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7 x 10 cm (x 2,5 bis 4,0 cm) und 30 x
42 cm (x 2,5 bis 4,0 cm) bewegt. Die
Schnitzformen selbst gehen über eine
Tiefe von 3 bis 5 mm nicht hinaus, was die
Gebildgebäcke äußerst filigran und zer-
brechlich erscheinen läßt.
Motivgruppen:
Höfische Welt:
Damen (mit und ohne
Fächer) in modischen Roben, Cavalliere,
Reiter, Husar; Pferd, Kutschengespann.
Davon: 3 mit Monogramm „F. P.“ (Franz
Prunner) des Lebzeltmeisters, 2 mit Mo-
nogramm „I. P.“ (Johann Prunner), 2 mit
Monogramm „I. S.“ (Josef Sailer), 1 mit
Innungszeichen (Merkurstab) versehen.
Insgesamt 12 Exemplare.
Tierwelt:
Hirsch, Gemse, Adler, Eule
(?). Davon: 2 mit Monogramm „I. S.“
(Josef Sailer) und Merkurstab, 1 mit dem
Zeichen „3“ (Variante des Zeichens für
Salz: „Mercurius“). Insgesamt 4 Exem-
plare.
Blumen-, Pflanzenwelt:
Blumen, Blü-
ten, Früchte einzeln und in Kombinatio-
nen. Davon 2 für „serielle“ Herstellung
von Gebildgebäcken mit je 24 Einzelmo-
tiven bzw. 20 Einzelmotiven. Insgesamt
11 Exemplare.
Fatschen-, Wickelkinder und Wiege:
Wiegen, Kleinstkinder einzeln oder in
Gruppen bis zu acht. Insgesamt 10 Exem-
plare.
Umfeld Bekanntschaften:
Liebe, Ver-
mählung: Herzen, Schuhe. Davon ein
Exemplar mit dem Zeichen „3“ („Mercu-
rius“ und Monogramm des Lebzelt-
meisters „F. P.“ (Franz Prunner). Insge-
samt 4 Exemplare.
Religion:
Kultobjekte, Kreuzigungs-
gruppen, Franziskus, Symbole „IHS“ und
„MARIA“, Madonnen. Davon 3 Model
„S. Maria Luggau“, 1 mit Monogramm
„F. P.“ (Franz Prunner). Insgesamt 8 Ex-
emplare.
Brauchtum:
Dreikönig, Nikolaus,
Krampus. Davon Anbetung der Hl. Drei
Könige – Näheres siehe untenstehend. Ins-
gesamt 3 Exemplare.
Dekorative Architekturformen:
4
Exemplare.
Kleinstformen für serielle Herstel-
lung:
Fatschenkinder, Blumen- und Tier-
motive, Herzen, etc. bis zu 3 cm Größe.
1 Exemplar.
Pistole:
1 Exemplar
Stilisierte Blumenmotive:
1 Exemplar;
darin doppelseitig Monogramm „H. C.“
(ungeklärt).
Eine kleine Auswahl ikonographisch ge-
nauer erfaßter Model (vgl. Abbildungen)
mag die vorliegenden Ausführungen ab-
runden. Dabei geht es nicht so sehr um
Stilanalysen und Interpretationen – von
solch überragender künstlerischer Qualität
und tiefsinnigem Inhalt sind die Model-
formen nicht – als vielmehr um eine an-
gemessene Hervorkehrung dieser doch all-
gemein hochgeschätzten historischen
Zeugnisse unserer Volkskultur.
Anbetung der Heiligen Drei Könige
35
,
1644.
Holzblock (Birne), doppelseitig be-
schnitzt.
Leicht oval 23,1 x 22,5 cm (x 3,0 cm).
Die renaissancehafte Darstellung zeigt
in feiner Komposition Maria mit dem
Jesusknaben im Schoß, Nährvater Josef,
stehend, zur Seite gerückt, im Stall von
Bethlehem, die Weisen aus dem Mor-
genlande in prächtiger Gewandung ihre
kostbaren Gaben reichend, den ersten
knieend und mit dem Jesusknaben kom-
munizierend. Über den Weisen ein
schwebender Engel, in seinen Händen ein
Schildchen mit dem Innungszeichen
(Merkurstab) und den Initialen des Leb-
zeltmeisters „C. H.“ (ungeklärt) zeigend.
Freie Flächen sind mit kunstvollen Blu-
men und Blüten, darunter auffallend vielen
Rosen („Lienzer Rosen“) ausgestattet. Am
linken, oberen Rand hat sich der Bild-
schnitzer mit den Initialen „F. F. V.“ (un-
geklärt) verewigt. Das ganze ist von einem
dekorativen Blätterkranz umschlungen.
