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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
30. NOVEMBER 2015
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Der älteste Zwickenberger fährt noch immer
mit dem Motorrad
Martin Mitterer,
Oberdrauburg:
Vor wenigen Tagen feierte Martin Mitterer, der „Ganer Vater“ aus der Ortschaft Zwickenberg hoch über Oberdrauburg, seinen
90. Geburtstag. Die Liebe hatte ihn einst vom Land – aus Lind – auf den Berg geführt.
Damals, im Jahr 1946, heiratete
er seine Frau Frieda, geb. Lenz-
hofer. Er heiratete in ein jahr-
hunderte altes Bauernhaus ein,
am Rande eines schattigen
Waldes. Hier fand er eine raben-
schwarze Rauchkuchl vor, in der
man beinahe auf nackter Erde
neben einem uralten eisernen
Herd mit fast offenem Feuer vor.
Hier wohnten zwar Armut und
Bescheidenheit, aber auch Hilfs-
bereitschaft und ein friedliches
Beisammensein. Doch er wollte
Licht. Als Mann, der von seiner
Kraft und der seiner Hände über-
zeugt war, begann er zunächst mit
dem Bau eines neuen Hauses,
etwas näher zur Sonnseite hin.
Werkzeug war nicht viel vorhan-
den. Aber die Nachbarn und vor
allem seine Arbeitskollegen ließen
ihn nicht im Stich. Und auch seine
Frau stand ihm immer zur Seite.
„Ich war aber leider nur ihr
Knecht“, erzählt er lächelnd, denn
seinen Humor hat er nie verloren.
In der „Ganer Keusche“ war es zu-
gig, kalt und finster. Deshalb war
die Freude groß, als Martin Mitte-
rer mit seiner Frau in das neue,
„lichte“ Haus zog. Als das alte
Haus abgetragen wurde, fand
man einen Tram mit der Jahres-
zahl 1489. Leider wurden sämt-
liche Urkunden im heutigen Ge-
müsegarten vergraben und der
uralte Tram verbrannt. Man
wollte von der alten, zugigen Keu-
sche wohl keine Erinnerung be-
wahren…
Wie die Schwalben
Den „Ganer Bichl“ machte Mitte-
rer mit nimmermüdem Pflügen
urbar. Früher gab es hier noch
viele Haselnußstauden, die auf
dem „Bichl“ kaum etwas wachsen
ließen. Doch er schaffte es, es
gab mehr Futter und damit
konnte eine Kuh mehr in den
Stall gestellt werden. Auch die
Familie begann größer zu wer-
den. Im Lauf der Jahre wurden
ihm acht Kinder geschenkt. Alle
bildungsfreudig, strebsam, flei-
ßig und hilfsbereit. Zwei weitere
Häuser – für seine Kinder - baute
der fleißige Zwickenberger, ein
drittes errichtete er für sich und
seine Frau. Wenige Tage vor sei-
nem 70. Geburtstag zog er mit
seiner Frieda in das „Haus am
Bach“ auf der Sonnseite. „Aber
wie die Schwalben sind sie oft
zurückgekehrt in das alte Nest,
allerdings um zu arbeiten und zu
helfen“, erfährt man von seiner
Familie. Frieda starb 2001. Das
war sehr schwer für Mitterer,
doch seine Arbeit, die kleine
„Kartlerrunde“ und die kleine
„Hausmusik“ mit seinem jungen
Freund Bernhart Gröbner half
ihm weiter.
Liebevoll umsorgt
Immer noch ist sein altes Motor-
rad sein Begleiter. Nichts hält ihn
zurück. Die Arbeit ist sein Leben,
auch wenn sein Rücken schon
gebeugt ist. Wenn es Winter
wird und die Arbeit im Freien
still steht, erfreut ihn das Lesen
von Heimatromanen neben dem
warmen Kachelofen. Mitterer
wird von seiner Tochter Elfi
sowie den Schwiegertöchtern
Helga und Doris liebevoll um-
sorgt, aber auch von seinen
Enkelkindern Martin, Andreas
und Sandra, die gerne an so
manchem Sonntagnachmittag
seinen Geschichten lauschen.
Der „Ganer Vater“, der für jeden
die Hand zum Gruß hebt, ist ein
Zwickenberger geworden und
geblieben, allen ein Vorbild.
Kurzmeldung
Familienfreundliche
Saisonkarten
Während anderswo in Kärnten dau-
ernd über die drohende Schließung
von kleineren Skigebieten geredet
wird, überlegt man in Kötschach-
Mauthen, wie man den Einheimi-
schen das Skifahren vor der Haustür
ermöglichen kann. Franz Buzzi von
den Bergbahnen Vorhegg macht
heuer einen entscheidenden Schritt
und reduziert die Saisonkarten im
Vorverkauf um sagenhafte 50 %. Bis
zum ersten Vollbetriebstag des Dop-
pelsessellifts erhalten Kinder ihre
persönliche Saisonkarte um 80 Euro,
Jugendliche um 120 Euro und Er-
wachsene um 160 Euro. „Das Vor-
hegg hat sich als kleines und feines
Skigebiet im Bereich des oberen
Drau- und Gailtals, wie auch im Les-
achtal einen sehr guten Namen ge-
macht. Das Skigelände und die an-
grenzende Aquarena sind eine ideale
Kombination für Schulen und Fami-
lien mit Kindern. Gleichzeitig sind die
tief preisreduzierten Saisonkarten für
die zahlreichen Skitourengeher eine
gute Möglichkeit, ihren Beitrag zu
leisten“, so Buzzi. Der Vorverkauf der
Saisonkarten wird über das Touris-
musbüro in Kötschach-Mauthen (Tel.
04715/8516,
info@koemau.com) ab-
gewickelt.