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120 Jahre Kameradschaft Tristach-Amlach-Lavant

Sept. 2018

L

eonhard Wendlinger (vlg. Schuß)

war Soldat und kämpfte in vielen

Schlachten in Italien unter Radetzky so-

wie als Kaiserjäger in den Revolutions-

kriegen 1848/49. Er wurde später aus

Gnaden entlassen um seinen alten,

völlig erblindeten Vater in seinem Hand-

werk zu unterstützen. Der örtliche Ve-

teranenverein wurde 1898 durch Leon-

hard Wendlinger gegründet.

Der Verein stand damals in hohen

Ehren. So erfolgte der Ankauf einer Ver-

einsfahne, die am 10. Aug. 1898 in Tris-

tach eingeweiht wurde. Die Finanzierung

erfolgte durch den Verkauf von Ehrennä-

geln zu 170 Gulden das Stück. Als Fah-

nenpatin fungierte Gräfin Attems, wel-

che mit Herrn k. u. k. Bezirkshauptmann

in Lienz, Graf Attems anwesend war.

Die Aufschrift der Veteranenfahne

lautet: „Für Gott, Kaiser und Vaterland“.

Auf der Rückseite: „Gewidmet von k. u. k.

Bez. Hauptmann Grafen Attems im

Gründungsjahr“.

Als 1938 der Anschluss an Deutsch-

land kam, wurde der Name nach dem

damaligen Regime umbenannt und

er lautete nun nicht mehr „Veteranen-

verein“ sondern „Reichskriegerbund“.

Als dann das Dritte Reich zusam-

menbrach und die Besatzungsmächte

alles Historische vernichten wollten,

wurde die Fahne im Dachboden von

Fähnrich Maier Andreas versteckt.

Nach Erlangen der Neutralität im

Jahre 1955 versuchte man den Verein

wiederzubeleben. Man konnte jedoch

schwer Mitglieder finden und aufgrund

des hohen Alters der Fahnenträger wur-

den keine Aktivitäten mehr gesetzt. So-

mit wurde der Verein stillgelegt und die

Fahne für unbestimmte Zeit wieder im

Dachboden des damaligen Fähnrichs

aufbewahrt.

Einige Kriegsteilnehmer fanden Jah-

re später in der Soldatenkameradschaft

Osttirol einen Vertreter für ihre Anliegen

und waren in dieser Gemeinschaft als

Mitglieder gemeldet.

Die neuerliche Gründung der Kame-

radschaft erfolgte am 7. Februar 1979

Gründungsmitglieder des Ortsverbandes

Tristach/Amlach/Lavant waren Franz

Unterluggauer (Obmann), Pfarrer An-

ton Ortner aus Tristach, Bürgermeister

von Tristach Lorenz Oberguggenberger,

Bürgermeister von Amlach Josef Goller,

Bürgermeister von Lavant Josef Hanser

und noch weitere 17 Mitglieder.

Zur Verschönerung der örtlichen

Feste und Beerdigungen wurde 1980

eine Salutkanone angekauft.

Gleichzeitig wuchs im Verein auch

der Wunsch, für die Gefallenen eine Ge-

denkstätte zu errichten. Der Beschluss

zum Bau erfolgte im Jahre 1981. Mit

dem Lienzer Verein „Alpine Gesellschaft

Alpenraute“ wurde gemeinsam eine

Gedenkkapelle für die Gefallenen der

beiden Weltkriege und der Opfer der

Berge auf Tristacher Gemeindegebiet

errichtet. Die Planung und Bauaufsicht

hatte Arch. Dipl.-Ing. Rudolf Stotter

über. Nach 3 Jahren Bauzeit erfolgte

die Einweihung der „Insteinkapelle“ am

Sonntag, dem 14. August 1983 durch

Pfarrer Anton Ortner. Über 1.000 Fest-

gäste und verschiedenste Vereine mit

Fahnenabordnungen waren anwesend.

Seither wird alljährlich eine Gedenk-

feier am letzten Sonntag im Juli bei der

Insteinkapelle durch die Kameradschaft

abgehalten.

Im Jahre 1992 wurde eine zweite

Salutkanone angekauft. Diese wurde

durch eine Haussammlung in den drei

Kameradschaftsorten finanziert. Haupt-

verantwortlich für die Sammlung waren

Josef Scheiber aus Tristach und Johann

Bundschuh aus Amlach.

120 Jahre Kameradschaft Tristach-Amlach-Lavant

1898 - 2018