Fatschenkind (Christkindl?), 18. Jahr-
hundert.
Holzblock (Birne), einseitig beschnitzt.
30,1 x 11,4 (x 4,0 cm).
Das ebenmäßige Kleinkindfigürchen
ist in kostbare Fatschen gewunden, die mit
Floraldekor versehen sind; ein hübsch-
geformtes Häubchen ist um sein Haupt
gelegt. Mit seinen, in ein breites Band
geschlungenen Füßen steht es auf der
Weltkugel.
Hochzeitskutsche, Ende 18. Jahr-
hundert.
Holzblock (Nuß), doppelseitig be-
schnitzt.
8,4 x 18,0 cm (x 3,9 cm).
Ein im Schritt befindliches Doppelpfer-
degespann, vom Kutscher auf dem Bock
geleitet, zieht eine hübsche Kutsche,
durch dessen Verschlag Braut und Bräuti-
gam lugen. Die Seitwand der Kutsche zie-
ren die Meisterinitialen „F.P.“ (Franz
Prunner).
Hirsch, 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Holzblock (Ulme?), einseitig be-
schnitzt.
23,3 x 14,4 cm (x 3,5 cm).
Der halb-aufrechte Hirsch mit nach hin-
ten, unten gelegtem Geweih (aus Gründen
der Stabilität) trägt ein fein ziseliertes Fell.
Zwischen seinen Vorder- und Hinterläufen
Blumendekor bzw. Merkurzeichen und
Monogramm „I.S.“ (Josef Sailer) des Leb-
zeltmeisters.
Wiege und Fatschenkindlein, 18. Jahr-
hundert.
Holzblock (Nuß), einseitig beschnitzt.
27,5 x 13,2 cm (x 4,2 cm).
Dekorativ gestaltete Vorder-, Rück- und
Seitenteile von Wiegen, die zusammen-
fügbar sind. Über ihnen eine Reihe
gleichförmiger Fatschenkinder.
Blumen, Blüten, Früchte, 18. Jahr-
hundert.
Holzblock (Nuß), einseitig beschnitzt.
25,5 x 16,7 cm (x 3,2 cm).
Die von einem Blätterrahmen im
Rechteck begrenzte Darstellung zeigt eine
symmetrische Kombination von sehr
ebenmäßig geformten Blüten, Blättern und
Früchten (diagonal versetzte Doppel-
form).
Herz mit Täubchen, 18. Jahrhundert.
Holzblock (Nuß), doppelseitig be-
schnitzt (Rückseite Herz aus kombinierten
Floralmotiven).
17,4 x 14,8 cm (x 4,0 cm).
Das Herz (Symbol der Liebe) aus klas-
sischem Schneckenornament trägt zen-
trisch ein rundes Mittelstück (Hostie?), das
zu beiden Seiten von einem Täubchen
(Friedenstaube?) flankiert wird. Derart ent-
spricht die Darstellung einem frühchristli-
chen Motiv.
Gezäumtes Pferdchen, Ende 18./19.
Jahrhundert.
Holzblock (Nuß), einseitig beschnitzt.
12,5 x 18,3 cm (x 2,2 cm).
Das klassizistisch geformte Pferdchen
mit zum Galopp erhobenen Vorderbeinen
bewegt sich auf floraldekorierter Fläche.
Die Form trägt die Initialen des Lebzelt-
meisters „F.P.“ (Franz Prunner).
Schuh (Herzchen), 18. Jahrhundert.
Holzblock (Nuß), doppelseitig be-
schnitzt (Rückseite Zifferblätter).
18,6 x 11,4 cm (x 2,5 cm).
Die Form zeigt den Sohlenabdruck und
den mit Schnalle und Band versehenen
Oberteil. Beide Teile sind reich dekoriert
mit Floralmotiven.
Husar hoch zu Roß, 1770.
Holzblock (Nuß), doppelseitig be-
schnitzt (Rückseite Wappen der K.K.
Monarchie – Adlerköpfe mit menschlichen
Zügen).
26,3 x 19,2 cm (x 3,9 cm).
An der linken Längs-Schmalseite: „17
FELIX ENDERES 70“ (Bildschnitzer).
Die hochaufgerichtete Reiterfigur mit
gezücktem Säbel auf – mit kostbarer
Nummer 12 –– 65. Jahrgang
O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r
St. Nikolaus, 18. Jahrhundert.