![Page Background](./../common/page-substrates/page0006.jpg)
Am 2. Mai 2015 hat Gott der Herr sei-
nen langjährigen Diener Heinrich
Walder im 93. Lebensjahr zu sich in
den ewigen Frieden heimgeholt.
70 Jahre Mesner in der Pfarrkirche
Assling waren für ihn Berufung zum
Dienst in der Pfarrgemeinde und zur
Ehre Gottes. Mit Heinrich Walder,
unserem Weber Heinrich, hat Assling
eine große Persönlichkeit verloren.
Heinrich wurde am 03.August 1922 im
Weberhaus in Assling als 4. von 6 Kin-
dern geboren.
Nach Abschluss der Volksschule im
Alter von 14 Jahren übertrug ihm sein
Vater mit der Feststellung: „ So jetzt
kauf ich dir einen Wecker, dann kannst
du Betläuten gehen“ bereits die ersten
Mesneraufgaben.
So wuchs Heinrich langsam in das Amt,
dass sein ganzes Leben prägen sollte,
hinein.
Im 2. Weltkrieg, im November 1942,
musste er im Alter von 20 Jahren zur
Deutschen Wehrmacht einrücken, wo er
unter anderem in Holland und in der
Tschechoslowakei stationiert war. Nach
einem Gehörverlust am linken Ohr wur-
de er im Jänner 1945 in ein Krankenhaus
nach Wuppertal überstellt, von wo aus er
am 07. März 1945 per Anhalter nach
Assling heimkehrte.
Neben dem Mesnerdienst erlernte Hein-
rich von seinem Vater auch das Weber-
handwerk und besuchte 1948 / 49 die
Landesberufsschule für Tuchweberei in
Imst.
Am 06. August 1951 heiratete er seine
Burge vom Platzollerhof in Assling. Der
glücklichen Ehe entstammen die Kinder
Helga, Oswald, Angela und Burgi.
Da das Weberhandwerk nicht mehr ein-
träglich genug war, wechselte Heinrich
von 1953 bis 1966 zum Wegebau beim
Amt für Landwirtschaft. Er war auch
kurz beim Elektrowerk Assling tätig und
arbeitete schließlich von November
1966 bis zu seiner Pensionierung am 1.
Jänner 1983 bei seinem Schwager dem
Maurermeister Karl Libiseller als Bauar-
beiter.
Der
Mesnerdienst
in der Pfarrkirche
Assling wurde von Heinrich Walder
immer zusätzlich zur beruflichen
Erwerbstätgkeit und zum Dienst in und
an seiner Familie bewerkstelligt.
Der Mesner Heinrich kannte das Kir-
chenjahr bis ins kleinste Detail.
Die Bitt- und Kreuzgänge, das Verse-
hengehen, die besonderen Andachten
wie Kreuzwegbeten, Maiandacht, Anbe-
tungsstunden, die Feiertage und Prozes-
sionen, Advent, Weihnachten und
Ostern mit der Karwoche. Er wusste
genau, wann mit welcher Glocke und
wie lange geläutet wurde.
Bei den vielfältigen Aufgaben an den
Sonntagen, den Fest- und Feiertagen,
aber auch bei Taufen, Hochzeiten oder
Begräbnissen, half die ganze Familie, in
besonderer Weise wohl seine Frau Bur-
ge mit. Dabei war vor allem der Blu-
menschmuck
von
besonderer
Wichtigkeit.
Vor allem die großen kirchlichen Fest-
und Feiertage verlangten vollen Einsatz.
Jeder hatte sein eigenes Ritual. Für die
Prozessionen musste vom „Himmel“ bis
zu den großen Fahnen, den Statuen und
dem Altar bei der Grotte alles hergerich-
tet und auch wieder abgeräumt werden.
Heinrich Walder hat als Mesner vier
Pfarrern gedient und in dieser Zeit auch
die Primizen für mehr als ein halbes
Dutzend Neupriester organisieren gehol-
fen. Besonders bei Letzteren herrschte
meist die ganz große Aufregung, wie er
es in seiner humorvollen Art einmal aus-
drückte.
Der Gemeinderat der Gemeinde Assling
hat bereits am 5. Juli 1976 einstimmig
beschlossen, Heinrich Walder für sein
damals bereits 40-jähriges verdienstvol-
les Wirken als Mesner in der Pfarrkirche
Assling, den
Ehrenring der Gemeinde
Assling
zu verleihen. Die verdient hohe
Auszeichnung wurde ihm am 26.
November 1976 in einem besonderen
Festakt von Bürgermeister Josef Theurl
überreicht.
In der Pension wurde für den Heinrich
auch wieder sein erlernter Beruf – die
Weberei – sein großes Hobby und er
verbrachte viel Zeit hinter dem Web-
stuhl.
Am Herz-Jesu Sonntag 2000 legte Hein-
rich einen Teil der Mesnerarbeit zurück:
die Wäsche, das Aufräumen und das
Altaraufrichten.
Bis 2007 übte er den Mesnerdienst noch
in der Sakristei aus, das Kerzenanzün-
den, das Läuten und das Auf- und
Zusperren der Kirche.
70 Jahre lang hat Heinrich mit seiner
Familie das Kirchenbild in Assling
geprägt. Mit Würde und Stil, Sauberkeit
und Ordnungsliebe hat er selbstlos,
pünktlich, genau und sorgfältig der Kir-
che und dem jeweiligen Pfarrer gedient.
Wenige Jahre nach dem Tod seiner Frau,
die unerwartet im Jänner 2008 verstarb,
übersiedelte der Heinrich im September
2010 in das Wohn- und Pflegeheim nach
Sillian. Dort konnte er, oft besucht von
seinen Kindern und Asslinger Bekann-
ten und Freunden, in den letzten Jahren
noch viele schöne Stunden verbringen.
Lieber Heinrich!
Deine aufopfernde Arbeit für die Asslin-
ger Kirche war beispielhaft.
Auf dem Trauerbrief deiner Kinder
stand zu lesen: „Von dir wird immer
etwas in unseren Herzen zurückbleiben,
etwas von deiner Liebe und Fürsorge,
etwas von deinem Leben und deiner
Stärke und die Erinnerung an dich als
kostbares Geschenk“.
Möge Gott dir in reichem Maße vergel-
ten, was du zu seiner Ehre, aber auch zur
Freude vieler Kirchgänger getan hast.
Vergellt`s Gott und „Ruhe in Frieden“.
Ow.
Seite 6
07/2015
Erinnerungen an Heinrich Walder: Mesner und Ehrenringträger