Gesundheitsvorsprung durch
Humor: Lachen wirkt sich
nachgewiesenermaßen positiv
auf das Wohlbefinden aus.
Stellen wir uns einmal ein Arz-
neimittel mit folgenden Wirkun-
gen vor: „Das Immunsystem
wird stimuliert, Muskeln und
Stoffwechsel werden aktiviert,
Schmerzen gelindert, Depressio-
nen gemildert, Entspannung und
Kreativität gefördert und das alles kostenlos und praktisch frei
von Nebenwirkungen“.
Gibt´s nicht, meinen Sie?
Gibt´s doch! Und zwar ganz ohne Rezept
: Lachen
.
Hört man vom „Internationalen Tag des Lachens“ klingt es
womöglich etwas befremdend. Doch der Hintergrund ist ernst.
Denn lacht ein Kind noch 400 mal pro Tag, kann sich ein
Erwachsener gerade noch 15 mal lächelnd vergnügen, manche
Leute, besonders ältere, wohl noch seltener. Und nicht nur
Körper und Seele baden den fehlenden Humor aus, auch unse-
re Gesellschaft hat auf vieles keine sympathisch lächelnde
Antwort mehr.
Da ist doch überaus beruhigend, das heute seinen Platz gefun-
den hat, was vor 10 Jahren als neu und außergewöhnlich galt:
Die “Jährlichen Lachtage“, Lachyoga-Schulen, und nicht
zuletzt die Klinik-Clowns, die sich nun auch bei uns in Kran-
kenhäusern etabliert haben.
Lachen als Medizin
Wenn Sie heute noch nicht gelacht haben, sollten Sie es nach-
holen, denn Lachen ist die älteste Medizin der Menschheit und
erlebt eine Renaissance. Statt Pharmazeutika zu schlucken,
setzen immer mehr Stressgeplagte auf eine neue, alternative
Heil- und Entspannungsmethode, die sich anschickt, Akupres-
sur und Co den Rang abzulaufen. Die Rezeptur ist simpel:
Lachen. Selbst wem das Lachen vergangen ist, der findet es
vielleicht in einer der zahlreichen Lachgruppen wieder.
Was ist die Lachtherapie?
Die Lachtherapie wurde von dem indischen Arzt Dr. Madan
Kataria ins Leben gerufen. Auf Grundlage des traditionellen
Yogawissens hat er eine Methode entwickelt, welche die heil-
samen Kräfte des Lachens im Menschen aktivieren soll. Durch
regelmäßiges Lachtraining soll Stress abgebaut und das kör-
perlich-geistige Wohlbefinden erhöht werden. 1995 gründete
Kataria in Bombay den ersten Lachklub. Heute sind es in
Indien mehr als 2000 Zentren, in denen gemeinsam gelacht
wird. Diese indische Volksbewegung hat mittlerweile welt-
weit Nachahmer gefunden, die sich in zahlreichen Klubs orga-
nisieren.
Wie reagiert der Körper auf Lachen?
Durch das Lachen wird die Atmung angeregt, so dass es zu
einem beschleunigten Austausch von verbrauchter und sauer-
stoffangereicherter Luft kommt. Das fördert wiederum die
Verbrennungsvorgänge im Körper, beschleunigt den Herz-
schlag, fördert die Durchblutung und regt die Verdauungsdrü-
sen an. Lachen senkt die Stresshormone Adrenalin und
Cortisol. Stattdessen schüttet der Körper Dopamin und Endor-
phine, sogenannte „Glückshormone“, aus. Wenn es heißt
„Lachen befreit“, so ist damit die Befreiung vom urteilenden
Intellekt und eingefahrenen Denkmustern gemeint.
Lachend soll der Mensch Distanz zu seinen belastenden Pro-
blemen bekommen.
Fließen die Energien in Körper und Geist frei, so kommt es auf
der physischen Ebene zu Wohlgefühl, Hormonausschüttung
und einer Steigerung der Immunkraft.
Welche medizinischen Aspekte sind bekannt?
Was der Volksmund schon seit Jahrhunderten weiß, dass
Lachen gesund ist, wird nun seit etwa 40 Jahren durch die
Lachforschung (Gelotologie) wissenschaftlich bewiesen.
Gelotologen (Lachforscher) fanden heraus, dass Schmerzpa-
tienten nach nur wenigen Minuten Lachen eine Erleichterung
erfahren, die mehrere Stunden anhalten kann.
Lachen ist der größte Feind von Stress und Angst.
Lachen stärkt das Immunsystem, durch Produktion von kör-
pereigenen Abwehrstoffen.
Lachen unterstützt die Verdauung und regt den Kreislauf an.
Lachen verändert die Gedankenwelt, öffnet ein Tor zu neuen
Gefühlen.
Lachen verändert die Psyche und die Beziehungen positiv.
Lachen ist Joggen am Ort. Zehn Minuten Lachen hat den glei-
chen Wert, wie eine Stunde Joggen. Eine Minute Lachen wirkt
ebenso erfrischend, wie 45 Minuten Entspannungstraining.
Also:
„Wer lacht, lebt länger – und vor allem gesünder!“
„Lachen ist gesund“ und „Humor ist, wenn man trotzdem
lacht“
„Wer sich krank lacht, lebt also besonders gesund“
Die heutige Medizin wird technisch perfektioniert, aber
zwischenmenschlich ausgetrocknet. Dabei ist und bleibt -
wie der Volksmund sagt – das Lachen die kürzeste Verbin-
dung zwischen zwei Menschen.
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07/2015
Lachen ist die beste Medizin
Die Seite für die Gesundheit
mit Doktor Adelbert Bachlechner