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PUSTERTALER VOLLTREFFER
NOVEMBER/DEZEMBER 2012
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damit begonnen, das Bewusst-
sein für Regionalgeld im Pus-
tertal anzufachen.
Tinkhauser:
„Ja. Die PPP
holte am 13. Oktober die Kory-
phäen Prof. Margrit Kennedy
und Franz Galler zum Thema
Regionalgeld für Vorträge nach
Bruneck. Der Thementag lockte
sehr viele Interessierte an.
Zudem sind wir schon Teil des
nationalen Parallelwährungs-
netzwerks ,Arcipelago-Scec‘ und
der einzigen genossenschaftli-
chen Bank Italiens, der Banca
Etica. Die nächste Veranstaltung
zum Thema Regionalgeld wird
nicht lange auf sich warten las-
sen. Der Termin ist aber noch
nicht fixiert.“
Wie leicht lässt sich Regional-
geld fälschen?
Tinkhauser:
„Wohl so leicht
oder schwer wie jedes andere
Geld auch. Der Fälscher des
Regionalgeldes muss allerdings
immer aus der Region kommen,
um aus der Fälschung vollen
Nutzen zu haben. Das macht die
Kontrolle übersichtlicher.“
Wer bestimmt, wieviel Regio-
nalgeld wert ist?
Tinkhauser:
„Grundsätzlich
definiert sich der Wert des Gel-
des über die gesamte Wirt-
schaftsleistung der Region, in der
sie verwendet wird. Es ist aber
durchaus sinnvoll, den Wert der
Währung an den Euro (eher we-
niger sicher) oder an ein Wirt-
schaftsgut zu koppeln, das in der
Region für die Allgemeinheit (-
>Allmenden) „frei“ zur Verfü-
gung steht – im Pustertal mögli-
cherweise die kW der Wasser-
kraft. Das muss aber dann das
Komitee der PusterTaler e.V. ent-
scheiden… (schmunzelnd).
Interview: Martina Holzer
nicht gefördert werden. Aber
dafür die scheinbar nachhaltige
Biogas-Technologie oder die
meist mit Atomstrom in Fernost
produzierten Solarpanele. Ich
habe mittlerweile verstanden:
Die hohe Rendite, die der Zins
verlangt, schafft man immer nur,
wenn‘s schlussendlich auf Kos-
ten von Mensch und Natur geht.
Und natürlich auch der erste
große Infarkt unseres Systems im
Jahr 2008 hat mich zunächst auf
das Zinsproblem, und dann auf
das Regionalgeld gebracht.“
Welchen
„Zusatznutzen“
hätte ein „PusterTaler“?
Tinkhauser:
„Der Großteil
der Ökonomen, Theologen und
Philosophen ist sich einig, ein
vom Zins befreites Geld, ‚wirkt‘
nicht gesellschaftlich zerrüttend,
sondern gesellschafts-stabilisie-
rend und wirtschaftsfördernd.
Das heißt für das Südtiroler und
Osttiroler Pustertal, dass es noch
mehr zusammenwachsen würde,
noch mehr Solidarität entstünde.“
Sie und andere Unternehmer
sowie Mitglieder der Plattform
Pro Pustertal haben schon
Top-Regiogeld-Exper-
tin Margrit Kennedy
referierte bei der
Regionalgeld-Veran-
staltung in Bruneck.
INTERVIEW
nicht machtlos ausgeliefert“