Seite 3 - H_2012_05

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länge: fast 9 mm, Breite:
2 mm, Kopf: oben und unten
gelb, zwischen den Augen
ein schwarzer Querstreifen,
Halsschild: Vorderrand gelb,
fläche querüber rot und gelb
gefleckt, Schildchen: gelb,
flügel: grün mit zwei auf-
fallend roten längsstreifen,
Außenrand gelb, Beine und
Unterseite: ganz gelb. –
Durch Trocknung hat sich
die färbung des Tieres ver-
mindert, ein foto wurde in
frischem Zustand nicht an-
gefertigt.
Der erstfund im lienzer
Klösterle-Garten am 2. Sep-
tember 2011 war eine große
Über-raschung und freude.
An dieser Stelle allerbesten Dank für viele
informationen von Sr. Mechthild.
nach eSSl & rABiTScH (2002:311)
stammt die Art aus nordamerika, ist in
Wien an
Rhododendron
-Arten bekannt,
seit 1930 in england, ab 1970 in Mittel-
europa, 1987 in Österreich (SerGel 1987).
Bei KUnZ et al. (2011) wird das Tier aus
Graz 2005 und 2007 Seite 123 abgebildet
mit den Anmerkungen: an kultiviertem
Rhododendron,
erwachsene auch auf an-
deren Gehölzen, nordamerikanisches
neozoon, in Deutschland seit 1978, in-
zwischen landesweit, Adulte Mitte Juli bis
Mitte oktober, überträgt oder begünstigt
Knospenfäule (
Pycnostysanus azaleae
[Peck]). nach persönlicher Mitteilung von
Univ.-Prof. W. Schedl ist diese Zikade im
Botanischen Garten innsbruck manchmal
auch in größerer Zahl zu beobachten.
Unsere freilebenden
Rhododendron-
Arten sind unter den namen rostrote
Alpenrose
(Rhododendron alpinum)
und
Wimper-Alpenrose oder Almrausch
(Rho-
dodendron hirsutum)
im subalpinen Be-
reich, seltener als Hybride zwischen bei-
den Arten bekannt, noch seltener weiß-
blütig. in den Gärten gepflanzt findet man
bei fiTScHen (2007) etwa 60 namen,
für Deutschland etwa 200 Wildarten in
Kultur. Bei BÄrTelS (2001) sind viele
Arten (Seiten: 543-564) und noch mehr
gezüchtete blühende Hybriden (564-604)
mit Text und schönen Bildern angeführt.
Da können zur Artenkennung nur mehr
Spezialisten helfen. im Klösterle-Garten
wachsen mehrere Sträucher, die wegen
Größe und Blattform vielleicht der oftmals
gepflanzten rotblühenden
Rhododendron
ponticum
zuzuordnen wären.
Literatur zu Rhododendron-Zikade:
BÄrTelS, A. (2001): enzyklopädie der Gartengehölze. –
Verl. e. Ulmer Stuttgart (Hohenheim), 800 S. mit 1.430
farbfotos.
eSSl, f. &W. rABiTScH, W. (2002): neobiota in Öster-
reich. Umweltbundesamt, Wien, 432 pp.
fiTScHen, J. (2007): Gehölzflora, 12. Aufl., Verl. Quelle
& Meyer, Wiebelsheim, 915 S.
HolZinGer, W. e. (2009): Auchenorrhyncha (insecta).
checklisten der fauna Österreichs, no. 4, Biosystema-
tics and ecology Series no. 26: 41-100. – Verl. Österr.
Akademie der Wissenschaften (ÖAW).
Kofler, A. (2009): insekt des Jahres 2009: Die Gemeine
Blutzikade
(Cercopis vulnerata)
. – osttiroler Heimat-
blätter 77 (8-9):1.
KUnZ, G., nicKel, H. & nieDrinGHAUS, r. (2011):
fotoatlas der Zikaden Deutschlansds. – fründ, Wissen-
schaftlich Akademischer Buchvertrieb, Druck W. Brüg-
gemann, Bremen., 293 S.
SerGel, r. (1987): Area expansion of the imported
nearctic cicadelline leafhopper
Graphocephala fennahi
young 1977 in Western europe (Homoptera, Auchenor-
rhyncha). – Articulata 3(1): 21-22.
OSTTIROLER
NUMMER 6/2012
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HEIMATBLÄTTER
Körpergröße. in europa kennt man 115,
Deutschland 60, Schweiz 65, italien 42,
Südtirol 27 Arten, diese Zahlen steigen
durch Zuwanderer und genauere Auf-
sammlungen. in osttirol konnte mit dem
Spezialisten Dr. G. Bächli, Universität
Zürich-irchel, in mehrjähriger Bestimmung
eine erste Zahl von 18 Arten festgestellt
werden (BÄcHli & Kofler 2009), ihm
sei auch an dieser Stelle für die Bestim-
mung aller Tiere sehr herzlich gedankt.
nun käme eine Art dazu. – Viele Arten
werden angelockt durch zerfallendes obst,
gärende Säfte, Baumflüsse, Düfte usw.,
man findet sie eigentlich in jedem Haus-
halt, sie fallen aber wegen ihrer Kleinheit
und raschen flugbewegung weniger auf,
sind eben „lästige“ kleine fliegen.
