Seite 25 - VP_2013_04

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Gerade im Sommer häufen sich
sogenannte manische Episoden.
Pycha:
„Ja. Vermutlich auch durch
den Einfluss des Sonnenlichts. Dabei
wirken Betroffene für Wochen oder
Monate überdreht, extrem aktiv, selbst-
sicher, unnatürlich heiter oder gereizt,
brauchen sehr wenig Schlaf, essen viel
und magern dennoch ab. Die Erkrank-
ten entwickeln meist einen Größen-
wahn, halten sich für großartige Ge-
schäftsleute, Politiker, Liebhaber oder
Religionsgründer. Sie sprengen soziale
Regeln, geben viel Geld aus, sind im
sozialen Kontakt und sexuell ent-
hemmt, konsumieren unter Umständen
Alkohol oder Drogen. Sie leiden er-
staunlicherweise an erstarrt guter
Stimmung und an zu viel Energie.“
Wie fühlen sich diese Personen
tatsächlich?
Pycha:
„In aller Regel fühlen sie
sich kerngesund, während die Ange-
hörigen das Zusammenleben mit ihnen
kaum mehr aushalten. Die Erkrankung
ist so eigenartig, dass viele Menschen
gar nicht wissen, dass es so etwas gibt.
Dabei entwickeln ungefähr 3 % der
Bevölkerung mehr oder weniger aus-
geprägte manische Zustände. Die
Selbstheilungsrate der Manie ist prak-
tisch 100 %. Früher oder später geht
jede manische Episode zu Ende. Aller-
dings haben Betroffene eine fast
100prozentige Wahrscheinlichkeit für
Rückfälle in erneute manische Episo-
den nach Monaten, Jahren oder Jahr-
zehnten. Zusätzlich besteht eine hohe
Wahrscheinlichkeit, zwischenzeitig län-
gere depressive Krankheitszustände
mitzumachen. Auch diese gehen von
alleine zu Ende, können aber quälend
lange bestehen bleiben und sind mit
erhöhter Suizidgefahr verbunden.“
Diese seelische Erkrankung
nennt man „bipolare affektive
Störung“. Warum?
Pycha:
„Weil zwei Pole der Ver-
stimmung, nämlich Depression und
Manie, zu unterschiedlichen Zeiten vor-
handen sind und Leid verursachen. Die
guten Nachrichten sind: Zwischen den
manischen und depressiven Episoden
liegen oft lange Zeiten völliger seeli-
scher Gesundheit. Mit zunehmendem
Alter werden die manischen Episoden
auch seltener, kürzer und leichter. Eine
rechtzeitige Behandlung dieses extrem
beeinträchtigenden manischen Zu-
standes verhindert die schlimmsten so-
zialen Folgen wie Verarmung, Lösung
der Partnerschaft oder Verlust des Ar-
beitsplatzes. Dabei kommen heute ver-
schiedene vorbeugende, beruhigende
und konzentrationsfördernde Medika-
mente zum Einsatz, die oft kombiniert
verabreicht werden müssen.“
Wie sind Psychopharmaka zu
bewerten?
Pycha:
„Sie werden von der Öffent-
lichkeit sehr zwiespältig gesehen, als
Segen und Fluch zugleich. Einerseits ist
jedem klar: Erst durch Medikamente, die
gegen schwere seelische Leiden wirksam
sind, konnten seit den 50er Jahren des
letzten Jahrhunderts die großen psychi-
atrischen Anstalten überall auf der Welt
geschlossen werden – die Behandlung
kann seitdem meist zu Hause und am-
bulant erfolgen. Andererseits beunruhigt
jeden Menschen die Tatsache, dass che-
misch in sein Gehirn eingegriffen, sein
Fühlen und Erleben verändert werden
kann. Psychopharmaka sollen deshalb
zurückhaltend verwendet werden und
gehören in die Hand von bestens aus-
gebildeten Fachleuten. Wenn es Alter-
nativen zu medikamentösen Behand-
lungen gibt, sind diese fast immer we-
niger angstbesetzt. Ist eine Therapie mit
Psychopharmaka aber unumgänglich, so
soll sie nach dem Grundsatz ‚So wenig
wie möglich, aber so viel wie nötig‘
durchgeführt werden.“
Was ist das Schwierigste bei
der Behandlung einer Manie?
Pycha:
„Dass sich Betroffene eben
nur sehr selten überhaupt krank oder
verändert fühlen. Meist pochen sie mit
viel Energie auf Selbstverwirklichung
und wollen dabei nicht gestört werden.
Um sie zu Therapien zu überre-
den, braucht es viel Geschick und
Geduld. Für Psychotherapien
nehmen sie sich meist nicht die
Zeit, eher schon schlucken sie
unter Aufsicht gezielt wirksame
Medikamente. Manche Betrof-
fene müssen von einem Kran-
kenhausaufenthalt überzeugt
werden, weil sie zu Hause zu viel
Unruhe stiften. Wenn die Manie
überbordet und das soziale
Leben der Erkrankten schwer ge-
fährdet, haben Psychiater die un-
angenehmste Aufgabe – nämlich
die Betroffenen an der Psychiatrie
zwangsweise zu behandeln. Es ist
erstaunlich, wie viele Geheilte
sich später dafür bedanken, dass
man sie gegen ihren Willen vor sich
selbst geschützt hat.“
Manische Episoden häufen
sich im Sommer
Stimmungsschwankungen passen meist zur auslösenden Situation und dauern nicht sehr lange. Wenn je-
mand aber ohne ersichtlichen Grund eine Woche oder länger andauernd übermäßig heiter oder sehr ge-
reizt reagiert, dauernd in Lachen oder in Wut ausbricht, und keine anderen Gefühle mehr entwickelt,
liegt ein psychischer Erkrankungszustand vor: die Manie. Direktor Dr. Roger Pycha vom Psychiatrischen
Dienst in Bruneck erklärt über diese Erkrankung:
Dr. Roger Pycha.
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Kommunikation
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Wunder
Miracoli
70 % aller Muskeln
in „Schwung“
Gute Laufschuhe und eine Stunde
Zeit: Zum Joggen braucht es nicht viel,
aber es bringt viel. Kaum eine Sport-
art „tut“ soviel für unsere Gesund-
heit. Immerhin aktiviert man beim
Joggen fast 70 % aller Muskeln. Auch
sollte man sich unbedingt einen
Pulsmesser zulegen, denn die Herz-
frequenz sollte beim Laufen nie über
140 Schläge pro Minute sein. Das
heißt: Der Pulsmesser zeigt an, wann
man vom Laufen ins schnelles Mar-
schieren wechseln sollte, um etwas
später – etwas ausgerastet – wieder
mit dem Joggen zu beginnen.
GESUNDHEIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
AUGUST/SEPTEMBER 2013
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Beim Joggen ist auf die richtige
Pulsfrequenz zu achten.