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ALTE BAUERNHÖFE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
NOVEMBER/DEZEMBER 2017
6
Der Tierstaller Hof stammt
aus der Gemeinde Pfalzen,
nordwestlich von Bruneck im
Pustertal. Das Wohnhaus des
Paarhofs wurde 1557 gebaut
und stand in extremer Hanglage
auf etwa 1.600 Metern imWei-
ler Platten. Im Dachgeschoß be-
finden sich die Schlafkammern.
An das Haus ist eine Mahlkam-
mer angebaut über der sich die
Bubenkammer (Schlafplatz für
Männer) befindet. Die Mädchen
schliefen in der wärmeren
Kammer über der Stube. Das
sehr steile Pfettenstuhldach ist
mit Nagelschindeln gedeckt.
Auf dem Dachfirst von bäu-
erlichen Wohnhäusern findet
man im Tiroler Unterland und
in Teilen Südtirols häufig höl-
zerne Glockentürme. Ein her-
abhängender Strick ermöglichte
das Läuten der Glocke. Mit der
Essglocke signalisierte die
Bäuerin der Familie und den
Dienstboten, die auf den Fel-
dern arbeiteten, dass man zum
Esstisch kommen sollte. War
auf einem Hof keine Essglocke
vorhanden, wurde mit einem
Holzscheit auf ein umgekehrtes
kleines Holzschaff geschlagen.
Der Reiterer Stadl stammt
aus der Gemeinde Hafling , die
am nordwestlichen Tschöggel-
berg, einem Hochplateau, das
sich zwischen Sarn-, Etsch- und
Passeiertal auf einer Höhe von
1.000 bis 2.000 Metern erhebt.
Wahrzeichen des Tschöggel-
berges waren die steilen Stroh-
dächer die mehr und mehr ver-
schwinden. Die Dachdeckung
des Reiterer Stadels besteht aus
Roggenstroh, was für manche
Regionen Südtirols typisch ist.
Der Stall im Erdgeschoß bot
Platz für etwa 20 Stück Groß-
vieh sowie für 20 Schafe, drei
bis vier Schweine und 20 Hüh-
ner. Die Futterlöcher in der
Stalldecke lassen sich vom
darüberliegenden Heuboden
aus öffnen. Quelle: Buch „Tirol
unter alten Dächern“
Tirol unter alten
Dächern
Das Museum Tiroler
Bauernhöfe
Von Johann Knoll, Thomas
Bertagnolli, Karl C. Berger
und Georg Keuschnigg
144 Seiten
Tyrolia-Verlag
Preis: 29,95 €
Tierstaller Hof / Pfalzen
Reiterer Stadl / Hafling
Fotos: Roland Defrancesco