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BUCH

PUSTERTALER VOLLTREFFER

DEZEMBER 2015/JÄNNER 2016

48

Die Leisacher Koflalm ist nicht nur eine der schönsten Almen und Jagden

im Gebirgsstock der Lienzer Dolomiten, sie zählt aufgrund ihrer besonderen

Lage auch zu den wichtigsten Verbindungen vom Pustertal in das Lesachtal.

Auf der Koflalm lassen sich nachweislich Spuren von Menschen bis in die

früheste Zeit zurückverfolgen. Der Leisacher Buchautor und Hobbyforscher

Josef Kalser hat in seinem zweiten Buch die spannende und ereignisreiche

Geschichte der Leisacher Koflalm aufgearbeitet.

Geschichtsträchtige Funde beweisen, dass

diese Gegend für unsere Ahnen schon vor

3.000 Jahren von Interesse war.

Neben der geschichtlich Aufarbeitung spannt

sich der Bogen in diesem Buch von der Flora

und Fauna über die Almbewirtschaftung bis

zur Fußwallfahrt nach Maria Luggau und

die Herz-Jesu-Bergfeuer. Ein ausführliches

Kapitel widmet sich der „Koflalm als Jagd-

gebiet“. Der Autor möchte mit diesem

Buch allen Lesern einen kleinen Einblick

in diese vielfältige Wunderwelt inmitten

der Unholde ermöglichen.

Josef Kalser:

Die Leisacher Koflalm

276 Seiten, ca. 270 Abbildungen, 175 x 245 mm

Erschienen im Verlag Osttiroler Bote. Erhältlich ab 2. Dezember 2015.

Sie erhalten das Buch in unserem Verlagshaus,

Schweizergasse 26, 9900 Lienz oder können wie folgt bestellen:

Tel. 0043(0)4852/65151-17, Fax: 0043(0)4852/65510, E-Mail:

abo@osttirolerbote.at

oder online auf

www.osttirol-online.at

29,90

+ Zustellgebühr

(Inland kostenlos,

Ausland 16,00

)

Josef Kalser:

Die Leisacher Koflalm

Geschichte(n) zwischen dem Pustertal und dem Lesachtal

Geschenks-

Tipp

Neu

Der legendäre Schindelmacher Sepp Kalser aus Leisach verfasste

ein umfassendes Buch über die Leisacher Koflalm, auf der es frü-

her Käserinnen gab, gewildert wurde, die ehemalige zweite Vertei-

digungslinie im Ersten Weltkrieg verlief und anderes mehr.

„Da gibt es etwa den Namen Bär-

fall. Um 1600 wurde dort einmal

ein Bär erlegt. Daraus ent-

wickelte sich der Name.“ Ihm fiel

aber bei seinen Forschungstätig-

keiten auf, dass die Flur-

bezeichnungen auf der Koflalm

größtenteils nicht stimmen.

„Frühe Bergsteiger erfanden ein-

fach Namen. Und nach der

Grundentlastung 1848 kamen

aus der ganzen Monarchie Leute

und benützten falsche Flurnamen.

Wobei man ja früher im Hochge-

birge und auf den Almen eigent-

lich nur wenig Namen hatte.“

Auch die Flora und Fauna er-

forschte Sepp. „Schon im 18.

Jahrhundert war das für die frü-

hen Forscher interessant“, weiß

er. So gibt es die Daba – eine der

schönsten Almflecken. „Der

Name ist Slawisch und bedeutet

Schlucht.“ Auch wollte er wis-

sen, wer früher aller auf der

Koflalm auf der Jagd war. „Im

Buch bin ich allerdings auf den

gesamten Bezirk ausgeschweift.

Die Leisacher Alm ist eine der

wenigen Almen, die noch in Ge-

meindebesitz sind, seit Graf

Leonhard. Auch der verstorbene

Altlandesrat Fridolin Zanon aus

Leisach trug dazu bei, dass sie

nicht zur Agrar kam.“ Die Alm

ist ca. 900 ha groß. „In der Hoch-

blüte gab es rund 600 ha Weide-

gebiet. Jetzt sind es nur mehr an

die 100. Leider wurde die Alm

ziemlich vernachlässigt, sie

wuchs zu, weil in der Sonnseite

die Skipiste gebaut wurde. Den

Leisachern war es halt einfacher

auf der Skipiste ihr Vieh weiden

zu lassen.“

Martina Holzer

„Schon für uns Kinder war die

Koflalm spannend. Dort kam

das Vieh hinauf. Man hörte, dass

gewildert wird. Auch das Gehen

als Wallfahrer in die ,Luggaue‘

über die Koflalm war interes-

sant. Außerdem gehe ich seit

25 Jahren da oben auf die Jagd.“

Kein Wunder, dass der legendäre

Schindelmacher irgendwann

wissen wollte, was auf der Alm

in all‘ den vielen Jahrhunderten

alles passierte. Bis dato war

darüber nur wenig Wissen vor-

handen.

Umso mehr legte sich Sepp

ins Zeug, um an viele Infos wie

möglich zu kommen. „Ich

fragte viel bei den Bauern

nach. Urkunden traten auch zu-

tage. Die älteste von 1466, in

der festgehalten wurde, dass

Graf Leonhard das Baurecht

für die Alm übergeben hat. Ver-

träge kamen auch zum Vor-

schein, die regelten, wer wel-

ches Vieh auf die Alm tun darf.

Rösser waren etwa erlaubt.“ Er

wurde neben dem Landesar-

chiv besonders im Archiv auf

Schloss Bruck fündig.

„Auch erfuhr ich, dass auf der

Alm im 15., 16. und 17. Jahr-

hundert sehr viel Käse gemacht

wurde. Das wusste heute nie-

mand mehr, nicht mal die Bau-

ern. Die Hirten wurden mit

Käse bezahlt. Manchmal aber

auch nicht, denn über die daraus

entstandenen Streitereien gibt es

einige Aufzeichnungen. Und es

gab damals auf der Alm vor

allem Käserinnen und Melke-

rinnen“, so Sepp, dem immer

auch schon auffiel, dass viele

Reste von Hütten dort oben zu

finden sind.

„Prägend waren auf der Alm

immer schon die vielen Schlan-

gen. Wir hießen sie stets Beiß-

würmer. Oben findet man die

Kreuzotter und die Höllenotter.

Früher waren so viele wilde Ge-

schichten über die Schlangen im

Umlauf, dass wir Kinder es mit

der Angst zu tun bekamen“, erin-

nert er sich. Auch ungewöhnliche

Ortsnamen stachen dem Schin-

delmacher seit jeher ins Auge.

„Kalser Sepp“ erforschte Leisacher Koflalm