Seite 46 - Gemeindezeitungen

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am Zettersfeld und in der
Pfarrkirche Grafendorf holte
sich Burgl die Kraft für den
Alltag. Bis ins hohe Alter war
sie rüstig und stets zu Fuß un-
terwegs.
Außerdem freute sie sich im-
mer über einen Besuch und
nahm sich dafür gerne Zeit.
Ganz besonders geehrt fühl-
te sich Burgl letztes Jahr,
als der Diözesanbischof von
Kaya/Afrika, Thomas Kabo-
ré aus Burkina Faso mit zwei
weiteren seiner afrikanischen
Priestern, Jean Désiré Sa-
wadogo und Paul Ima, und
unserem Pfr. Jean Paul ganz
überraschend sie und ihre
Geschwister am Kerschbau-
merhof besuchte. Dies war
eine Anerkennung, Ermuti-
gung und Dankbarkeit ge-
gen
über
den Familien Mayr
und vlg. Kerschbaumer, die
ihren Onkel mütterlicherseits
Franz Mayr (1865 bis 1914)
drei Ländern Afrikas als Mis-
sionar schenkten. Genau vor
100 Jahren wirkte der Afrika-
missionar Franz Mayr in den
ehemaligen britischen Kolo-
nien Natal und Südrhodesien,
sowie im Königreich Swazi-
land, wo er einem Raubmord
zum Opfer fiel.
Die in den letzten Monaten
immer häufiger werdenden
Schmerzen und das Schwin-
den der Kräfte bedrückten
Burgl, dennoch trug sie ihre
Krankheit geduldig und auf-
opfernd. Burgl wurde von
ihren Lieben daheim fürsorg-
lich bis zur letzten Stunde
betreut. Gestärkt mit der Hl.
Kommunion gab sie in der
Nacht zum 28. Jänner ihr Le-
ben in Gottes Hand zurück.
Schon tagelang warnte der
Wetterbericht vor heftigen
Schneefällen, die dann auch
eintrafen. Besonders am
Begräbnistag, 31. Jänner
schneite es ergiebigst und
augenzwinkernd meinten ei-
nige Dorfbewohner, dass die
„Gote“ ihrem Patenkind Mar-
tina, unserer Bürgermeisterin,
den Abschied wohl unver-
gesslich machen wolle. Galt
es doch, für einen unfallfrei-
en Ablauf des Begräbnisses
zu sorgen und dafür auch
die Verantwortung zu über-
nehmen. Doch mit tatkräfti-
ger Hilfe unserer Feuerwehr,
der
Lawinenkommission
und freiwilliger Helfer, so-
wie der Nachbarn Engelbert
und Franz Tscharnig konnte
die Beerdigungsfeier würdig
und angemessen abgewickelt
werden. Und das Burgele
wird wissend gelächelt ha-
ben, warum es in dieser fast
weihnachtlichen Stimmung
Abschied von dieser Welt
nehmen konnte. Burgl war
bekannt dafür, dass sie mit
dem Kirchenjahr mitlebte
und nicht nur einmal mahnte
sie beim Kirchenchor Lieder
ein, die sie zu diesem und
jenem Hochfeste einfach ver-
misste. „In dulci jubilo“ war
so ein Lied; nie mehr wurde
es gesungen, bei Burgls Be-
gräbnis in der ausklingen-
den Weihnachtszeit kam es
zur Aufführung. Die Zeile
„O Jesu parvule, nach dir ist
mir so weh; tröst‘ mir mein
Gemüte o puer optime…“
unterstrich die Worte des
Ortsseelsorgers Jean Paul, als
er die große Sehnsucht der
Verstorbenen nach der Hl.
Eucharistie erwähnte, die ihr
von ihrem Bruder Josef noch
in den letzten Stunden ihres
Daseins gespendet werden
konnte. Es ergaben sich mit
interessierten Zeitgenossen
öfters tiefsinnige Gespräche,
über die Weltgeschichte,
Vorsehung und Eingreifen
Gottes in bestimmten Zeitab-
schnitten. „Mit der Burgl
war’s fein hoagaschten“,
so die Meinung zahlreicher
Wegbegleiter. Und wie ein
Vermächtnis, das auch Burgl
durch ihr Glaubenszeugnis
hinterlassen hätte können,
klingen die Worte ihres On-
kels, des Afrikamissionars
Franz Mayr (aus dem Buch
von Clemens Gütl „Adieu ihr
lieben Schwarzen“):
„Unter dem Schutze der
Schmerzensmutter und des
Hl. Josef hat die Mission in
Swaziland einen befriedigen-
den Anfang genommen und
mit Geduld, Ausdauer und
Opfer wird die begonnene
Mission wachsen und erstar-
ken zur Ehre Gottes und zum
Heile vieler unsterblicher
Seelen.(…) bei Tag und Nacht
stehen unsere Hütten hier
offen und nichts kommt ab-
handen. Es handelt sich nur
darum, diese Leute Gott ken-
nen zu lehren, den sinnlichen
Geist auf höhere Bahnen zu
lenken und den hoffärtigen
Geist zu beugen unter das
süße Joch Christi“.
Herr, schenke der Kersch-
baumer Burgl nach ihrem
arbeitsreichen Leben die
ewige Ruhe.
Wie Dein Sonntag, so dein
Sterbetag“…
mögen sich
viele Dorfbewohner gedacht
haben, als um die Mittagszeit
des Sonntags, 16. Feber 2014
wiederum das Sterbeglöckl
läutete. „Der Santner-Tate“
ist gestorben. Die Kunde
verbreitete sich schnell, dass
Anton Bergmann im Kreise
seiner Kinder in den Mit-
tagsstunden entschlafen ist.
Es war ihm ein sanfter, gott-
gegebener Tod beschieden.
Hatten ihm doch die letzten
Monate seines Lebens schwer
zu schaffen gemacht und das
Loslassen-müssen war nicht
so einfach zu akzeptieren.
Letztendlich doch in Frie-
den und mit dem Wissen, das
bestmögliche getan zu haben,
hat sich das Leben des „Sant-
ner Tone“ vollendet.
So vernahmen wir bei der Be-
erdigungsfeier am Mittwoch,
den 19. Feber durch den
Neffen Ludwig Neumair fol-
genden Lebenslauf, liebevoll
verfasst von den „Santner-
Kindern“:
„Als am vergangenen Sonn-
tag Anton Bergmann, genannt
Santner Tone, im 87. Lebens-
jahr verstorben ist, hat sich
ein Leben vollendet, das nicht
immer einfach, phasenweise
sogar sehr hart und entbeh-
rungsreich war.
Der Santner Tone kam am 26.
November 1927 als drittes
von elf Kindern am Schett-
lethof in Innervillgraten zur
Welt, wo er von Kindesbei-
nen an fest mithelfen musste.
So musste er etwa schon als
14jähriger im Sommer allein
mit dem Vieh auf die Alm-
weiden ziehen. Kaum der
Frau Notburga Glantschnig vlg. Kerschbaumer verstarb am
28. Jänner 2014 gestärkt mit der Hl. Kommunion.
Foto: Elisabeth Klaunzer