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OSTTIROLER
NUMMER 7/2007
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HEIMATBLÄTTER
Univ.-Prof. Dr. H. Malicky aus Lunz am
See teilte am 9. Mai 2006 mit: Die Art
Agrypnia varia (Familie: Phryganeidae) ist
eine weit verbreitete und häufige Art, die
stehende Gewässer (Weiher, Tümpel, See-
ufer) bewohnt. Die Larven haben einen
Köcher, der aus weichem Pflanzenmaterial
besteht, sie verlassen ihn aber sehr leicht
und kriechen auch leicht wieder in ihn zu-
rück. Die Ernährung ist „gemischt“, wahr-
scheinlich aber überwiegend räuberisch.
Vielleicht fressen sie Salamanderlarven?
Oder umgekehrt?. Scheinbar doch ersteres:
denn etwa 3 Wochen nach dem Erstfund
waren alle Insektenlarven im Trog ver-
schwunden, wir konnten reichlich leere
Köcher finden, aber keine Salamander-
Larven, die anfangs noch die äußeren
Federkiemen trugen und etwa 25 mm lang
waren.
Die Feuersalamander (Salamandra sala-
mandra) wurden vom Bauern öfters beob-
achtet, auch die Jungtiere bei den lebhaft
grünen Köcherfliegen-Larven im Trog.
Diese an sich seltene und geschützte
Lurchart ist leicht kenntlich an den auf-
fallend gelben Flecken auf schwarzem
Grund und an der Größe bis 24 cm, im Ge-
gensatz zum ganz schwarzen Alpen-Sala-
mander (Salamandra atra) mit 16 cm. Das
Weibchen bringt bis 70 Larven im flachen
Wasser zur Welt, diese sind ca. 3 cm lang
und wandern nach drei bis vier Monaten
an Land, bis zur Geschlechtsreife vergehen
aber noch vier Jahre. Beobachtungen in
Osttirol sind selten, im Alpenraum über-
haupt eher lokal, vertikal vor allem bis
1.100 m meist in der feuchten Buchen-
waldzone, darüber vereinzelt sogar bis
2.000 m. Weitere genaue Beobachtungen
sind willkommen. Auch die Fachliteratur
kann noch viele Angaben brauchen. Alle
Amphibien stehen unter Naturschutz,
mehr oder weniger sind auch alle gefähr-
det durch Verminderung der natürlichen
Lebensräume.
Abb. 11: Feuersalamander. Foto: H. Deutsch
Abb. 10: Larve vom Feuersalamander in Bächlein bei Schloss Lengberg, Juni 2006.
Abb. 6: Köcherfliegenlarven im Brunnentrog (Agrypnia varia). Abb. 7: Agrypnia varia: Larve: Kopf seitlich (Mikrobild).
Abb. 8: Agrypnia varia: Larve: Vorderende
mit drei ausstülpbaren Höckern zum Veran-
kern des Körpers im Köcher (Mikrobild).
Abb. 9: Agrypnia varia: Larve mit
Tracheenkiemen seitwärts an mehreren
Körpersegmenten (Mikrobild).