgsgeschichte begann vor ca. 5000 Jahren in Ägyp-
ten, wo wichtige Informationen in Hieroglyphen (Bilder-
schrift der Ägypter) auf Leder oder Papyrusrollen gezeich-
net wurden. Es bedurfte umfangreicher Entwicklungen
über Jahrhunderte, bis aus den ägyptischen Papyrusrollen
unser Buch hervorging. Heute erleben wir, dass Bücher, vor
allem durch die neuen Medien einem enormen Struktur-
wandel (sprich: Digitalisierung) ausgesetzt sind und vor al-
lem Buchhändler, aber auch Autoren und Leser das „Ende
der Buchkultur“ prophezeien. (Siehe: „Hochamt der Biblio-
philen“ in: TT vom 23. April 2016, Seite 12)
Wie verlief die Entwicklung der Bücherei in
Sillian?
Ältere Sillianer erinnern sich, dass es bereits in den spä-
ten 1940er bzw. 1950er Jahren einen „Bücherraum“ im 2.
Stock des Widums, nordwestseitig, neben dem Zimmer des
Kooperators, gab. Die beiden Kooperatoren Anton Draxl und
Hans Innerhofer wickelten zu dieser Zeit den Buchverleih
ab; die Leihgebühr betrug ein paar Groschen.
Aus diesem bescheidenen Start entwickelte sich in den
Jahren 1966/67 die „Katholische Volks – und Jugendbü-
cherei“. Ihre Gründung ging vom Pfarramt aus, vor allem
von Dekan Josef Hanser. Er stellte auch die Räumlichkeiten
im Pfarrhaus zur Verfügung.
Verständlicherweise übte die Kirche einen bedeutenden
Einfluss auf die Auswahl der Lektüre aus. Das Bücheran-
gebot umfasste anfangs großteils religiöse Literatur. Das
waren Bücher, die der Erfüllung pastoraler Aufgaben die-
nen sollten, und solche, die eine Lebenshilfe anboten. So-
genannte Unterhaltungsliteratur wurde erst nach und nach
auf Wunsch der Leser angekauft. Reimmichls Volksromane
und Karl Mays Abenteuerromane waren die großen Renner.
Die Werke von Wilhelm Hünermann, wie „Priester der Ver-
bannten“ u.a. oder “Ben Hur“, „Quo vadis“, Märchen- und
Sagenbücher, Tiergeschichten, sowie zahlreiche Sachbü-
cher fanden viele interessierte Leser.
Die Ausleihzeiten waren nicht geregelt, gewöhnlich nütz-
te man die Zeit nach den Gottesdiensten, um sich für den
Sonntagnachmittag eine Lektüre zu beschaffen. Der Pfar-
rer oder sehr oft auch die Haushälterin bzw. Pfarrerköchin
wickelten den Buchverleih ab. Sie entschieden nicht selten,
ob die Lektüre für den betreffenden Leser geeignet war….
„Lesen ist Abenteuer im Kopf"
50 Jahre Bücherei Sillian
Die neue Bücherei ist farbenfroh, hell und freundlich.