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Die letzten 25 Jahre – eine
Erfolgsgeschichte
Das 50-jährige Bestehen des A. ö. Be-
zirkskrankenhauses Lienz im Jahr 1981
ließ man nicht unbemerkt vorübergehen.
Der Vorsitzende des Verwaltungsaus-
schusses, Hofrat Dr. Othmar Doblander,
Lienzer Bezirkshauptmann, schrieb im
Vorwort der Festschrift: „
Ich glaube, daß
auch eine solche Institution, die für den
Einzelnen wie für die Gemeinschaft von
besonderer Bedeutung ist, ein wenig inne
halten darf, um sich der allgemein aner-
kannten großen Leistungen, die Tag für
Tag, rund um die Uhr, im Dienste des Hilfe
suchenden Mitmenschen erbracht werden,
bewusst zu werden, um den heutigen
Standort auszuloten und Überlegungen
anzustellen, wie sie den Anforderungen
einer zeitgemäßen Medizin auch in der
Zukunft optimal gerecht werden kann.“
Die heurige 75-Jahr-Feier legt nahe, die
Geschehnisse des letzten Vierteljahrhun-
derts zu analysieren und in dem Sinn zu
bewerten, ob der Auftrag der vergangenen
Generation auch erfüllt worden ist. – An-
forderungen und Entwicklungsläufe sind
schnelllebiger, komplexer und teurer ge-
worden. Immerhin ist das Lienzer Bezirks-
krankenhaus eines der größten Dienstleis-
tungsunternehmen weitum und nach der
Innsbrucker Universitätsklinik und dem
Krankenhaus Kufstein die größte Kranken-
anstalt im Bundesland Tirol ohne aber die
Überschaubarkeit verloren zu haben, was
sich günstig auswirkt. Eine sehr schwierige
Aufgabe kommt der Verwaltung des Be-
triebs zu, deren Aufgabe es ist, die medizi-
nische Versorgung auch in Zukunft zu fi-
nanzieren und damit zu sichern. Die opti-
mal geführte Verwaltung hat erfolgreiche
Strategien entwickelt und damit einen
hohen Selbstversorgungsgrad von ca. 87 %
erreicht. Am besten drückt sich der erfolg-
reiche Trend der Lienzer Krankenanstalt in
der Umsetzung baulicher Vorhaben aus.
Damit verbunden ist die Entwicklung der
verschiedenen Fachbereiche bzw. Abtei-
lungen auf nunmehr 17 Fachbereiche, in
denen heute wiederum die Großgeräteent-
wicklung eine bedeutende Rolle spielt.
Die erstmals in den 1970er-Jahren aufge-
tauchte Idee einer Erweiterung und Moder-
nisierung des Krankenhauskomplexes trat
zu Beginn der 80er-Jahre in ein konkretes
Stadium. Nach ernsthaften Diskussionen
und der Erarbeitung eines Raum- und
Funktionsprogramms, wobei Ärzteschaft
sowie Verwaltungs- bzw. Anstaltsleitung
selbstverständlich einbezogen worden
waren, erwuchs unter Berücksichtigung
eines modifizierten Landeskrankenanstal-
tenplans ein ausgereiftes Projekt. Die
Lienzer Architektengemeinschaft Scherzer-
Thielmann-Griessmann erzielte beim aus-
geschriebenen Wettbewerb zwar den 1. Preis,
dennoch konnte aus Kostengründen der
Bau nicht nach diesem Modell, sondern nur
mittels eines wesentlich verkleinerten
„neuen“ Projekts umgesetzt werden. Nach
einer Bauzeit von 14 Monaten (Spatenstich
3. Oktober 1986) konnte der Erweiterungs-
bau in Teilabschnitten bereits ab dem Jahr
1988 bezogen werden; der offizielle Inbe-
triebnahmetermin war der 28. Feber 1989.