Weitaus am bekanntesten und auch häu-
fig ist
Drosophila melanogaster
(Schwarz-
bauch-obstfliege) als Versuchstier für
fragen der Vererbung (cytogenetik) und
entwicklungsphysiologie, wegen der vier
(acht diploid) riesenchromosomen in
den Speicheldrüsenzellen: Diese Tiere
kann man millionenfach in kurzer Zeit
(Generationsdauer etwa 14 Tage !) züch-
ten, auch mit verschiedenen färbungen,
flügelformen und sogar mit vier statt zwei
flügeln.
Zur ergänzung und zum besseren er-
kennen von
Drosophila suzukii
werden ge-
nauere Merkmale angeführt, nach. M.
HAUSer 2011 (übermittelt durch Prof. G.
Bächli 2012):
Das Männchen hat auf den flügelspitzen
einen dunklen fleck (Abb. 3), bei nur die-
ser Art, zudem an den ersten zwei Tarsen-
gliedern der Beine einen endkamm
(Abb. 2), beimWeibchen fehlt der flügel-
fleck, daher ist die Artkennung nur mög-
lich durch mikroskopische Vergrößerung
der legeröhre, kenntlich am gezähnelten
rand (Abb. 1). Diese Merkmale sind in
der Vergrößerung der Abbildungen deut-
lich, am Tier jedoch nicht leicht zu erken-
nen.
Literatur zu Kirschessigfliege:
BÄcHli, G. & Kofler, A. (2009): obstfliegen (Dip-
tera: Drosophilidae) im Bezirk lienz, osttirol. – Mit-
teilungen der Schweizerischen entomologischen Gesell-
schaft 82:33-38.
eSSl, f. & rABiTScH W. (2002): neobiota in Öster-
reich. – Umweltbundesamt Wien, 432 S.
HAUSer, M. (2011): A historic account of the invasion
of
Drosophila suzukii
(MATSUMArA) (Diptera: Droso-
philidae) in the continental United States, with remarks on
their identification. – research Article, 6 pp., Society of
chemical industry.
Die
Rhododendron-Zikade
(Grapho-
cephala fennahi)
ist ebenfalls ein neo-
zoon, also eine eingewanderte oder in die-
sem falle eher eingeschleppte, passiv ver-
frachtete Art.
Die insektenordnung der Zikaden oder
Zirpen
(Auchenorrhyncha, Cicadina)
ist
mit weltweit etwa 30.000 Arten vorwie-
gend in den Tropen vertreten, in Mittel-
europa nur mehr 700, in Österreich 626
Arten (HolZinGer 2009), für osttirol
noch nicht genauer ausgewertet.
Vor allem die Männchen der Großzika-
den erzeugen mit einem Tympanalorgan
am Hinterleib schrille und arttypische
laute, die viel häufigeren Kleinzikaden
hört man dagegen kaum.
in osttirol lebt nur eine dieser großen
Arten: die Bergzikade
(Cicadetta mon-
tana)
mit wenigen funden: mehrmals bei
Amlach: franz-lerch-Weg und Klamm-
brücke bis zur Dolomitenhütte und in lei-
sach: lienzer Klause. Die vielen Arten von
Kleinzikaden (cicadellidae) sind zum Teil
nur sehr schwierig zuzuordnen, andere
kennt man schon im Gelände wie die
Blutzikade (
Cercopis vulnerata,
Kofler
2009).
Viele Zikaden zeigen auffallende farb-
zeichnungen, öfters auch in mehreren
Variationen. Bei der hier mitgeteilten Art
ist das gut zu erkennen:
Abb. 4:
Lege-
röhre
des Weib-
chens.
Abb. 1:
Habitusbild einer
Obstfliege.
Abb. 3: Flügel des Männchens.
Abb. 2:
Beinkämme des
Männchens.
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren
verantwortlich.
Anschrift der Autoren dieser Nummer:
Annemarie Bachler und Univ.-Doz. Dr. Dieter
Moritz, A-9900 Lienz, Kärntner Straße 7; HR
Mag. Dr. Alois Kofler, A-9900 Lienz, Meraner
Straße 3;
Manuskripte für die „Osttiroler Heimatblät-
ter“ sind einzusenden an die Redaktion des
„Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad Pizzinini,
A-6176 Völs, Albertistraße 2 a.