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BIODIVERSITÄT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2013
33
Steiner:
„Er ist sicher nicht
mit einem unaufgeräumten,
durchwucherten
Dickicht
gleichzusetzen.
Vielmehr liegt auch hier die
Betonung auf der Vielfalt der
Pflanzen und Standorten sowie
der Wahl von möglichst unbe-
arbeitetenden Pflanzensorten,
wobei den heimischen stets der
Vorzug zu geben ist.“
Ihrem Artenschutzzentrum
ist eine Gartenanlage ange-
schlossen. Wie gestalten Sie
diese?
Steiner:
„Bei der Bepflan-
zung legen wir besonderes Au-
genmerk auf nektarliefernde
Pflanzen und bemühen uns
durchgehend Nektarquellen für
unterschiedlichste Insekten zu
bieten.
Zusätzlich zu den Rückzugs-
zonen, die der Garten in Form
von Steinmauern, Schlehdorn-
hecken und einzelnen Bäumen
liefert, arbeiten wir mit Insek-
ten- und Vogelnisthilfen aus
Holz und Holzbeton, mit Fle-
dermausquartieren und Insek-
tenkombis und haben auch für
Hummelquartiere in den Stein-
mauern gesorgt.“
Werden Sie die Anlage noch
weiter ausbauen?
Steiner:
„Da die Gartenan-
lage erst wenige Jahre alt ist,
fehlen uns noch wichtige öko-
logische Ausstattungselemente
wie etwa große, entsprechend
alte Laubbäume, welche in
unserem Gebiet mittlerweile
zu den besonderen Raritäten
gehören.“
Sie haben auch ein Wasser-
becken.
Steiner:
„Ja. Ein fast 40
Meter langes, das wir erst vor
geraumer Zeit mit einer durch-
gehenden Uferzone ausgestattet
und den Wasserspiegel um ca.
20 Zentimeter erhöht haben, da
bei unseren Wintern imWasser
lebende Kleintiere bei einer
Wassertiefe von 50 Zentimetern
geringe Überlebenschancen
haben.
Als besonders wertvoll
hat sich in den letzten Jahren
auch ein ungemäht bleibender
Streifen Wiese zwischen den
Obstbäumen von rund 200
Quadratmetern Fläche erwie-
sen.
Der extrem magere Boden
bringt interessanten Flor
und hat sich zum Anziehungs-
punkt für Bläulinge und
andere Insektenarten entwik-
kelt.“
Sie entwickeln die Garten-
anlage jedenfalls stetig weiter.
Steiner:
„Ja. Wir versuchen
sie an laufend gemachte Beob-
achtungen lebensfördernd zu
bearbeiten und weiterzuent-
wickeln. In den mit dem Ra-
senmäher regelmäßig gemähten
Flächen lassen wir auch strei-
fenartig Gras stehen, um Aus-
weichflächen für Kleinstlebe-
wesen zu schaffen.
Der Rasen ist allerdings keine
monotone Angelegenheit, son-
dern aus einer Kombination von
Gräsern und Blumensamen ent-
standen. Kuckucksnelken haben
sich angesiedelt und vermehrt
und werden bei den Mähgängen
ausgespart. Und an einer be-
sonnten Gartenmauer gestapel-
tes Altholz soll weitere Tierchen
anziehen, oder den bereits vor-
handenen regelmäßig gesichte-
ten Fröschen und Kröten Un-
terschlupf bieten.“
ang der Artenvielfalt stoppen