Seite 8 - VP_2012_09

Basic HTML-Version

INTERVIEW
PUSTERTALER VOLLTREFFER
NOVEMBER/DEZEMBER 2012
8
Herr Thoma, wie eng ist
Ihre Beziehung zu Bäumen?
Thoma:
„Sehr eng! Bäume
sind Begleiter, Lehrer und eine
unendliche Fundstelle, an der
sich die Weisheit der Natur
zeigt. Auch im wissenschaft-
lichen Sinn finden wir hier das
Ergebnis der Arbeit der Evolu-
tion über Jahrtausende.“
Gibt es Bäume, zu denen Sie
eine besondere Verbundenheit
spüren?
Thoma:
„Ja, natürlich. Man-
che habe ich selbst gepflanzt
und sehe sie wachsen. Manche
helfen mir in bestimmten
Situationen. Der Bergahorn be-
ruhigt gestresste Menschen,
die Fichte zeigt uns das beste
Organisationsmodell, die Eiche
gibt Energie und so weiter.
Diese speziellen Geschenke
und auch manch wissenschaft-
licher Hintergrund dazu sind in
meinem neuen Buch beschrie-
ben.“
Was spüren Sie, wenn Sie
durch einenWald gehen?
Thoma:
„Da offenbart sich
eine Familie in der jeder Ein-
zelne andere Aufgaben wahr-
nimmt. Das Schöne und Inter-
essante daran ist die Ausge-
wogenheit, besser bekannt als
ökologisches Gleichgewicht.
Obwohl jeder seine Interessen
verfolgt, gibt es eine kollektive
Intelligenz, ein Handeln als
gemeinsamer Organismus. Ne-
benbei ist der Wald eine einzige
Tankstelle für Energie und Ge-
sundheit.“
Wie charakterisieren sich
Bäume? Was sind ihre Auf-
gaben?
um uns Menschen geht, liegen
im Baum Informationen, die in
Form feinster Moleküle oder
auch als Schwingung weiterge-
geben werden. Diese Botschaf-
ten beruhigen uns, lassen uns
gesund werden und länger
leben.“
Wie wirken Bäume auf den
Menschen?
Thoma:
„Wir sehen heute aus
der medizinischen Spitzenfor-
schung, dass hölzerne Wohn-
räume unseren menschlichen
Organismus so positiv beein-
flussen, dass sich der Pulsschlag
beruhigt, der Schlaf tiefer und
entspannter wird, das Immun-
system gestärkt wird. Es ist die
unsichtbare Kraft des Holzes.
Umgekehrt kann auch ein
Mensch mit Zuneigung und
Liebe organische Vorgänge im
Baum beeinflussen. Beispiele
für Menschen, unter deren
Liebe Pflanzen richtig aufblü-
hen, sind ja allgemein bekannt.“
Ihr ältester Sohn erkrankte
schwer. Wie kamen Sie auf die
Idee, dass ein 100 % Holzhaus
Ihrem Kind helfen kann?
Thoma:
„Im Forsthaus waren
die Kinder immer pumperl-
gesund. Als wir in ein Haus mit
lauter verleimten Holzplatten
eingezogen sind, ging die
Krankheit plötzlich los. Die
Allergie äußerte sich in asthma-
ähnlichen Erstickungsanfällen.
Da war es naheliegend, den
Grund in der Veränderung der
Lebensumstände zu finden. Wir
haben dann alle verleimten Plat-
ten entfernt und die Kinder wur-
den tatsächlich gesund. Das
Ganze hat sich vor gut 20 Jahren
Thoma:
„Bäume haben eine
Jahrmillionen dauernde Evolu-
tion hinter sich. Immer wieder
wurde neues probiert und das
Bessere ist geblieben. Zum Bei-
spiel sind die Statik einer Ast-
gabel oder eine Wurzel so per-
fekt, dass kein menschlicher
Ingenieur es besser machen
könnte. Das Gleiche gilt für die
Versorgung des Baumes. Ein
ausgeklügeltes Logistiksystem
mit Transport und Speiche-
rung – alles perfekt optimiert
und Energieautark. Hier arbeitet
eine Spedition, die keinen Die-
sel oder Strom verbraucht und
dennoch Tonnen an Masse aus
dem Erdboden in den Himmel
wachsen lässt. Ein weiteres
Thema ist das Kreislaufkonzept
eines Baumes. Er vollbringt in
seiner Entwicklung ein techni-
sches Meisterwerk und hinter-
lässt trotzdem niemals Müll
oder Abfall. Das ist das zu-
kunftsfähigste Vorbild für un-
sere Wirtschaft. Ja und wenn es
Förster Erwin Thoma
(50) mit Südtiroler
Wurzeln steht in enger
Beziehung zu den Bäu-
men, kennt ihre „Spra-
che“ und schrieb diese
im Buch „Die geheime
Sprache der Bäume“
nieder. Sein Wissen
steckte er zudem in
eine weltweit einzigar-
tige Erfindung – Häuser
aus 100 % Holz. Damit
rettete er auch die Ge-
sundheit seines ältes-
ten Sohnes. Der drei-
fache Familienvater im
„PVT“-Interview.
Bäume sind voller Weisheiten.
Baumexperte
Erwin Thoma.
Er versteht die Sprache der