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20
OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
30. APRIL 2018
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Jüngster Bürgermeister im Bezirk Hermagor
Ronny Rull,
St. Stefan:
Ronny Rull ist seit wenigen Monaten Bürgermeister seiner Heimatgemeinde St. Stefan im Gailtal. Er wurde am 3. November 2017
angelobt, vorausgegangen war eine Stichwahl, die er klar für sich entscheiden konnte, was in der SPÖ-starken Gemeinde eigent-
lich alle, auch ihn selbst, überrascht hatte.
Er folgte somit dem
verdienstvollen Lang
zeit-Bürgermeister
Hans Ferlitsch nach,
der vorzeitig zurückge
treten war. Rull (Jg.
1978) wohnt in Vor
derberg. Er feiert
demnächst
seinen
Vierziger und ist damit
auch der jüngste Ge
meindechef im Bezirk
Hermagor. Er, der ÖVP
zugehörig, ist kommu
nalpolitisch erfahren,
ist er doch seit 15 Jah
ren im Gemeinderat, von 2009
bis 2015 war er Vizebürger
meister, danach Gemeindevor
stand. Die Gemeinde St. Stefan
zählt rund 1.580 Einwohner,
umfasst 20 Ortschaften und ist
die östlichste Gemeinde im Be
zirk Hermagor. St. Stefan und
Vorderberg, ehemals eigen
ständige Gemeinden, waren
1973 zur Gemeinde St. Stefan
vereinigt worden.
Im Gespräch mit dem jungen,
freundlichen
Bürgermeister
wird rasch deutlich, dass es auf
Gemeindeebene um Sachpoli
tik und Gemeinsamkeit geht.
„Gemeinsamkeit sowie das
Erarbeiten und Umsetzen ge
meinsamer Pläne stehen für
mich im Vordergrund“, betont
Rull. Selbst die Landespolitik
sei für ihn derzeit nicht über
mäßig relevant, habe er doch
seine großen Aufgaben und
Herausforderungen insbeson
dere in der Gemeinde und auf
Bezirksebene im Fokus. „Zu
sammenarbeit, Offenheit und
Transparenz, darum geht es,
und jeder soll sich in seinem
Tun auch wiederfinden“, unter
streicht Rull die Wichtigkeit
wechselseitiger Wertschätzung
und umfassenden Informati
onsaustausches. Das klare Ziel
sei ja, die Gemeinde, die er
freulicherweise gut dastehe, ge
meinsam und positiv im Interes
se der Gemeindebürger und mit
ihnen weiterzuentwickeln“, so
der junge Gemeindechef. „Sozi
ales Engagement, ein reges Ver
einsleben und ein lebendiges
Miteinander sind die Stärken
unserer Gemeinde.“
Wichtige Vorhaben
Er vermittelt Begeisterung und
Elan für sein Bürgermeisteramt
und weist auf mehrere Vorha
ben hin. So werde am Bildungs
zentrum in St. Stefan ein Zubau
gemacht und damit erweitert,
um dort eine gemeindeüber
greifende Krabbelstube (mit der
Marktgemeinde Nötsch) einzu
richten. Insgesamt sei es wich
tig,
Gemeindekooperationen
anzustreben, soweit sie, wie in
diesem Fall, sehr sinnvoll seien.
Möglichkeiten für partnerschaft
liches Zusammenwirken und für
Kooperationen seien stets da
hingehend auszuloten, ob und
wie sie einen Mehrwert für alle
Beteiligten ergeben könnten,
regt Rull an.
Weiters weist Rull auf den abge
schlossenen Masterplan für den
Breitbandausbau hin, der heuer
starte. So werde auch bei allen
aktuellen Leitungen durch Leer
verrohrungen dieser Ausbau vor
sorglich mitberücksich
tigt. Bei der Abfallentsor
gung wurde im Sinne der
Bewohner durch Umstel
lung von einem Bring
system auf ein Abhol
system eine Verbesse
rung
erreicht.
Auch
Quellen-Sanierungen zur
Trinkwasserabsicherung
im Bereich Vorderberg
werden
durchgeführt.
Radfahren und grenz
überschreitendes Moun
tainbiken sind starke
touristische Trends und
Angebote der Gemeinde und der
Region, die forciert würden.
Auch das Interreg-Projekt „Wege
des Geistes“ sei ein tolles
Zukunftsprojekt, dankt Rull be
sonders der Vizebürgermeisterin
Margit Gallautz und allen
Beteiligten für ihr Engagement.
Geplant ist ein grenzüberschrei
tender Pilgerweg zwischen St.
Stefan und der Gemeinde Mal
borghetto-Valbruna im Kanaltal,
zudem die Restaurierung von
Kalvarienkirche und Kreuzweg
stationen sowie touristische Prä
senz und kulturelle Vernetzung.
Der Bürgermeister weist auf den
Nutzen weiterer grenzüber
schreitender Projekte für alle
beteiligten Gemeinden und
Partner hin, weil dadurch Ko
operationen und Fortschritte
vorankommen. In diesem Sinn
sei auch „Made“ (Malga and
Alm Desired Experience) ein
großes Interregprojekt (rund 1,1
Mio Euro), das regionale Touris
muspotenziale auf den Almen,
auf beiden Seiten der Staats
grenze, in Verbindung mit der
Steigerung von Qualitätspro
dukten und Besucher-Infrastruk
tur zum Inhalt hat.
Ein großes Vorhaben bilde auch
der Bau des nunmehr geplanten
Feuerwehrhauses in der Ort
schaft Tratten. Wie der Bürger
meister erwähnt, dienen sol
che Häuser nicht nur den Orts-
Feuerwehren allein, sondern
stehen darüber hinaus weite
ren Gemeinschaften bzw. der
Gemeindebevölkerung zur Ver
fügung. Weiters hebt er auch
die verbesserte Serviceorien
tierung seitens der Gemeinde
verwaltung hervor. So soll ein
mal in der Woche der Parteien
verkehr verlängert bis um 18
Uhr angeboten werden.
Vereinsmensch
Rull ist beruflich Gesundheits
aufseher im Dienst der Bezirks
hauptmannschaft Villach-Land
und dort im Besonderen für
die Qualitätssicherung von
Trinkwasser-Anlagen im Bezirk
zuständig. Er ist Mitglied bei
der Brauchtumsgruppe, bei der
FF Vorderberg, bei den Natur
freunden, Agrargemeinschaft
Vorderberg und Unterstützer
vieler weiterer Vereine bzw.
Organisationen. Auch bei der
Obstverarbeitung und Erzeu
gung von Edelbränden und
Likören arbeitet Rull bei der für
ihre Edeldestillate bereits
mehrfach ausgezeichneten Fir
ma Weberbrand in Selkach/Ro
sental mit, mit der er familiär
verbunden ist. Mit Lebensge
fährtin Alexandra hat er zwei
Kinder. Hobbys hat er mehrere,
wie Schwimmen, Tauchen,
Wandern, Radfahren und Ten
nisspielen im Sommer und im
Winter Skifahren, doch derzeit
bleibe nur sehr wenig Zeit da
für, diese auszuüben. Er sieht
sich als geselligen, optimisti
schen Menschen und ist eine
Frohnatur. Sein Leitspruch, der
inspirierend wirken möge,
stammt von Henry Ford: „Zu
sammenarbeiten ist ein Be
ginn. Zusammenbleiben ist ein
Fortschritt. Zusammenarbeiten
ein Erfolg“.
Karl Brunner
Bgm. Ronny Rull setzt auf Zusammenarbeit.
Foto: k. brunner