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TRISTACH KREATIV
Juni 2015
Tristach kreativ - Linder Andreas
Schaut´s euch meine Vögel an:
grüne, gelbe, große, kleine,
aber lauter superfeine ...
Jetzt sind sie wohl noch still,
doch nur so lang ich will;
dann fang ich zu locken an,
pfeift jeder was er kann!
Bei den Melodien aus der Ope-
rette „Der Vogelhändler“ ist es nicht
verkehrt, an den „Linder Anda“, Jahr-
gang 1944, zu denken. Obwohl Vogel-
händler trifft es nicht genau, vielmehr
ist Andreas ein talentierter Vogelzüch-
ter und der Handel findet auf den di-
versen Vogelbörsen statt und bezieht
sich außerdem auf Tauschhandel.
Schon in der Kinderzeit haben in
der heimatlichen Linderstube im Winter
Singvögel musiziert. Als der Vogelfang
noch nicht verboten war, hat Andreas
mit seinen Brüdern so man-
chen Stieglitz, Zeisig, Gim-
pel oder Kreuzschnabel
gefangen. In seiner Zeit
als Briefträger (1964-
1969) in Innsbruck
hielt er sich schon
in seiner Wohnung
diverse
Singvögel.
1967 heiratete Andre-
as seine Traudl, die ei-
nen Kanari in ihrer Aus-
steuer mitbrachte. Nach
der Geburt des ersten Kindes
zog die junge Familie nach Tristach und
wohnte im alten Linderhaus. Dort und
in der verwaisten Bienenhütte begann
Andreas ernsthaft mit der Vogelzucht.
Nach dem Neubau des eigenen Hauses
bekamen die Vögel Quartier im ersten
fertigen Raum im Keller.
Inzwischen haben die Vögel vorneh-
me Wohnungen in großzügigen
Volieren. Die Vogelzucht ist
ein aufwändiges, zeitrau-
bendes Hobby. Drei bis
vier Stunden täglich
müssen einkalkuliert
werden, wenn Junge
zu betreuen sind,
manchmal
den
ganzen Vormittag.
So ein Züchter hat von
der Vogelhochzeit bis
zum flugstarken Jungvogel vieles zu
überwachen, Brutzeiten zu notieren, für
Nestmaterial zu sorgen, Wärmelampen
anzubringen, die Jungen zu beringen
und für eine abwechslungsrei-
che Küche zu sorgen.
Da gilt es Hir-
tentäschel, Nacht-
kerzen,
Löwen-
zahnköpfe, Disteln,
Tannen- und Fich-
tenzapfen zu sam-
meln, Sämereien
und Mehlwürmer zu
kaufen, Eier hart zu
kochen und sorgfältig zu
passieren und mit speziel-
lem Aufzuchtfutter zu mischen.
So großer Aufwand muss auch ho-
noriert werden. Viele Jahre reiste er mit
seinen Tieren zu Ausstellungen
und Märkten, nicht nur
quer durch Österreich,
sondern auch nach
Reggio Emilio (Italien),
in die Schweiz und
nach Deutschland.
Die österreichischen
Staatsmeisterschaf-
ten konnte Andreas
mit seinen Züchtungen
oft gewinnen. Auch in-
ternational konnte er große
Erfolge verbuchen. Ausschlag-
gebend für diese Erfolge waren die Ver-
sorgung der Tiere mit Naturfutter und
die großzügigen Flugmöglichkeiten. Zu
diesen Veranstaltungen wurde Andre-
as von seiner Frau Traudl begleitet. Sie
hatte viel Verständnis für das Hobby ih-
res Mannes. Ein paar Jahre züchtete sie
sogar selber erfolgreich Schwarzzeisige.
Vor allem gelang es ihr mit viel
Einfühlungsvermögen, die Vögel für den
Transport zu Ausstellungen fit zumachen.
Für eine erfolgreiche Zucht muss
neben dem Tauschen auch
gelegentlich ein Tier da-
zugekauft werden. Vo-
gelfreunde aus vielen
Ländern kommen
zum Andreas, um
ein
besonderes
Tier einzuhandeln.
Zum Beispiel kam
eine Züchterin aus
Paris, um einen
einzelnen Schwarz-
zeisig zu erwerben.
Andreas hat ein großes
Wissen über die Vogelzucht, er kennt
seine gefiederten Sänger auch mit den
lateinischen Namen und informiert sich
durch Fachliteratur, zeitweise hatte er
zwei „Vogelzeitungen“ abonniert. Er ist
seit 37 Jahren Mitglied beim ÖKB (Ös-
terreichischer Kanarienzüchter Bund).
Mit diesem Verein unternahm er auch
Reisen nach Deutschland, Holland und
einmal zur Weltschau nach Belgien.
In der Zeit der schweren Krank-
heit von Traudl und nach ihrem frühen
Tod 2013 hat Andreas die Zucht nach
und nach etwas eingeschränkt und
beginnt sie jetzt wieder zu erweitern.
Burgl Kofler