Previous Page  29 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 29 / 60 Next Page
Page Background

29

BLICK

Ein

Chronik

Der vor kurzem verstorbene Autor Umberto Eco bezeich-

nete einmal das Buch als „die wichtigste Erfindung der

Menschheit“.

Ihre Erfolgsgeschichte begann vor ca. 5000 Jahren in Ägyp-

ten, wo wichtige Informationen in Hieroglyphen (Bilder-

schrift der Ägypter) auf Leder oder Papyrusrollen gezeich-

net wurden. Es bedurfte umfangreicher Entwicklungen

über Jahrhunderte, bis aus den ägyptischen Papyrusrollen

unser Buch hervorging. Heute erleben wir, dass Bücher, vor

allem durch die neuen Medien einem enormen Struktur-

wandel (sprich: Digitalisierung) ausgesetzt sind und vor al-

lem Buchhändler, aber auch Autoren und Leser das „Ende

der Buchkultur“ prophezeien. (Siehe: „Hochamt der Biblio-

philen“ in: TT vom 23. April 2016, Seite 12)

Wie verlief die Entwicklung der Bücherei in

Sillian?

Ältere Sillianer erinnern sich, dass es bereits in den spä-

ten 1940er bzw. 1950er Jahren einen „Bücherraum“ im 2.

Stock des Widums, nordwestseitig, neben dem Zimmer des

Kooperators, gab. Die beiden Kooperatoren Anton Draxl und

Hans Innerhofer wickelten zu dieser Zeit den Buchverleih

ab; die Leihgebühr betrug ein paar Groschen.

Aus diesem bescheidenen Start entwickelte sich in den

Jahren 1966/67 die „Katholische Volks – und Jugendbü-

cherei“. Ihre Gründung ging vom Pfarramt aus, vor allem

von Dekan Josef Hanser. Er stellte auch die Räumlichkeiten

im Pfarrhaus zur Verfügung.

Verständlicherweise übte die Kirche einen bedeutenden

Einfluss auf die Auswahl der Lektüre aus. Das Bücheran-

gebot umfasste anfangs großteils religiöse Literatur. Das

waren Bücher, die der Erfüllung pastoraler Aufgaben die-

nen sollten, und solche, die eine Lebenshilfe anboten. So-

genannte Unterhaltungsliteratur wurde erst nach und nach

auf Wunsch der Leser angekauft. Reimmichls Volksromane

und Karl Mays Abenteuerromane waren die großen Renner.

Die Werke von Wilhelm Hünermann, wie „Priester der Ver-

bannten“ u.a. oder “Ben Hur“, „Quo vadis“, Märchen- und

Sagenbücher, Tiergeschichten, sowie zahlreiche Sachbü-

cher fanden viele interessierte Leser.

Die Ausleihzeiten waren nicht geregelt, gewöhnlich nütz-

te man die Zeit nach den Gottesdiensten, um sich für den

Sonntagnachmittag eine Lektüre zu beschaffen. Der Pfar-

rer oder sehr oft auch die Haushälterin bzw. Pfarrerköchin

wickelten den Buchverleih ab. Sie entschieden nicht selten,

ob die Lektüre für den betreffenden Leser geeignet war….

„Lesen ist Abenteuer im Kopf"

50 Jahre Bücherei Sillian

Die neue Bücherei ist farbenfroh, hell und freundlich.