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Am „Peter und Paulstag“ 2016...

...

schloss sich der Lebenskreis

von Frau Anna Altstätter am

29. Juni im 97. Lebensjahr.

Ihre zwei Paul’s, Ehegatte

Paul († 08.12.1980) und Sohn

Paul († 09.05.1998), mögen

diesen Tag für das Wieder-

sehen wohl für recht passend

befunden haben. Von Sohn

Willi galt es, (durch Unfall-

tod) am 27.10.1984 Abschied

zu nehmen. Enkelsohn Chris-

tian Altstätter, eines der 17

Enkelkinder, ging im Sterbe-

gottesdienst näher auf dieses

lange Leben seiner Oma ein.

„Anna Altstätter war mei-

ne Oma. Sie wurde am

23.05.1920 in Prettau (Südti-

rol) als erstes Kind des Volk-

schuldirektors Johann und

seiner Frau Maria Nocker

geboren. Ihre ersten acht Le-

bensjahre verbrachte sie mit

ihren Eltern und ihren zwei

Geschwistern im schönen

Tauferertal. 1928 wählten

ihre Eltern und auch viele

ihrer Verwandten in Südtirol

die Option, auszuwandern

und so wurde Osttirol zu ihrer

neuen Heimat.

Die Stationen hier waren: Au-

ßervillgraten (2 Jahre), Tes-

senberg (30 Jahre), Gaimberg

(40 Jahre) und schließlich

Lienz, wo sie seit 1993 lebte.

Die letzten 11 Jahre davon im

Wohn- und Pflegeheim Lienz.

Von ihren Erinnerungen

an Prettau, Tessenberg und

Gaimberg erzählte sie bis zu-

letzt mit Freude und sie blick-

te mit großer Dankbarkeit an

die schöne Zeit zurück, die

sie hier verbringen durfte.

Unvergessen:

- Deine Freude an der Schön-

heit der Natur

- Deine Freude an Musik,

ganz im Speziellen am Sin-

gen

- Deine Hilfsbereitschaft

- Deine Bescheidenheit

- Deine Demut und innere

Ruhe, mit der du die Schick-

salsschläge in Deinem Leben

überwunden hast.

Danke, dass wir Dich so lan-

ge bei uns haben durften!

Ruhe in Frieden!“

Besonders in den Fürbit-

ten kamen dieser Dank und

die große Liebe für und zur

„Altstätter Oma“ berührend

zum Ausdruck. Bei der Be-

erdigung, feierlich umrahmt

durch die „Gaimberger Blä-

ser“ im Stadtfriedhof Lienz,

war wirklich auch eine statt-

liche Anzahl Gaimberger

Dorfbewohner und somit

Menschen, die viele Jahre

ihres Lebens mit der Verstor-

benen geteilt haben, in stiller

Verbundenheit

anwesend.

Spielte sich doch in früheren

Jahren ein wesentlicher Teil

des dörflichen Kinderallta-

ges im Nahbereich Schule &

Kirche ab, woraus sich fast

von selbst ein freundschaft-

liches Miteinander mit der

Großfamilie Altstätter er-

gab. Zumal man damals alle

ja recht stark in den Ablauf

des Kirchenjahre eingebun-

den war und die fröhlichen

& traurigen Anlässe ganz

anders wahrgenommen - um

nicht zu sagen - „genossen“

hat. Und da gehörte die „Leh-

rer Mama“ einfach zum Dorf-

bild und Dorfgeschehen dazu.

Im Jahre 1953 zog man von

Tessenberg nach Gaimberg

in die Wohnung ins „Untere

Schulhaus“ (heute befindet

sich an diesen Räumen die

Gemeindekanzlei!).

1940

hatte Anna Nocker in Hl.

Kreuz in Hall ihren Paul Alt-

stätter geheiratet und nahm

in vorbildhafter Weise alle

kommenden Herausforderun-

gen in großem Gottvertrauen

an. Dabei halfen ihr sowohl

das sonnige Gemüt, als auch

eine gesunde Portion Humor

und ein staunenswertes Or-

ganisationstalent. „Allein der

Wandel in der Musik, den

Mama in den Jahren erfahren

hat, lässt aufhorchen. Waren

es zuerst der älteren Söhne

Heinrich und Pauls „Fugen“,

die in lieblichen Klängen per

Harmonium aus dem Wohn-

zimmer drangen, galt es bei

den jüngsten Söhnen Walter

und Klaus schon eher Hard-

rock-Klänge zu ertragen…“,

meinte Tochter Rita Ertl rück-

blickend. Bewundernswert

war auch die Bewältigung

der jeweiligen Wellen der

verschiedenen Kinderkrank-

heiten; „wenn sechs Kinder

gleichzeitig den Keuchhusten

pflegen, ist das Konzert per-

fekt gegeben“, war ein gern

gebrachtes Zitat von Papa

VSD Paul Altstätter.

Als man ab dem Jahre 1976

dann im „Oberen Mesner-

haus“ wohnte, und die Kin-

derschar flügge geworden

war, hat die „Lehrer Mama“

gerne Hilfsdienste in kirch-

licher Umgebung übernom-

men. Mit der „Pfarrer Paula“

und der „Mesner Tone“ ver-

band sie eine enge Freund-

schaft; man lachte viel und

gerne über allerlei alltägliche

Dinge.

Gemeinschaftlich

bejammerte man das Wet-

ter, lobte Gott im Dienen,

begoss Blumen und Gräber,

stand vielen Ratsuchenden

zur Seite und lebte schlicht,

aber überzeugend das Chris-

tentum.

„Moidele, hosch Du woll a

immer unter dem Kloansein

g’litten?“ war in den letzten

Jahren die Standardfrage an

Frau Maria Rindler, vulgo

„Luggele Moidele“, wenn

diese zu Besuch ins Alten-

heim kam und so ihre Dank-

barkeit für so manches Mit-

tagessen beim „Lehrer“, (um

den weiten Weg nach Hause

in knapper Mittagszeit zu er-

sparen), bekundete. Und es

bewundert wohl nicht nur das

„Moidele“ diese kleine zierli-

che Frau, die in diesem lan-

gen Leben so Großes geleistet

und viele Menschen durch ihr

Vorbild, ihre Stärke und ihre

innere Anwesenheit geprägt

und bestärkt hat.

Der älteren Generation der

Gemeinde Gaimberg wird die

„Lehrer Mama“ Frau Anna

Altstätter in liebevoller Er-

innerung bleiben. Vergelt’s

Gott!

E

lisabeth

K

launzer

6. Juli 1988 - Das „Sakristeiteam“ von Gaimberg; Klaus Alt-

stätter mit Mama Anna und Antonia Webhofer (v.l.).

Foto: privat