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FUNCK, H. C. 1794: IX. Botanische Exkursion nach
dem Untersperg. Botanisches Taschenbuch für die Anfän-
ger dieser Wissenschaft und der Apothekerkunst 118-125.
FÜRNROHR, A. E. 1849: D. H. Hoppe’s Selbstbiogra-
phie. Nach seinem Tode ergänzt und herausgegeben. Bo-
tanisches Taschenbuch für die Anfänger dieser Wissen-
schaft und der Apothekerkunst.23:352 pp.
EHRENDORFER F. 1973: Liste der Gefäßpflanzen
Mitteleuropas.
GRABHERR, G. & M. KLEMUN 1991: Die Bedeutung
David Heinrich HOPPE’s für die Erforschung der öster-
reichischen Alpen. Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges.
50:7-29.
HARGASSER, J. G. 1825: Reisetagebuch von 1821.
Flora oder Botanische Zeitung 8(28):436-445.
HOCHENWARTH, S. v. 1785: Nachrichten von einer
im Jahr 1777 von dem Freiherr von Hochenwarth Dohm-
herr zu Gurck nach den hinter Lienz in Tyrol belegenen Al-
pen unternommenen kurzen botanischen Reise. Schriften
der Berlinischen Gesellschaft naturforschender Freunde
6:394-400.
HOHENWART, S. v. & L. C. VEST v. 1812: Botani-
sche Reisen nach einigen Oberkärntnerischen und benach-
barten Alpen, unternohmen, und nebst einer ausführlichen
Alpenflora als Handbuch für reisende Liebhaber heraus-
gegeben. Zweyter Band. Als Fortsetzung der ersten Reise
im Jahre 1791.
HOPPE, D. H. 1790: II. Schreiben an die Lehrlinge der
Apothekerkunst. Botanisches Taschenbuch für die Anfän-
ger dieser Wissenschaft und der Apothekerkunst 8-28.
HOPPE, D. H. 1792:VI. Beschreibung einer botanischen
Reise nach dem Brocken. Botanisches Taschenbuch für die
Anfänger dieser Wissenschaft und der Apothekerkunst 101-
131.
HOPPE 1798: X.Nachricht. Botanisches Taschenbuch
für die Anfänger dieser Wissenschaft und der Apotheker-
kunst 203-213.
HOPPE, D. H. 1799: Botanische Reise nach einigen
Salzburgischen Kärnthnerischen und Tyrolischen Alpen.
Botanisches Taschenbuch für die Anfänger dieser Wissen-
schaft und der Apothekerkunst 49-144.
HOPPE, D. H. 1802: 2. Correspondenznachrichten. Bo-
tanische Zeitung I(18):281-283.
HOPPE, D. H. 1802: 2. Correspondenznachrichten. Bo-
tanische Zeitung I(23):359-364.
HOPPE, D. H. 1803: VIII. Botanische Gebirgsreise. Bo-
tanisches Taschenbuch für die Anfänger dieser Wissen-
schaft und der Apothekerkunst. 182-236.
HOPPE, D. H. 1832: II. Correspondenz. Flora oder Bo-
tanische Zeitung (43):676-688, II. Correspondenz.
(Schluss.) Flora oder Botanische Zeitung (44):692-704.
HOPPE, D. H. 1837: II. Berichtigung. Nachschrift. Flora
oder allgemeine botanische Zeitung 20(4):64.
ILG, W. 1991: David Heinrich Hoppe: Der Marsch über
den Heiligenbluter Tauern. Hoppea, Denkschr. Regensb.
Bot. Ges. 50:31-50.
KLEMUN, M. 1991: Die naturgeschichtliche Forschung
in Kärnten zwischen Aufklärung und Vormärz.
Diss.Univ.Wien 1080 pp.
KOSCH, M. 1992: Die Gattung Wulfenia JACQ. – ein
Überblick.Wulfenia Mitteilungen des Botanischen Gartens
des Landes Kärnten 1:27-33.