Der Neubau umfasste den Mitteltrakt mit
OSTTIROLER
NUMMER 9/2006
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HEIMATBLÄTTER
Architekten Buchrainer und Furtschegger
im September 1955; der Betrieb wurde mit
14. Jänner 1959 aufgenommen. Vom sani-
tären Standpunkt aus war ein eigenes Infek-
tionsgebäude unabdingbar. Zugleich wurde
aber auch das Hauptgebäude in seiner in-
zwischen aufgetretenen Platznot entlastet.
In der Nachkriegszeit zeichnete sich in
der Krankenpflege – trotz größten Einsat-
zes der Barmherzigen Schwestern – bald
schon ein Mangel an ausgebildetem Pfle-
gepersonal ab. Um diesem Mangel abzu-
helfen, gründete man eine eigene Kran-
kenpflegeschule, was die Errichtung eines
eigenen Gebäudes voraussetzte. Geplant
von den Architekten Buchrainer und Gru-
ber, konnte nach einer Bauzeit von einem
Jahr der Lehrbetrieb im neuen Gebäude
am 1. Oktober 1959 mit 26 Schülerinnen
aufgenommen werden.
Die nächste Vergrößerung des Lienzer
Bezirkskrankenhauses kam in erster Linie
Müttern und ihren Neugeborenen zugute:
Waren im Jahr 1949 noch 402 Geburten zu
verzeichnen, so waren es 1961 bereits
1.064. Der Erweiterungsbau an der Ost-
seite des Hauptgebäudes wurde im Okto-
ber 1963 begonnen (Planung Architekt
Stotter) und am 22. Mai 1965 eröffnet. Zu-
gleich mit demAusbau der Wochenstation
richtete man im Erdgeschoss eine Anstalts-
apotheke ein, eine Sauerstoffanlage, einen
Abnahmeraum für die Blutbank und ein
medizinisches Laboratorium mit mo-
dernster Ausstattung.
Als Konsequenz der Vergrößerung des
A. ö. Bezirkskrankenhauses Lienz nahm
auch die Zahl des Ärzte- sowie Pflegeper-
sonals zu, was mit Hilfe der „Gemeinnüt-
zigen Hauptgenossenschaft des Siedler-
bundes reg. GmbH.“ in Innsbruck zur
Errichtung eines Ärzte- und Schwestern-
heimes führte (Planung Architekt Buch-
rainer; Einweihung 7. Juni 1966; Aufsto-
ckung des Gebäudes 1973/74).
Im Bewusstsein der Verpflichtung, die
medizinische Versorgung der Patienten
nach jeweils neuesten Methoden und Er-
kenntnissen der Wissenschaft anzuwen-
den, werden durch die Jahrzehnte immer
wieder hinsichtlich Bau und Einrichtung
entsprechende Maßnahmen gesetzt. In den
1970er-Jahren geschah diesbezüglich be-
sonders viel: 1970 Station für die künst-
lichen Nieren, 1972 Herzüberwachungs-
station, 1977 chirurgische und unfall-
chirurgische Ambulanz, 1979 Aufwach-
und Intensivstation.
Als große Errungenschaft des Bezirks-
krankenhauses Lienz wurde die Errichtung
einer Abteilung für Langzeitkranke bzw.
für Langzeitbehandlung außerhalb des
Krankenhauskomplexes in der Lienzer
Schweizergasse (Planung Architekt Stot-
ter) anerkannt, in Betrieb genommen mit
10. August 1976.
Einweihung der neuen Kapelle durch
Diözesanbischof Dr. Alois Kothgasser am
1. Mai 2001.
Foto: Foto Baptist, Lienz
Neustart mit
einem – gegen-
über dem Sieger-
modell des
Architektenwett-
bewerbs von
1980 – wesent-
lich verkleinerten
neuen Projekt.
(Sammlung
Dr. Gerhard
Egger)
Die neue aus-
und umgebaute
Krankenpflege-
schule.
Foto: Thomas
Pucher
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