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Wenn man auch schon län-

ger von ihrer schweren Er-

krankung wusste, so kam das

Ableben von Heide Bernard

doch für viele Mitmenschen

recht überraschend. Am 6.

April vollendete sich für sie

im Beisein aller ihrer Lieben

des Lebens Lauf.

Zu einem sehr berührenden

Abschied hatte die Trauer-

familie dann am Mittwoch,

den 13. April eingeladen.

Im Sinne von Heides Gast-

freundschaft versammelten

sich zahlreiche Menschen,

Freunde, Weggefährten und

Kollegen und nahmen die

Gelegenheit wahr, sich im

Garten des Anwesens in Gra-

fendorf/Gaimberg am Sarg

von Heide zu verabschieden.

Es erinnerte ein wenig an

die früher üblich gewesenen

Hausaufbahrungen. In einer

besinnlichen Zeremonie um

14:30 Uhr erzählte Tochter

Elisabeth Stöger mit liebe-

vollen Worten von ihren er-

sten Eindrücken und Bege-

benheiten als Kleinkind, die

sie mit Mama bewusst erleben

konnte…an nächtliche Auto-

fahrten, an frohes Singen, an

viele Überraschungen durch

Menschen in Mamas Umge-

bung; so entstand ein reich-

haltiges und buntes Gemälde

an bleibenden Momenten und

Gedanken, das sich sowohl in

der Familie, als auch in vielen

freundschaftlich verbundenen

Menschen verfestigen durfte.

Die ganze Feier hindurch war

ein gewisses „Geprägtsein“

erkennbar - und - wer Heide

Bernard kannte, kann diese

Gegebenheit auch gut nach-

vollziehen.

Im Zuge dieser Feierstunde

erfolgten noch mehrere, recht

persönlich gehaltene Worte

des Erinnerns, Empfindens

und des Abschiednehmens

durch liebe Mitmenschen.

Am 15. August 2005 wur-

de Frau Dr. Heide Bernard

in der Hofburg in Innsbruck

durch LH DDr. Herwig van

Staa das Verdienstkreuz des

Landes Tirol für ihr soziales

Engagement verliehen. Die

Osttiroler Nationalratsabge-

ordnete Helga Machne hatte

Dr. Heide Bernard für ihre

fast 2 ½ Jahrzehnte lange

Zahnbehandlung von behin-

derten Menschen für diese

Auszeichnung vorgeschla-

gen. Bis 1978 mussten be-

hinderte Menschen, die einer

zahnärztlichen Versorgung

bedurften, dazu nach Inns-

bruck fahren. Und es war dem

Engagement der Zahnärztin

Dr. Heide Bernard zu verdan-

ken, dass sich diese Reisen

dann nicht mehr notwendig

erweisen sollten.

(Elisabeth

Bachler verfasste dazu einen

ausführlichen Bericht in der

Nr. 14 der „Sonnseiten“)

Und in der 50. Ausgabe der

„Sonnseiten“ vom April 2015

schreibt Heide Bernard noch

persönlich über die Freude,

die Goldene Hochzeit mit

ihrem Mann Willi erleben zu

dürfen. Wir zitieren daraus:

„Gaimberger ab der ersten

Stunde, waren wir für zwei

Jahre in Miete im Haus ober-

halb der Schule, wo Clemens

seine erste Lebenszeit ver-

brachte. Wir wohnten schon

in unserem Haus, als Maria

1979 zur Welt kam.

2004 bzw. 2005 sind wir aus

dem aktiven Arbeitsleben aus-

geschieden. Wir sind stolz auf

unsere Kinder und Enkel und

freuen uns aufs achte, das wir

im Sommer erwarten. Wenn

uns jemand gefragt hat, wie

es uns in Osttirol geht, haben

wir immer geantwortet: Wir

sind ausgesprochen privile-

giert. Wir wohnen an einem

Platz, den man sich schö-

ner nicht vorstellen kann; in

einem Haus, in dem wir uns

sehr wohlfühlen und haben

eine Arbeit, die uns ausfüllt

und uns Freude macht. Jetzt

dürfen wir dazusagen, wir

sind dankbar, dass wir nach

50 - nicht immer reibungs-

freien - Jahren noch zu zweit

sein dürfen.“

Durch die recht große An-

teilnahme der Gaimberger

Bevölkerung kam die Wert-

schätzung zutage, die man

durch viele Jahre der Verstor-

benen entgegenbrachte. Und

wir können als Gaimberger

sagen, dass auch wir uns

durchaus privilegiert fühlen

können, diese Frau und Mut-

ter, ihre Familie und ihren

Freundeskreis eine Zeit lang

begleitet haben zu dürfen.

Und es ist auch an dieser

Stelle höchst angebracht, für

Heides Engagement in Pfar-

re und Gemeinde zu danken.

Erwähnt sei hier besonders

die jahrelange Mitarbeit bei

den sogenannten „Haus-

frauennachmittagen“,

eine

Veranstaltungsart, die damals

in den 1980er Jahren in ihre

Zeit passte und viel zu Ken-

nenlernen und Zusammenhalt

im Dorf beigetragen hat. Es

war wohl als Zeichen der An-

erkennung und -wenn auch

eines späten - Dankes zu

werten, dass der Sarg unter

den heimischen Weisen der

„Gaimberger Bläsergruppe“

von Nachbarn zum Abtrans-

port hinausgetragen wurde

und so noch einmal die stille

Verbundenheit spürbar ge-

worden ist.

Am Samstag, den 18. Juni,

dem 73. Geburtstag der Ver-

storbenen, wurde ihre Urne

im Familienkreis am Lienzer

Friedhof beigesetzt. „Wer

könnte atmen ohne Hoffnung,

dass auch in Zukunft Rosen

sich öffnen…“ diese Worte

auf dem Erinnerungsbild gel-

ten auch uns, den Hinterblie-

benen! Liebe Heide, danke

für Dein Vorbild!

E

lisabeth

K

launzer

Abschied von Frau Dr. Heide Bernard

Dr. Heide Bernard

† 06.04.2016

Foto: privat

Hausfrauennachmittag am 18. Jänner 1984 mit Dr. Raimund

Margreiter, dem bekannten Herzchirurgen und Bruder von

Heide Bernard; er hielt einen allgemein verständlichen Vor-

trag zur Transplantationschirurgie.