Seite 45 - Gemeindezeitungen

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Einsatzfähigkeit der „Git-
sche“ betont und sie galt als
Beispiel an Hilfsbereitschaft
den alten Leuten beim „Frei-
mann“ gegenüber.
Burgl war mit ihrer Familie
ein wesentlich mitgestalten-
der Teil unseres dörflichen
Lebens. Durch die Vereine,
denen Mann und Kinder an-
gehörten, lebte auch Burgl
das Kirchenjahr mit seinen
größeren und kleinen Anläs-
sen freudig und interessiert
mit. Besonders angetan hat-
te es ihr die Musikkapelle.
„Den
„Büschelhoagascht“
(Walzer Das Blumengeflüs-
ter) müss’n sie mir am Grabe
spielen“, war eine öfters getä-
tigte Forderung als begeister-
te Zuhörerin bei so manchem
Platzkonzert. Nun, das „Blu-
mengeflüster“ wurde es nicht
an diesem sonnigen Dienstag
im Jänner, aber das „Lied an
den Großen Gott“, den sie
nun wohl in ehrfurchtsvol-
lem Staunen gegenüber tre-
ten durfte und das sie bei so
manchen familiären Anläs-
sen begleitet hat. Damit und
mit der „Ewigkeit“, einem
längeren Ave-Lied, hat man
der Burgl wohl eine Freude
machen können. Zahlreiche
Trauergäste aus nah und fern
gaben der „Moaler Burgl“ das
letzte Geleit, feierlich um-
rahmt durch die Bläsergruppe
der MK Gaimberg und den
Kirchenchor. Vikar Alban
Ortner fand tröstende und
wegweisende Worte, die das
ergebene und vertrauensvol-
le Annehmen des göttlichen
Willes zum Ausdruck brach-
ten. Schwiegertochter Greti
vermittelte im Lebenslauf
einen liebevollen Blick in das
Leben der geliebten Oma:
Als Kind im Volksschulal-
ter kam Notburga (Burgl)
als Tochter des Alois Senf-
ter (Trojen, Außervillgraten)
und der Justina Senfter, geb.
Schett (Wegelate, Innervill-
graten), mit ihrem älteren
Bruder Lois aus dem Villgra-
tental an die Sonnseite des
Lienzer Talbodens.
Ihr Vater hatte 1936 das
Santner-Hoamatl erworben
und sie besuchte die Schule
in Gaimberg. Der Vater ver-
starb früh. Mit zwei Zieh-
schwestern, die ihre Mutter
angenommen hatte, wuchs sie
auf. Sie half auf dem elterli-
chen Hof und später einige
Zeit auf dem Freimannhof.
Ihren Enkeln hat sie später oft
verraten, wie gerne sie in der
Schule war. Als junge hüb-
sche Frau heiratete sie 1952
- das Gute liegt so nah - in
den benachbarten Moalerhof
zu ihrem Ambros (Bros) ein.
Ein großer Hausstand war
zu führen, Feld, Vieh, Alm.
Die Söhne Franz (geb. 1953),
Anda (geb. 1955) und Klaus
(geb. 1958) waren ihr ganzer
Stolz und später auch eine
große Hilfe. Wenn sich auch
in diesem Glück die Tragik
späterer Jahre birgt, als der
jähe Verlust ihres ältesten
Sohnes Franz im Sommer
2001 und zu Pfingsten 2004
des Jüngsten Klaus zu ver-
kraften waren.
Bis ins hohe Alter war Burgl
verlässliche Hilfe in Haus
und Hof und beim Vieh, und
unterstützte ihre Familie, wo
sie konnte, stets blieb sie da-
bei umsichtig und wissbegie-
rig. Im Oktober 2007 ging ihr
ihr Bros zum Herrgott vor-
aus. Akribisch hielt sie Tradi-
tionen im Haus aufrecht und
freute sich über jeden freund-
lichen Besuch aus der Nach-
barschaft und der inzwischen
teilweise auswärtigen Enkel-
kinder, mit Partnern, die sie
alle in ihr Interesse einbezog.
Natürlich waren ihr die Uren-
kel Valentin und Olivia eine
besonders große Freude.
Im Frühjahr 2012 hatte sich
ihre körperliche Konstituti-
on zusehends verschlechtert;
sie musste sich an den Roll-
stuhl gewöhnen und fand
im Wohn- und Pflegeheim
Lienz eine gute, wohlbehü-
tete Bleibe und liebevolle
Zuwendung. Ihre Handar-
beiten, Lesen, Kreuzwort-
Rätsel, ein Plausch mit den
Schwestern, Sport im Winter
via Fernsehen und der ein
und andere Lebenslauf ihrer
nunmehrigen Mitbewohner
waren ihr Alltag. Im heurigen
Spätherbst war eine Augen-
OP geplant, aber nicht mehr
durchführbar. Geplagt von
Schmerzen wurde sie zum
Winter hin immer schwächer.
Und so sollte am ersten Herz-
Jesu-Freitag im Neuen Jahr
(2014) ihr irdischer Weg zu
Ende sein.
Liebe Oma, ruhe sanft in
Gottes unendlicher Liebe.
Zum Ausklang des Monats
Jänner galt es, wieder eine
Notburga Glantschnig zu
Grabe zu tragen. Am
28. Jän-
ner verstarb das „Kersch-
baumer Burgele“
wie die
Verstorbene liebevoll im
Volksmund genannt wurde.
Pastoralassistent Mag. Ge-
org Webhofer gewährte mit
folgenden Worten einen Ein-
blick in das Leben der Ver-
storbenen:
Notburga Glantschnig er-
blickte am 09. Dezember
1930 als Tochter des Konrad
Glantschnig, vlg. Kersch-
baumer, und der Maria, geb.
Mayr, das Licht der Welt.
Während den Wirren des 2.
Weltkrieges besuchte sie die
Volkschule in Grafendorf und
anschließend die Haushal-
tungsschule der LLA in Lienz.
Ihre Jugendzeit war geprägt
von harter Arbeit am elterli-
chen Hof, auf dem noch zwei
weitere Schwestern und drei
Brüder aufwuchsen.
Wenn die Not es erforderte,
war es für Burgl selbstver-
ständlich, ihren Mitmenschen
helfend beizustehen. Auf meh-
reren Höfen führte sie den
Haushalt, sorgte für die Kin-
der und half im Stall und am
Feld mit. Auch in der Stadt
Lienz wurde sie als Dienst-
mädchen sehr geschätzt.
Eine große Stütze war Burgl
in der Landwirtschaft für
ihren Bruder Josef. Sie ma-
nagte so manches couragiert
im Hintergrund, und ihr Ge-
schick bei den Pferden, Scha-
fen und Kühen zeichnete sie
besonders als Sennerin über
viele Jahre auf der Kersch-
baumer Alm aus. Dort konnte
sie nur ein heftiges Gewitter
mit Hagel aus der Ruhe brin-
gen. Doch sie vertraute in
diesen Stunden auf das Weih-
wasser, den geweihten Frau-
enbuschen, das Gebet und
auf die Gnade Gottes. Vom
regelmäßigen Besuch der Hl.
Messe im St. Michaelskirchl
Frau Notburga Glantschnig vlg. Moala, wie sie ihre Familie
in Erinnerung behalten wird.
Foto: privat