Seite 18 - Gemeindezeitungen

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Engelbert wurde am
14.08.1926 als viertes von
sechs
Kindern
zu
„Bacher“ in Burg/Vergein
geboren. Seine Kindheit
und Jugend war geprägt
von den Kümmernissen
und Wirren der Zwischen-
kriegszeit. So musste er
schon als Bub während
der Volksschulzeit bei
verschiedenen Bauern in
der Umgebung als Zie-
genhirte sein Brot verdie-
nen. Über die harte Zeit
half ihm wohl auch sein
Glaube hinweg, war er doch ein fleißiger Ministrant und fehlte
bei keiner Sonntagsmesse. Die lateinischen Gebete konnte er
noch bis ins hohe Alter hersagen.
Als er die Volksschule, die er in Burg besuchte, abgeschlossen
hatte, kam er als junger Mann als Knecht zum „Mascherbauer“
in Asch. Dort lernte er auch seine spätere Gattin Margaretha –
eine Maschertochter – kennen und lieben.
Doch der Zweite Weltkrieg trennte die beiden. Engelbert mus-
ste im Oktober 1943 als 17-Jähriger zum Reicharbeitsdienst
einrücken. Im Februar 1944 kam er zur Wehrmacht. Zuerst
war er in Jugoslawien im Partisaneneinsatz und später an der
Front in Ungarn, wo er gegen die Russen kämpfte. Im Dezem-
ber 1944 wurde er von russischen Granatsplittern schwer ver-
wundet und kam – als einer der wenigen Überlebenden seiner
Kompanie – ins Lazarett.
An dieser Verwundung litt er Zeit seines Lebens. Nach der
Entlassung im Mai 1945 kehrte er in die Heimat zurück.
Die Liebe zu seiner Gretl überdauerte den Krieg und so gaben
sie sich am 30.05.1949 das Ja-Wort. Der Ehe entstammen
zwei Kinder: Hildegard und Richard. Als junge Eisenbahner-
familie lebten sie vorerst in Bahnwärterhäusern. Mitte der 60er
Jahre errichteten sie sich ihr Eigenheim in Thal. Diese Zeit
war mit viel Arbeit und Entbehrung verbunden. Engelbert leg-
te selber Hand an, wo es nur ging, war er doch handwerklich
sehr geschickt.
Er war bekannt für seine Hilfsbereitschaft und dafür, dass er
Kräfte hatte wie ein Bär. So half er, wo Not am Mann war: sei
es bei Verwandten, Bekannten oder Freunden am Bau, beim
Entzünden von Bergfeuern und vielen anderen Dingen. Es
war auch einer von den Erbauern des Gipfelkreuzes am „Feu-
er am Bühel“.
40 Jahre stand er im Dienst der Eisenbahn, wo er auch einen
Großteil dieser Zeit Personalvertreter war. Das Recht der
Kleinen und Schwächeren zu vertreten, war ihm immer ein
Anliegen. Als er 1985 in den Ruhestand trat, war es mit der
Ruhe nicht weit her.
Abgesehen davon, dass er Haus und Garten klaglos in
Schwung hielt, begann er, sich anderen Dingen zu widmen.
Seine großen Hobbies waren die Kakteenzucht und seine
geliebten Uhren.
„Dem Glücklichen schlägt keine Stunde“ war wohl sein Leit-
spruch, wenn er oft ganze Tage und halbe Nächte in seiner
Werkstätte im Keller saß und Uhren reparierte. Wenn sie dann
wieder funktionierten, war er überglücklich. Von der Arm-
banduhr bis zur Kuckucks- und „vorsintflutlichen“ Stand-
oder Wanduhr war ihm nichts fremd.
In dieser Zeit entwickelte sich auch eine Freundschaft mit dem
großen, weitum bekannten Künstler Jos Pirkner und er folgte
immer gerne dessen Ruf, um ihn in Haus und Garten sowie
auch beim Gießen, Putzen und Montieren seiner berühmten
Skulpturen zu unterstützen.
Er liebte es auch, viel unterwegs zu sein. So fuhr er gerne mit
dem Zug nach Innsbruck, Villach oder Klagenfurt oder mach-
te Tagesausflüge ins benachbarte Ausland. Dabei kam auch
seine Familie nie zu kurz und wenn jemand Hilfe brauchte –
Opa war zur Stelle. Es war immer eine Freude, wenn er im
Kreise seiner Lieben Anekdoten und Streiche aus früheren
Tagen erzählte, an denen er wohl großteils selber beteiligt war
und die aus heutiger Sicht vielleicht nicht mehr als „Spitzbu-
benstreich“ gelten würden.
Er war zeitlebens ein offener, geselliger und manchmal laut-
starker Mann mit einem unergründlich weichen Herzen und
einem guten Gemüt und so manche Träne schlich aus seinen
Augenwinkeln, wenn ihn die Gefühle überwältigten. Er war
niemals länger verärgert als sein Schimpfen dauerte. Sobald er
seinem Ärger Luft gemacht hatte, war „alles wieder in Ord-
nung“ – einer seiner Lieblingssprüche,. „Alles in Ordnung“,
wird auch jetzt im Himmel für ihn sein.
In den letzten Monaten lebte er still und zurückgezogen und
wich nicht mehr von der Seite seiner kranken Frau, unserer lie-
ben Oma. Er begleitete sie bis zu ihrem Heimgang im Jänner
dieses Jahres und wie es scheint, war es sein stiller Wunsch,
ihr nachzufolgen, um in der ewigen Herrlichkeit mit ihr ver-
eint zu sein.
Lieber Opa, wir sagen dir aus ganzem Herzen „Danke“ für
deine einmalige Art und für die vielen gemeinsam verbrachten
Jahre! Du fehlst uns sehr!
Richard Stanglechner
Seite 18
10/2013
Nachruf für Engelbert Stanglechner
DANK
Erstkommunionfeier in St. Korbinian
Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ an alle Mitwirkenden und Hel-
fer, die zum wunderschönen und ergreifenden Fest beigetragen
haben!
Ein
besonderes
DANKE an Herrn
Pfarrer Rupert Roal-
ter, an die Schulleite-
rin Frau Elisabeth
Lukasser, an die
Re l i g i ons l ehr e r i n
Frau Maria Stocker
und an die Musikka-
pelle Bannberg mit
ihrem Kapellmeister
Herrn
Gottfried
Moser, für die festli-
che
musikalische
Begleitung!
Text: Gertrud Walder
Foto: Cornelia Huber