NEUNER, W. & A. POLATSCHEK 1997: Rote Listen
der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen von Nordtirol,
Osttirol und Vorarlberg. POLATSCHEK, A.: Flora von
Nordtirol, Osttirol und Vorarlberg 1:752-799.
PIZZININI, M. 1990: Wie der Botaniker Dr. Hoppe im
Jahre 1798 die Kirschbaumeralpe erstürmte. Tirol aktuell
32:VIII.
REINER, J. & S. HOHENWARTH v. 1792: Botanische
Reisen nach einigen Oberkärntnerischen und benachbarten
Alpen unternommen, und nebst einer ausführlichen Al-
penflora und entomologischen Beiträgen als ein Handbuch
für reisende Liebhaber herausgegeben. Erste Reise im Jah-
re 1791.
STRESEMANN, E. 1950: Die brasilianischen Vogel-
sammlungen des Grafen von Hoffmannsegg aus den Jahren
1800-1812. Bonner zoologische Beiträge 1(1):43-51, 1(2-
4):126-143.
ZEPERNICK, B. & F. K. TIMLER 1979: Grundlagen
zur 300jährigen Geschichte des Berliner Botanischen Gar-
tens. Englera 1.
Nummer 8-9 –– 66. Jahrgang
O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r
Der aus dem Hannoveranischen stam-
mende, nun als praktischer Arzt in Re-
gensburg wirkende Dr. David Heinrich
Hoppe (1760-1846)
1
unternahm zum ersten
Mal im Jahr 1798 eine längere botanische
Sammelreise in den Süden. Sein „Botani-
sches Taschenbuch für die Anfänger dieser
Wissenschaft und der Apothekerkunst auf
das Jahr 1799“ bringt einen ausführlichen
Bericht darüber: „Botanische Reise nach
einigen Salzburgischen Kärnthnerischen
und Tyrolischen Alpen“. Die Reise nach
Tirol beschränkte sich auf einen Besuch der
Lienzer Gegend, die bereits seit Jahrzehn-
ten durch ihren botanischen Reichtum
international bekannt war.
Im Gegensatz zu späteren Reiseschilde-
rungen hielt Hoppe neben botanischen
bzw. wissenschaftlichen Fakten auch
manche historisch und volkskundlich in-
teressante Beobachtung fest. – Auf dem
Weg von Heiligenblut durch das Mölltal in
Richtung Tiroler Grenze am Iselsberg
wurde er von einem „Streifzug“ kontrol-
liert. Hoppe scheint es selbst bereits gehört
zu haben, daß die Bevölkerung in der
Grafschaft Tirol freier leben könne, was
ihm der Wirt zu Winklern auch bestätigte,
daß nämlich „die Tyroler weit mehrere
Freiheiten hätten, und die Kärnthner fast
wie Fremde behandelt würden“. – Tirol
besaß in der Tat zahlreiche Privilegien, die
zum Großteil aus Kaiser Maximilians Zei-
ten stammten und hatte somit eine Son-
derstellung innerhalb der habsburgischen
Erblande inne. Das wichtigste Recht war
wohl, daß auch der „vierte Stand“, der
Bauernstand, in der Landständischen
Versammlung vertreten war. Ein weiteres
Privileg war mit der Wehrverfassung ge-
geben, wobei auch die freien Bauern Waf-
fen tragen und zu Hause bis zu einem
Ernstfall aufbewahren durften.
Der Weg führte Hoppe von Winklern
auf den Iselsberg, wo er „durch den präch-
tigsten Anblick“ überrascht wurde. Bei der
Beschreibung der Gegend mit der – etwas
wirren – Aufzählung von Gebirgen und
Almen richtete er sich nach der Publika-
tion „Botanische Reisen nach einigen
Oberkärntnerischen und benachbarten
Alpen“ von Joseph Reiner, die in Klagen-
furt im Jahr 1792 erschienen war.
