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• Dezember 2013
Chronik
Sillianer Männerquartett in Paris vor dem Moulin
Rouge und dem Eiffelturm
Fotos: Heinrich Klammer
Ein großer Moment für das Quartett war der Auf-
tritt im Fernsehen in der Sendung „Guten Abend am
Samstag“ mit Heinz Conrads. Wiener Schrammeln
lernten die Sillianer Sänger anlässlich eines Heuri-
genbesuchs kennen und erklärten sich spontan bereit,
das Lied „Du narrischer Kastanienbaum“- Bachlech-
ner Robert hatte einen vierstimmigen Satz dazu ge-
schrieben - zu begleiten.
Zusammen mit dem Kirchenchor von Innichen reis-
ten die Sänger in den 1980er Jahren zum Luciafest
(13. Dezember) nach Syrakus. In der damals noch im
Bau befindlichen Kirche „Zur Madonna der Tränen“
sangen sie das Lied „Sancta Maria“. Der Pfarrer war
davon so begeistert, dass er es auf Kassette aufneh-
men ließ und später den Pilgergruppen zur Begrü-
ßung vorspielte.
Das Repertoire des Sillianer Quartetts bestand aus
ca. 30 Liedern. An einige von ihnen können wir uns
noch erinnern:
“Du narrischer Kastanienbaum“; “Perlaggerlied“;
“Wenn wir sonntags in die Kirche geh´n“; “Von
der Mutter zieht der Jüngling“; “Lacrimae Christi“;
“Wach auf, du schöne Gotteswelt“; “Frisch auf zum
Weine“ und viele andere…
Das Sillianer Salonorchester
Ein großer Freund und Förderer des Sillianer Mu-
siklebens war der Trafikant Johann Flatscher. In sei-
ner Wohnung trafen sich gelegentlich Hobbymusiker
zum gemeinsamen Ensemblespiel.
Er selbst spielte außer Kontrabass noch einige ande-
re Instrumente. Aus diesem Hobbyensemble entwi-
ckelte sich in den Nachkriegsjahren, unterstützt vom
Zollwachebeamten Walter Peterlunger, ein Unterhal-
tungsorchester, das Salonorchester. Damit hatten sie
quasi eine Marktlücke entdeckt, denn Unterhaltungs-
musik, Tanz – und Salonstücke dieser Art wurden in
Sillian vorher kaum gespielt. Das Ensemble fand
bald nicht nur in Sillian begeisterte Anhänger. Von
Niederdorf bis Abfaltersbach, sogar aus Lienz, fan-
den sich Musiker ein, um in ihrer Freizeit gemein-
sam zu musizieren und sich auf etwaige Auftritte
vorzubereiten. Flatscher brachte für das Orchester
auch große finanzielle Opfer, indem er Noten und
Instrumente (z.B. ein Glockenspiel, eine Trompete
u.a.) kaufte und den Musikern zur Verfügung stellte.
Mit Streichinstrumenten, Holz – und Blechblasinst-
rumenten, Ziehharmonika, Klavier, Harmonium und
Schlagzeug war das Orchester ziemlich vollständig
besetzt. Die musikalische Leitung übernahm Robert
Bachlechner, Tapezierermeister in Sillian.
Sillianer Salonorchester mit Stehgeiger Robert
Bachlechner
Foto: Alois Kraler
von links: Otto Flatscher, Södermann, Hans Philipp,
Hans Flatscher (1944)
Foto: Archiv Rauter