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EREINE
Als nächster Programmpunkt war die Besichtigung der Riegers-
burg geplant. Auf dem Weg dorthin kamen wir an der bekannten
Schokoladenfabrik „Zotter“ vorbei, ehe es mit der bequemen
Variante, einem Schrägaufzug, die steile Felswand zur Burg
hinaufging. Wir entschlossen uns kurzfristig auf die Burgfüh-
rung zu verzichten und dafür an einer Greifvogel-Flugschau
teilzunehmen. Diese soll ja zu den besten Vorführungen dieser
Art in Europa gehören. Schnell wurde uns klar, dass diese Ent-
scheidung richtig war. In einer einstündigen Vorführung wurden
die einzelnen Raubvögel vorgestellt, ihre Flug- und Jagdtechnik
erklärt und gleich mit Flugeinlagen vorgeführt. Sensationell wie
die Vögel da mitgespielt haben und wie hautnah man als Zu-
schauer dabei ist. Krönender Abschluss war der Sturzflug eines
Steinadlers aus großer Höhe, über die Zuschauer hinweg auf eine
Fuchsattrappe. Das war wirklich sehr beeindruckend.
Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu und wir machten uns
wieder auf den Weg in unser Hotel. Wir genossen noch einmal das
umfangreiche und vielfältige Buffet beim Abendessen. Den rest-
lichenAbend verbrachten wir in einem kleinen Lokal direkt neben
dem Hotel, wo Handy sei Dank, unsere persönlichen Musikwün-
sche sofort erfüllt wurden und wir so einen richtig geselligen und
„Tausend strahlende
Sonnen“
Die Diskussion, ob in Österreich die Ganz-
körperverschleierung durch die
Burka
oder
durch den
Hijab
verboten werden soll,
veranlasst mich, euch das Buch
„Tausend
strahlende Sonnen“
vorzustellen.
Der Autor dieses Romans Khaled Hosseini wurde 1965 in Kabul/
Afghanistan als Sohn eines Diplomaten geboren. 1976 verließ
seine Familie das Land und zog nach Paris. 1980 emigrierte sie in
die Vereinigten Staaten, wo Khaled Hosseini Medizin studierte.
Sein erster Roman „Drachenläufer“ erschien in über 40 Ländern,
wurde 2007 verfilmt und war monatelang der Bestseller Nr. 1 in
den USA.
Zum Inhalt von „Tausend strahlende Sonnen“:
Mariam, 15 Jahre jung, unehelich geboren und in ärmsten Ver-
hältnissen aufgewachsen, wird mit dem 30 Jahre älteren Raschid
(Schuhmacher) verheiratet. Sie muss von Herat nach Kabul um-
ziehen. Laila, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, verliert Jahre
später ihre Familie bei einem Bombenangriff. Ihr bleibt keine
Wahl und sie wird Raschids Zweitfrau. Die anfängliche Antipa-
thie der Frauen schlägt um in tiefe Freundschaft. Sie erkennen,
dass sie sich nur so gegen die Brutalität ihres Ehemannes weh-
ren können. Während Krieg und großes Leid über das Land und
Kabul hereinbrechen (Taliban-Herrschaft), überstehen Mariam
und Laila gemeinsam Bombardierung, Hunger und physische
Gewalt – ihr Lebenswille scheint unermesslich zu sein.
Ein Ausschnitt aus dem Buch:
… Zitternd lag Laila in dem armseligen OP-Saal auf einer roll-
baren Trage, während sich die Ärztin über einer Wasserschüssel
die Hände schrubbte. Eine Schwester rieb Lailas Bauch mit
einem Lappen ab, der mit einer gelbbraunen Flüssigkeit getränkt
war. Eine andere Schwester stand neben der Tür, die sie immer
wieder einen Spaltbreit öffnete, um nach draußen zu spähen.
Die Ärztin hatte ihre Burka abgelegt. Mariam sah einen Schopf
silbriger Haare, schwere Augenlider und schlaffe Mundwinkel,
die von Müdigkeit zeugten. „Sie verlangen, dass wir selbst beim
Operieren eine Burka tragen“, erklärte sie und deutete auf die
Schwester an der Tür. „Sie passt auf, dass keiner kommt, und
schlägt gegebenenfalls Alarm.“ Sie sagte dies ganz nüchtern
und wie beiläufig und Mariam spürte, dass sie längst alle Wut
hinter sich gelassen hatte. Eine Frau, so dachte sie, die noch
froh darüber sein konnte, dass sie überhaupt arbeiten durfte, sich
gleichzeitig aber darüber im Klaren war, dass auch dieses Privi-
leg auf dem Spiel stand. ….
Luise Hofmann
Unsere Bücherecke
lustigen Abend verbrachten.
Am nächsten Morgen ging es wieder Richtung Heimat. Dieses
Mal über Slowenien mit Zwischenstation Laibach. Dort wurden
wir schon von unserem Stadtführer erwartet, mit dem wir zu Fuß
eine Stadtführung absolvierten. Besondere Sehenswürdigkeiten
waren der Dom St. Nikolaus, der Preserenplatz und der Markt
rund um den Dom. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit
unserem Reiseführer fuhren wir weiter nach Bled, vielen auch
bekannt im Zusammenhang mit der Oberkrainer Musik. Bled
zeigte sich als sehr schöner Ort, der auch um diese Jahreszeit
noch stark frequentiert ist. Sehenswert auf jeden Fall der Bleder
See mit seiner kleinen Insel und deren bekanntem Symbol, der
Kirche Mariä Himmelfahrt. Wir ließen es uns auch nicht nehmen,
in einem der vielen Lokale die legendäre Bleder Cremeschnitte
zu verkosten. Mit diesen letzten Eindrücken verließen wir Slo-
wenien durch den Karawankentunnel und kamen um 19:00 Uhr
vollzählig und um einige Erlebnisse reicher in Thurn an.
Deshalb gilt auch dieses Mal unser besonderer Dank unserem zu-
verlässigen Busfahrer Thomas und unserem Präsidenten Weber
Sepp für die Organisation dieser Reise.
Peter Possenig