Die Stadt Lienz bot sich Hoppe als „ein
trauriger Anblick“, da sie vier Monate zu-
vor abgebrannt war. Die Lienzer Brand-
chronik ist umfangreich und berichtet lau-
fend von Unglücken.
2
In seinen verheeren-
den Folgen ist der Stadtbrand vom 11.
April 1798 mit jenem des Jahres 1609 zu
vergleichen. Nach dem vom Gubernium
initiierten gedruckten Spendenaufruf wur-
den 151 Häuser, die beiden Klöster, drei
Kirchen – wobei es sich um die beiden Klo-
sterkirchen und St. Johann handelt –, das
Zollhaus und das Militär-Magazin zerstört.
Die Brandkatastrophe hatte für David
Heinrich Hoppe insofern unmittelbare Fol-
gen, als nur ein einziges Gasthaus bestehen
geblieben war, in dem nun auch die Haupt-
wache untergebracht war. In seinem
äußerst unkomfortablen Zimmer konnte er
nicht arbeiten, d. h., die gesammelten
Pflanzen einlegen, und im Gastraum hatte
er „lästige Zuschauer genug“. Dieser Um-
stand und der „theure Preiß aller Bedürf-
nisse“ machten ihm Lienz „verhaßt“.
In Lienz lernte er eigentlich zufällig Dr.
Candidus von Rauschenfels
3
kennen. An-
geregt durch die Veröffentlichung von
Joseph Reiner, fragte Hoppe nach dem
Botaniker Pater Mayr, der allerdings, wie
er erfuhr, bereits vor Jahren verstorben
war. Sein Herbar jedoch sei in den Besitz
von Dr. Rauschenfels übergegangen, den
er nun zu treffen suchte. Das Herbar war
zwar beim großen Brand zugrunde gegan-
gen, aber es ergab sich nun zwischen den
beiden gleichaltrigen Männern ein ge-
radezu freundschaftlicher Kontakt.
Dieser Pater Mayr
4
war nicht, wie man
annehmen möchte, ein Franziskanerpater
im Lienzer Kloster, sondern ein aus Lienz
gebürtiger Jesuit, der nach der Aufhebung
des Ordens (1773) und der damit verbun-
denen Auflassung seines Collegs zu
Mühlstadt
5
in seine Vaterstadt zurückge-
kehrt war. Er befaßte sich intensiv mit
botanischen Forschungen. Abbè Markus
Mayr, wie ihn Dr. Rauschenfels in seinen
Schriften immer nennt, starb am 23. Feber
1793.
Dr. Candidus von Rauschenfels, geboren
1760 zu Innichen, absolvierte in Wien und
Pest das Medizinstudium, das er 1788 ab-
schloß. Daraufhin übte er die Heilkunde in
Innichen und Lienz aus, bis er 1798 neuer-
lich nach Wien ging. Im Jahr 1807 kehrte er
nach Lienz als Stadt-, Gerichts- und Spi-
talarzt zurück. Nebenher widmete er sich
besonders der Pflanzenkunde und ver-
öffentlichte viel beachtete Arbeiten. Dr.
Rauschenfels starb am 1. Dezember 1838.
Hoppe schreibt, daß alle seine „Excur-
sionen“ unter der Leitung von Dr. Rau-
schenfels unternommen worden seien.
Und er nützte die wenigen Tage, die er
sich in Lienz aufhielt. Abgesehen vom
Spaziergang zum Amlacher Brunnen am
Tag seiner Ankunft, dem 30. Juli, besuch-
te er am 31. Juli zunächst die Iselaue,
nachmittags einen „Gebürgs See“, wobei
es sich wohl nur um den Tristacher See
handeln kann. Am 1. August war eine Ex-
kursion auf die Kerschbaumer Alm anbe-
Meinrad Pizzinini
Der historische Hintergrund von Hoppes Bericht von 1798
Aufruf zur „milden Beysteuer-Sammlung“
für die durch den Stadtbrand 1798 schwer
heimgesuchten Lienzer, Einblattdruck.
(Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum,
Historische Sammlungen)