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BLICK

Ein

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Soziales

Mit Juni 2018 wird das derzeitige Tiro-

ler Rehabilitationsgesetz durch das neue

Teilhabegesetz ersetzt. Dieses Gesetz ori-

entiert sich an der UN Konvention. Auch

Österreich hat diese Konvention unter-

zeichnet. Darin sind auch die Pflichten und

Rechte von Menschen mit Behinderung

beschrieben. Begleitete Personen (Men-

schen mit Behinderung) erleben in ihrem

Umfeld oftmals Barrieren dieser Teilhabe.

Sei es in baulicher Hinsicht oder auch

durch Barrieren im Kopf.

Teilhabe ist:

• mehr als dabei sein

• ein Mitmachen, Mitgestalten und Mitbe-

stimmen

• Begegnung, Aktion, Beziehung und Ver-

sorgung

• Gleichberechtigung

• Befähigung, Entwicklung, Aktivität und

Ausdruck

• Leben in Gemeinschaft

• Arbeit in Gemeinschaft

Im September 2000 wurde die Werkstatt

Sillian als Gemeinwesen orientiertes Inte-

grationsprojekt eröffnet. Eine Bezeichnung

deren Bedeutung zunächst unklar war,

aber im Rückblick viel Freiraum für Entfal-

tung zulies.

Der Spagat zwischen gesetzlichen Rah-

menbedingungen und den individuellen

Bedürfnissen begleiteter Personen ist

kein einfacher. Betrachtet man allerdings

die Entwicklungen und Erfolge begleiteter

Personen, sowie die Reaktionen in der Ge-

sellschaft lohnt sich dieser Schritt. Oftmals

sind es begleitete Personen selbst, welche

die Teilhabe im Sozialraum einfordern.

Sei es im persönlichen Umfeld, in der Frei-

zeit oder im Arbeitsalltag.

Wie vieles in der heutigen Zeit befindet

sich auch die Lebenshilfe Tirol und somit

auch die Werkstatt Sillian im stetigen Wan-

del.

Damit verbunden hat sich auch die Aus-

richtung des Angebotes stark verändert.

Im letzten Jahr beschäftigten sich beglei-

tete Personen, Assistent/innen und Leitung

über mehrere Monate mit den Themen:

• Welche Interessen haben begleitete Per-

sonen

• Wo liegen ihren Fähigkeiten, ihre Talente

• Welche Formen der Teilhabe werden be-

reits genutzt

• Welche Möglichkeiten bietet der Sozial-

raum

• Öffnung der Werkstatt nach außen

Ein sehr spannender und arbeitsintensiver

Prozess der sehr viel an Umdenken mit

sich brachte. Ein Prozess der einen Beginn

darstellt aber kein Ende, wenn es um die

Möglichkeiten der Teilhabe geht.

Die eigenen Erwartungen waren hoch, da

alle begleiteten Personen der Einrichtung,

unabhängig vom Unterstützungsbedarf,

Möglichkeiten der Teilhabe erfahren soll-

ten.

Unter der Mitwirkung Aller ist es gelungen,

bestehende Angebote und Dienstleistun-

gen zu festigen, sowie neue zu erkunden.

Im Zuge von Gesprächen mit Gemein-

devertretern, regionalen Betrieben, dem

Vertretungsnetz für Sachwalterschaft,

Vertretern von Siedlungsgesellschaften,

Vereinen und Privatpersonen, erhielten

begleitete Personen zusehends Erpro-

bungs- und Entwicklungsräume. Ohne das

Verständnis, die offene Haltung und das

entgegengebrachte Vertrauen vieler ver-

antwortlicher Personen, wäre dieser Wan-

del wohl kaum möglich gewesen. Aus dem

gemeinsamen Dialog sind somit folgende

Möglichkeiten der Teilhabe entstanden

bzw. gefestigt worden:

• Wir verstehen uns als Begegnungsraum

für begleitete Personen, Mitarbeiter/in-

nen, Gästen und Kund/innen

• Wir erbringen ganzjährig Auftragsar-

beiten für die Firmen Hella GmbH und

Schösswender

• Zwischen Mai und Oktober sorgen wir

montags für die Sauberkeit im Wichtel-

park

• Wir bieten Grabpflege in Sillian an

• Wir bereiten von Montag - Freitag ein

Mittagessen für das OK Zentrum zu

• Eine Gruppe übernimmt am Donners-

tagnachmittag die Regalbetreuung bei

Spar in Heinfels

• Eine Person findet bereits seit Jahren

Arbeit bei Billa

• Zweimal wöchentlich halten wir die OSG

Anlage, sowie zwei Privatgärten in Hein-

fels in Schuss

• Neben unserem Garten pflegen wir

auch vier Privatgärten der Siedlungsge-

sellschaft Frieden in unmittelbarer Nähe

der Einrichtung

• Auch die Mäharbeiten im Kindergarten

Sillian zählen zu unseren Aufgaben

• Ende Mai bis Anfang Juni verkaufen be-

gleitete Personen und Assistent/innen

wiederum Erdbeeren für einem Osttiro-

ler Bauern

• Bereits das zweite Jahr betreuen wir die

Friedhofsanlage in Strassen

Dort zu arbeiten wo andere auch arbeiten

beinhaltet sehr viel an Teilhabe. Aber auch

jene Dinge, die für viele selbstverständ-

lich sind. Wie zum Beispiel einkaufen ge-

hen, ein Bankkonto zu besitzen, zum Arzt

gehen, Sport zu betreiben, zum Friseur

Im Wandel der Zeit

Grabpflege Sillian

Anlagenpflege OSG