Seite 3 - H_2002_01

Basic HTML-Version

Nummer 1 – 70. Jahrgang
O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r
„EX VOTO. 1842“ – Votivtafel zur hl. Ottilie. Öl/Holz, 32 x 26 cm.
Votivtafel zu den hll. Ottilie, Luzia und Apollonia, 1857.
Öl/Holz, 30 x 22 cm.
Fotos: Lois Ebner
wantenes Altar/Tuech mit Pfizen./Zway
Reistene mit Kolich
35
/Pfizen./Ain Brief
36
/
Zway Möß Piecher./Ain Salzburgeri-
sches ritual
37
/Ain brixnerisches deto/Ain
Evangel Puech./
Ain Seelen Möß Puech./Ain Reistener
Altar Cohr Stockh.“
S. 15: „Ain alt Eissener Opfer/Stockh
darinen Nachpar-/schafft Schriften./Drey
Eisßene Leichter./Ain Cruxefix./Ain par
Seibere:
und ain/par schlechtere Altar Puschen./
Söchß geschnitne Altärlen/
warinnen unterschiedliche Häl-/thumber
mit Glasß einge-/faßt/Ain Ainziges deto./
Aber ain Crucefix./Söchß Conon Tafl, mit
Glaß/eingefaßten Rämblen.“
S. 16: „Zway Täfelen Märiä Hilf/und
Veronica mit plau mar-/belierten
38
Räm-
blen./Zway schwarze Käpßlenn
39
und ain
Salzburger Kindl
40
, in Glös-/sern einge-
faßt./Ain par schwarz gepaizte Täf-/felenn
mit Glößsern, warinen/zway Wäxene Pil-
der Fränziß-/cus und Antonj./ Daß Vößper
Pilt in schwarzen/Rämbl und ain Glaß dar-
vor./Aber: 7(?): Täfelen mit metocrer-/ten
und Glaß eingefaßten/
Rämblen
und
unterschid-
lichen/Hälthumbern./“
S. 17: „Zway geschnitne
41
Engl mit/
Leichter./Ain deto Auferstehung/Vier und
dreißsig unterschid-/lich Claine: und zum
Thail/ gar schlechte Täfelen./Sibenn alte
Kölch Tiechlen,/und ain Schlair zum Auf-
puzen./Söchs größe Zinne Leichter/Zway
von vergulten Löder/gemachte alte Kis-
ßen./Ain Preißische Fohn Schaiden
42
./Ain
Kupferner Öhl Kößl/Zway par zinerne
Opfer/Kändelen mit deto plandlen“
43
S. 18: „Ain alt Mößingens vergultes
Creuz.“
Das Dokument schließt mit einem kurz-
gehaltenen, allgemeinen Text, worin die
zweifache Ausführung des Inventariums
und die Hinterlegung beim Gotteshaus
bzw. Mesner zur fleißigen Handhabung
und Beherzigung zur Sprache kommen.
Eine siegelmäße Zeichnung scheint auf
unserem Exemplar entweder unterlassen
worden oder in Verlust geraten zu sein.
Wenn wir kurz ins Jahr 1734 zurück-
blenden, so stellen wir für die Gemeinde
Amlach keinerlei Besonderheiten oder gar
Auffälligkeiten fest. Während hierorts wie
in Lavant
44
die Bestandserhebung des Kir-
chenornats einen wichtigen Schritt zu des-
sen Sicherheit darstellte und im allgemeinen
Interesse der jeweiligen Glaubensge-
meinde lag, plagten die Bewohner der An-
rainer-Gemeinden ganz andere Sorgen: In
Leisach
45
etwa hatte ein verheerender
Großbrand, dem fünf Wohnhäuser, vier
Wirtschaftsgebäude und einige Brechel-
oder Badstuben zum Opfer gefallen waren,
für helle Aufregung und noch größere Not
gesorgt. Die Stadt Lienz hatte im besagten
Jahr den Durchmarsch und die Einquartie-
rung österreichischer Truppen, insgesamt
1.000 Mann Kavallerie und 4.000 Fußsol-
daten, auf ihrem Weg in die krisengeschüt-
telte Lombardei zu gewärtigen. Der Rat der
Stadt proklamierte bereits im Jänner „bei
dermahlig gefehrlichen Kriegsleifen“
46
eine allgemeine Andacht in St. Andrä, die in
einem täglichen Rosenkranzgebet nach dem
Abendläuten bestehen sollte.
Übrigens beklagte sich der damalige
Stadtrichter und Bürgermeister, Johann
Baptist Ebenperger, darüber, „dass die meh-
riste Ratschläg“ (= Beratungen, Ratsbe-
schlüsse) „ganz gewissenlos ausgeschwe-
zet“ werden
47
. Letzteres hinderte ihn aller-
dings nicht daran, sich das beschwerliche
Amt für ein weiteres Jahr aufzubürden. –
Genau besehen gibt das Inventarium
eine sehr oberflächliche Beschreibung der
Einzelobjekte. Es fällt damit nicht etwa
außerhalb der damaligen Gepflogenheiten
bei der Abfassung vergleichbarer Schrift-
stücke; es erhärtet sich lediglich die Ver-
mutung, dass eine einwandfreie Identifi-
zierung in späterer Folge überhaupt nicht
oder nur mehr mangelhaft möglich war.
„EX VOTO MDCCCXLVIII“ – Votivtafel
mit Darstellung der hl. Philomena, die ins-
besondere im 19. Jh. in Amlach verehrt
wurde. Öl/Holz, 44,5 x 29,5 cm.
Foto: Lois Ebner