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BLICK
Ein
„Lasst uns froh und munter sein..“ sangen die Kindergar-
tenkinder von Sillian, als sie an einem warmen Junitag ge-
gen Mittag, vom Wichtelpark kommend, lachend und sprin-
gend, am Marktplatz Sillian eintrafen. Einheimische und
Gäste freuten sich über ihre Natürlichkeit und schmunzelten
wohl auch ein bisschen über die Auswahl des Liedes.
„Wir sind unterwegs…“ heißt es in der „Konzeption des
Sillianer Kindergartens“. Ein Blick in die Geschichte dieser
Einrichtung zeigt uns, „auf demWeg zum Heute waren viele
Wegbereiter unterwegs“.
Rückblick:
„Die verstorbene Maria Stauder hat der Kleinkinderbewahr-
anstalt ein Legat von 250 f 50 mit der Bedingung, dass diese
Anstalt im Laufe des Jahres 1890 errichtet wird, vermacht“.
Die Gemeinde Sillian berief sich auf dieses Vermächtnis und
beschloss laut Sitzungsprotokoll vom 15. 03. 1890 die Grün-
dung einer Kinderbewahranstalt. Im selben Protokoll wurden
auch die Beiträge der Eltern festgesetzt:
„Für jedes Kind,
welches die Kinderbewahranstalt besucht, ist, wenn selbes
ein halbes Jahr dieselbe frequentiert, per Jahr ein Gulden
an die Gemeinde zu zahlen. Arme Kinder können über Ansu-
chen befreit werden“.
Die neu geschaffene Einrichtung er-
hielt eigene Statuten, unter anderem,
„dass die Anstalt mit
der Volksschule Sillian vereinigt und der jeweilige Leiter der
Schule auch der Leiter der Anstalt sei“.
Am 23. Juni 1890 eröffnete die Gemeinde Sillian, wohl auch
auf Initiative der Sillianer Wohltäterin Frau Katharina Hibler,
sie war die Gattin des Bürgermeisters und späteren Tiro-
ler Landeshauptmannes Josef Schraffl, die „Kleinkinder-
bewahranstalt“, die im Parterre des Forcherhauses (heute
kleine Kaserne) „vorbehaltlich“ untergebracht war. Voraus-
gegangen war, dass die Barmherzigen Schwestern aus dem
Mutterhaus Zams 1886 eine Filiale in Sillian gründeten. Zu
Chronik
125 Jahre Kindergarten Sillian
Von der Kinderbewahranstalt zur modernen Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtung
1927 Erna als Pater (1. Reihe, 3. Kind von rechts mit Bart)
Sammlung: Erna Unterwurzacher;
Walchegger-Bild an der Frontseite des alten Kindergartens.
Foto: Sepp Stranganz, Repro: Gerhard Holzer