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FODN - 70/03/2018

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PFARRGEMEINDE KALS

der hohe Wert der Instrumental- und

Blasmusik nicht geschmälert werden.

Ein Blick zurück in die Geschichte

In der Chronik ist festgehalten, dass

schon im Jahre 1741 von 8 Kirchensän-

gern die Rede ist. So ist der Kirchenchor

wahrscheinlich der älteste Verein in

Kals. In den Jahren vor dem 2. Welt-

krieg und danach war der Chor beson-

ders gefordert: Jeden Sonntag bei der

Frühmesse und beim Amt, festtags auch

nachmittag bei der Vesper.Dazu kamen

noch Einsätze bei Hochzeiten und Beer-

digungen.Und im Advent war tägliches

Singen bei den Rorateämtern angesagt.

Kooperator Friedr. Kurzthaler war ein

begabter Chorleiter in der Zwischen-

kriegszeit. Im Jahre 1930 wagte sich der

Chor zum ersten Mal an eine Orchester-

messe mit einem Streichquartett, dem

auch Altbgm. Stefan Schneider und

dessen Vater als Geigenspieler angehör-

ten. Ebenso der Gliber Jörg, langjähri-

ges Chormitglied und hochverdienter

Notenschreiber, Chorleiter der jünge-

ren Vergangenheit waren dann Alois

Rogl, Obenfiger; Lehrer Unterasinger

(1948-1955); Lehrer Alfons Schmid,

für den gelegentlich auch Hans Hanser,

der „Orgelist“ einsprang; Lehrer Franz

Wallensteiner und Hans Hanser, Wurler,

der den Chor 1962 übernahm und über

40 Jahre mustergültig und verdienstvoll

leitete.

Erwähnenswerte Chorbräuche frühe-

rer Zeit waren die Sängerteilung - eine

Feier im Anschluss an eine Haussamm-

lung in der Winterszeit; die Kirchtags-

feiern in Großdorf und Staniska. Jeweils

in einem Bauernhaus war der Chor zu

einem ausgiebigen Mittagessen einge-

laden. Die Feier dauerte meist bis zum

Abend. Ein weiterer Brauch war das

Schmalzbrotessen am Hohen Frauentag

beim „Untern Wirt“. Die Butter wurde

von den Sennersleuten für die Kirche

spendiert.

Gute Gründe fürs Singen

Laut einem Gesundheitsmagazin ha-

ben Forscher festgestellt, dass durchs

Singen Erkältungen bekämpft werden,

dass Sänger eine höhere Lebenserwar-

tung haben und körperlich gesünder

und glücklicher sind. Durch das richti-

ge Atmen beim Singen wird der ganze

Körper besser mit Sauerstoff versorgt.

Regelmäßiges Singen in der Gruppe

stärkt das Herz und reguliert den Herz-

rhythmus. Und es wurde in mehreren

Studien erforscht, dass durch Singen

das Gemüt aufgehellt wird, gute Laune,

Selbstsicherheit und Abbau von Stress-

hormonen sich einstellen.

Unser Kirchenchor heute

Derzeit zählt unser Chor 18 Mitglie-

der. Die Funktion des Obmanns in den

letzten Jahrzehnten lag in den Händen

von Alois Tembler, Johann Hanser (zu-

gleich Chorleiter), Agnes Schuss, Bern-

hard Tembler und Hans Wurzer seit ei-

nigen Jahren.

Seit 2005 steht der Chor unter der be-

währten Leitung von Maria Rogl. Maria

legt großen Wert auf eine gepflegte und

ausgewogene Tonkultur. So sind das

Aufeinanderhören, das gegenseitige Ab-

stimmen, richtige Atmung und Körper-

haltung, deutliche Aussprache und Mit-

denken und Mitfühlen des gesungenen

Textes wichtig für einen ausgewogenen

und schönen Chorklang. Das Einsingen

ist daher eine Selbstverständlichkeit,

wie heute fast bei allen Chören. Ganz-

körperliche und tonale Übungen berei-

ten den Sänger vor fürs Singen bei der

Probe oder Aufführungen.

Es ist uns ein Anliegen, die Fest-

tage schön und feierlich zu gestalten.

Auch nicht mehr in jedem Dorf selbst-

verständlich ist es, dass der Chor auf

Wunsch bei jedem Begräbnis singt.

Ein besonderer Höhepunkt war heuer

am 10. Juni die Gestaltung der Pries-

terjubiläumsmesse für den Wurler Jörg.

Wir sangen gemeinsam mit Vokals,

einem Streicherterzett und Orgel die

Kleine Orgelsolomesse v. Josef Haydn.

Verstärkt und ergänzt wurden wir durch

die beiden brillanten Gesangssolisten

Wilfried Rogl und Judith Moling aus

dem Mölltal. Es war dies die 4. Orches-

termesse unter Marias Leitung.

Von Zeit zu Zeit werden Chormitglie-

der für langjährige Mitgliedschaft beim

Chor geehrt. Sie erhalten dann u. a. eine

Urkunde von der Diözese.

Gelegentlich gönnt sich der Chor ei-

nen Ausflug. So ging es einmal nach

Marling, ein weiteres Mal nach Stadt-

Schleining im Burgenland. Weitere

Ziele waren das Salzburger Adventsin-

gen, das Salzkammergut, die Leutasch,

Tieschen in der Südsteiermark (gemein-

sam mit dem St. Johanner Kirchenchor),

Innsbruck mit einem Besuch im Lan-

destheater und St. Georgen am Längsee

mit dem Besuch einer Operette in Kla-

genfurt.

Heuer im Oktober und auch vor 2 Jah-

ren besuchten wir in Kötschach die Vo-

rausscheidung von „Chor des Jahres“ in

Kärnten. Das „Cäcilienessen“, das von

der Pfarre finanziert wird, findet wegen

verschiedener Umstände meist erst im

neuen Jahr statt.Die runden Geburts-

tage der Chorleute werden gebührend

gefeiert.

Wir würden uns freuen, wenn sich

junge Leute oder auch altersmäßig wei-

ter Fortgeschrittene entschließen wür-

den, zum Chor zu kommen. Auch für

ein bloßes Schnuppern würden wir In-

teressierte herzlich willkommen heißen.

Wir planen, mit einer kleinen Gruppe

von uns Chorleuten den Chor im Kalser

Bildungszentrum im Rahmen einer Mu-

sikstunde vorzustellen.